15. Nov
2012

Tigi meets Türkei

Endlich mal ein Hochgefühl für Tigi wie in Tausend und einer Nacht. Auf dem Teppich durch die Lüfte über der Türkei.

Tigi hätte sich kein besseres Abschlussbild aussuchen können. Denn auch wir machen den Abflug. Via London gehts nach vierzehn Monaten zurück in die Heimat. Wir sind glücklich und dankbar, dass wir dies alles erleben durften.

Von Francesca

14. Nov
2012

Göreme und wir wollen nochmals hoch hinaus

Gut erholt wagten wir uns an die letzte, ich sage es nochmals gerne, unsere aller allerletzte Nachtbusfahrt. Wie zu erwarten, war auch diese nicht ein klitzekleinwenig erholsam. Die Türken mögen es, alle maximal 2-3 Stunden eine Tee- und Schnatterpause einzulegen. Ohne geht nix, auch nachts nicht. Zum Trost fuhren wir gleichzeitig mit dem Sonnenaufgang in Göreme ein.

Göreme ist mit einem Märchenland gleichzusetzen (wenn man mal kurz die zig Souvenirläden ausblendet). Das ganze Dorf und die nähere Umgebung ist mit Steinformationen gespickt, die man liebevoll „Feenkamine“ nennt . Nur noch die Zwerge fehlen.

Um das alles dann auch noch aus der Vogelperspektive bewundern zu können, begnügten wir uns nicht mit dem Aussichtspunkt über Göreme. Nein nein. Ein bisschen spektakulärer (und teuerer) sollte es, dem baldigen Reiseende gebührend, schon werden… Wir nahmen den Luftballon. Und fuhren in den Sonnenaufgang über tausenden von Feenkaminen mit mindestens sechzig weiteren Ballonen. Da fühlte ich mich dann nicht mehr wie die fehlenden Zwerge am Boden, sondern für einmal wie die Fee der Lüfte. Zauberstab her, bitte.

Von Francesca

12. Nov
2012

Alles inklusive

Hotel Casa de Maris in MarmarisNach vielen Wochen rastlosem Vagabundenleben hatten wir uns eine Pause verdient. Und was liegt in der Türkei näher als in einem dieser supertouristischen Küstenorten ein paar Tage nichts zu tun? Es kostete uns erst einiges an Überwindung, schlussendlich liessen wir uns aber darauf ein und buchten ein paar Tage im All-Inclusive Hotel in Marmaris.

Wir erwarteten nichts Gutes. Es ist ja weitläufig bekannt, was einen in diesen Ferientempeln erwartet. Russen, die das Buffet plündern und tellerweise gutes Essen stehen lassen, massenhaft knalldichte Briten mit krebsroten Rücken und Deutsche die morgens um 4 Uhr sämtliche Liegestühle mit dem Handtuch reservieren. So weit die Klischees, die wir beide so gerne mögen. Wir waren dann fast ein wenig enttäuscht, als sich alles als ganz anders herausstellte. Die einzigen mit Sonnenbrand-Nase, die das Desserbuffet plünderten und sich mit Tellern voll Schokomousse ihre Liegestühle besetzten – das waren wir.

Vom Hotel waren wir schwer beeindruckt. Bei der Buchung dachten wir uns noch, „5 Sterne, ha ha, ja die Geschichten kennt man ja. 5 türkische Sterne wahrscheinlich! Warum nicht gleich zehn?“. Wir rechneten nicht damit, dass wir wegen dem anstehenden Saisonende ein Top-Restaurant zum Schleuderpreis kriegen. Ein tolles Zimmer und exzellentes Essen begeisterten uns. Dass die Temperaturen keinen echten Badespass mehr zuliessen, war da nicht weiter schlimm. Denn wer hat schon Zeit zum Baden wenn rund um die Uhr Leckereien am Büffet aufgetischt werden? Zwischen After-Lunch-Snack und Fünf-Uhr-Kaffee-und-Kuchen blieb immerhin noch knapp Platz um im Spa-Bereich die vom Rucksacktragen geschundenen Körper massieren zu lassen. Was soll man machen – man gönnt sich ja sonst nichts.

Von Pädi

10. Nov
2012

Motivationsschub gesucht

PamukkaleManchmal ist das Reiseleben ganz schön verzwickt. Auf unserer langen Reise haut uns unterdessen nicht mehr jede Sehenswürdigkeit vom Hocker und wir geben es ja zu: Ein wenig Sightseeing-faul sind wir schon geworden seit unser Rückflug in die Schweiz gebucht ist. Des öfteren taucht in letzter Zeit die Frage auf: „Lohnt es sich wohl, dies anschauen zu gehen?“

Bei der Besichtigung von Ephesus gingen wir durch ein solches Reise-Tief. An und für sich ist Ephesus eine beeindruckende Ausgrabungsstätte und ein Highlight auf jeder Tour durch die Türkei. Uns zwei Archäologiebanausen konnte man hingegen dabei beobachten, wie wir gelangweilt durch die Touristenmassen steuerten. Wir hatten für einmal schlichtweg keine Lust, uns Hintergrundwissen anzueignen. „Was sollen jetzt diese alten Säulen und Steine?“ – „Müssen wir das da hinten noch anschauen?“ – „Komm, wir füttern die lustigen Katzen mit Keksen!“ Noch kurz ein Foto von der schönen Theater-Arena und der gut erhaltenen Bibliotheksfassade geknipst, und schon wars das. Wir wendeten uns lieber wieder der türkischen Küche zu. Pide, Baklava und starker Tee sollten uns wieder zu Motivationsschüben verhelfen.

Die Wirkung blieb nicht aus. Tags darauf schlossen wir uns hochmotiviert einer Tour nach Pamukkale an und die weite Fahrt machte sich bezahlt. Während sich die Touristenmassen in den stark calciumhaltigen Bädern vergnügten, fanden wir genug Zeit um uns das von der Natur geformte Weltkulturerbe anzuschauen. Von weitem schien es so, als hätte man einen Gletscher vor sich. Erst aus der Nähe zeigte sich, dass die weissen Hänge nicht mit Eis sondern mit abgelagertem Kalk überzogen sind. Die Landschaft bot eine Steilvorlage für ein paar surreale Fotos und erhält von uns das Qualitätssiegel „Äusserst motivierend für faule Globetrotter“.

Von Pädi

8. Nov
2012

Oh Istanbul…

Oh Istanbul… Ich mag dich sehr.

Auf unübersichtlich viele Hügel hast du dich ausgedehnt, bei dir gehts immer rauf und runter, mit der Bahn hoch, die Treppen runter. Und wenn man davon müde wird, so steht ganz bestimmt immer ein einladendes Cafe bereit, das uns die Pause so richtig gönnt. Auch hungern lässt du uns nie, nein. Du hast so verdammt viel mehr zu bieten als der uns bekannte Kebab. Die Liebe zu dir wurde durch deine Küche noch ein bisschen mehr. Wer hätte das gedacht.

So ein kleines Bisschen erinnerst du mich schon an das baldige Zuhause. Migros und PTT haben sich schliesslich schon seit langer Zeit bei euch eingenistet.

Du hast noch soviel von dem abendländischem Charme in dir und trotzdem ruftst du nach Moderne. Das sehe ich vor allem dann deutlich, wenn ich in den ruhigen, modernen Strassenbahnen unterwegs bin und wieder mal der Muezzin durch die Gassen hallt. Auf der einen Seite die Frauen in Totalverschleierung, auf der anderen Seite die modebewussten Studentinnen. Alles nah beieinander, du gibst allen ein Daheim, du vereinst alle in dir. Auch die tausenden Katzen deiner Quartiere

Ja gut, auch zu dieser Jahreszeit sind immer noch Massen an Menschen unterwegs, was vor allem deinen zeitlosen Sehenswürdigkeiten zuzuschreiben ist. Aber das muss man sich ja nicht immer antun, denn du bietest einem auch Ruhe. Ruhe auf dem Schiff, schippernd auf dem Bosphorus.

Für mich steht fest, ich komme wieder. Vielleicht nicht mehr im Spätherbst bei Dauerregen, aber im Frühling sollst du schliesslich auch eine Wucht sein.

Von Francesca

6. Nov
2012

Tigi meets Usbekistan

In Usbekistan scheint es von Reisegruppen mit älteren Leuten nur zu wimmeln. Da gibts keine Bars, abends ist tote Hose. Was bleibt einem da übrig, als tagsüber wenigstens gepflegt abzuhängen in einer Chaykhana und Tee zu schlürfen. Tigi machts vor.

Tigi meets Usbekistan

Von Francesca

5. Nov
2012

Im usbekischen Zirkus

Zirkus in Tashkent

Die schönen drei Städte Samarkand, Bukhara und Khiva haben wir abgehackt. Danach haben wir mit dem abgelegenen Fergana Valley den Teil Usbekistans besucht, wo der Islam am strengsten gelebt wird. Nach kleiner Weiterbildung in der Herstellung von Seide und Keramik-Geschirr in Margilon und Rishton bleibt uns immer noch etwas Zeit vor unserem Abflug in die Türkei. Was tut wir nur mit dieser restlichen Zeit? Ab in den Zirkus natürlich!

Der Zirkus scheint in Tashkent sehr beliebt zu sein. Hier wird nicht nur einmal pro Jahr das Zelt aufgeschlagen wie bei uns. Nein, hier gibt es mitten im Zentrum den „Sirk“, eine grosse Arena, wo allwöchentlich Zirkusvorstellungen stattfinden. Und da geht die Post ab mit Artisten aus aller Welt. Bevor die Vorstellung jedoch losgeht, dürfen sich die Kinder in der Manege tummeln. Mit leuchtenden Augen reiten sie durch die Manege, schaukeln unter der Zirkuskuppel oder lassen sich von einer Hundekutsche ziehen.

Der Zirkus hatte vom Katzen-Dresseur bis zum Feuerspucker alles im Programm. Und auch auf den Rängen ist einiges los: Die Eltern versuchen gar nicht erst, ihre Kinder auf den Plätzen zu halten. Während der Performance der in den Kinderaugen langweiligen Hula Hoop Künstlerin wird in den Rängen rumgeseckelt und Lärm gemacht. Dafür hatte wiederum der Clown die volle Aufmerksamkeit der Kleinen. Und als zum Schluss ein Seelöwe als Tante Olga verkleidet die Manege betrat, gab es natürlich kein Halten mehr.

Von Pädi

3. Nov
2012

Usbekische Gepflogenheiten

Einige Fakten, die Usbekistan so charmant machen.

  • Wir brauchen wiedermal Hilfe und fragen Einheimische. Wir verstehen uns nicht? Macht nichts, mit Händen und Füssen gehts immer. Und sonst wird man begleitet.
  • Jedes Auto ist ein Taxi. Nach den gelben Ausschau zu halten, lässt einem graue Haare wachsen. Warum nicht einfach alles anhalten was Räder hat und verhandeln?
  • Im Land der Vielraucher fragt der Taxifahrer oder Autobesitzer für jede Zigarette nach Erlaubnis.
  • Die Restaurants führen stets grosse Menükarten, das meiste Aufgeführte haben sie nicht. Aber Schaschlik gibts IMMER.
  • Überall werden die Autos exzessiv geputzt und poliert, dabei leben die meisten Usbeken in Wüstenstädten. Und das Auto ist nach 2km wieder staubig.
  • Männer haben nie eine Tasche oder einen Rucksack dabei. Aber wo zum Teufel bewahren die ihr Geld auf, von dem man bündelweise braucht, nur um einen Schaschlik zu futtern?
  • Im Zug offerieren einem die usbekischen Mitreisenden ungefragt Nüsse, Brot und Tee. Das ist Pflichtprogramm und erste Regel der usbekischen Gastfreundschaft.
  • Usbekische Mitreisende im Taxi können dem Taxifahrer auch schon mal sagen, er soll doch bitte aussteigen und den Touris Trauben pflücken. Schliesslich verlässt kein Mensch Usbekistan, ohne je frische Trauben ab der Rebe probiert zu haben – zweite Regel der usbekischen Gastfreundschaft.
  • Das einheimische, radgrosse Brot verkauft man aus alten Kinderwägen.
  • Es gibt keine abgepackten Guetsli in den Läden, sondern nur offen angebotene und immer dieselben. Steckt da die Guetslimafia dahinter?

Von Francesca

1. Nov
2012

Khiva – durch die Wüste geschickt

Sollen wir durch die Wüste nach Khiva oder nicht? Wir waren uns da nicht so schlüssig. Einerseits hat Khiva viel Architektur (noch mehr…) zu bieten, andererseits ist Khiva momentan nur über eine holprige Schotterstrasse erreichbar. Doch soll es da ganz schön chillig sein – so richtig zum relaxen, aber die Fahrt wäre sieben Stunden lang. Auch stehe dort in Khiva das höchste Minarett Usbekistans, das man auch besteigen könne, jedoch müssten wir ein Taxi „mieten“, um überhaupt nach Khiva zu gelangen. Ein Plus wäre jedoch die total erhaltene Stadtmauer, jedoch wirke das ganze Städtchen wie eine Museumsstadt,, sprich: ausgestorben. Auch haben wir noch genügend Zeit bis zu unserer Abreise aus Usbekistan, aber einfach noch 20 Madrasas und Moscheen auf Reserve besichtigen, damit wir für die nächsten Jahre bestimmt genug haben? Wir wussten es einfach nicht…

Hin und her, hin und her, hin und her. Wir wollten es wiedermal selber herausfinden.

Und ja, alles hat sich bewahrheitet. Wirklich alles.

Von Francesca

29. Okt
2012

Bukhara – Knotenpunkt der Seidenstrasse

BukharaWer in Bukhara durch die Strassen streift, fühlt sich ein paar hundert Jahre zurückversetzt. Die engen Gassen der Altstadt und die islamischen Bauwerke geben einem das Gefühl, direkt in 1001 Nacht eingetaucht zu sein. Nur etwas fehlt in der Stadt. Wo bleibt das einheimische Leben? Das alte Zentrum Bukharas ist zwar schön renoviert, aber abgesehen von den Touristengruppen und Souvenirverkäufern so gut wie ausgestorben. Anzuschauen gab es trotzdem mehr als genug. Die alten Koranschulen und Moscheen sind eine wahre Augenweide. Man kann sich kaum satt sehen an den türkisfarbenen Kuppeln vor blauem Himmel und den Mosaiken welche die Bauwerke zieren. Gut kann man sich vorstellen, wie Bukhara zur Blütezeit der Seidenstrasse als einer der Knotenpunkte zwischen Ost und West floriert hat.

Oftmals wurden wir schon nach dem Grund gefragt, warum wir ausgerechnet nach Usbekistan reisen wollten. Eine meiner Lieblingsbegründungen war bis anhin, dass ich das wenig komfortable Zentralasien lieber in „jungen Jahren“ entdecke. Während ich mich bei der Reise durch Kirgistan noch total bestätigt sah (holprige Fahrten mit Sammeltaxis und sehr einfache Homestays), verlor meine Erklärung in Usbekistan jegliche Berechtigung. Gefühlt sind wir mit weitem Abstand die jüngsten Touristen im Land. Da muss irgendeine Werbekampagne von Usbekistan Tourismus gezielt auf europäische Rentner laufen. Mit Gehstock und Tächlikappe ausgerüstet, strömen die älteren Semester aus den Reisecars und decken sich mit nützlichen Dingen wie Teppichen oder Keramik-Geschirr ein. Ein Glück, dass wir uns nicht für eine organisierte Gruppentour durch Usbekistan entschieden hatten. Das Tempo wäre etwas gar gemächlich.

Von Pädi

26. Okt
2012

Samarkand in Männerhand

Ja, Usbekistan ist eine Umstellung. Vor allem für mich. Zwar brauche ich kein Kopftuch, bin frei in meiner Kleiderwahl und doch ist hier der Alltag sehr männerlastig und deswegen gewöhnungsbedürftig. Bin normalerweise ich die Person, die nach dem Weg fragt und die Verwandlungen bei Einkäufen führt, muss ich hier etwas hinten anstehen und mich im Zurücklehnen und Schweigen üben. Pädi muss noch etwas in seine Rolle geschubst werden, denn bis anhin war das mein heissgeliebter Job. Nun darf er aber fleissig Hände schütteln und meist einen kurzen Schwatz mit den Einheimischen führen. Einzig das Verhandeln von Preisen, das würde er glaube ich am liebsten wieder an mich abgeben…

Soviel zu Verhandeln gab es in Samarkand dann jedoch nicht. Die meiste Zeit verbrachten wir auf einer Bank. Also eine Sitzbank. Die stand da nämlich vor dem Registan, der wohl schönsten und bekanntesten Anlage von ehemaligen Koranschulen (Madrasas). Unser Anreiz, Usbekistan überhaupt zu bereisen. Und so sassen wir am frühen Morgen mit den Spatzen dort, als noch kein Mensch Anstalten machte, hier aufzutauchen. Auch sassen wir mal mittags dort, als die Reisecars im Minutentakt französische und deutsche Reisegruppen ausspuckten. Nachmittags auf der Bank beobachteten wir einheimische Pilger in den schönsten Kleidern. Und abends wurde es frisch und zugig auf der Bank, es war dunkel und wir waren erneut allein. Ja, die Bank, die hat sich gelohnt.

Von Francesca

22. Okt
2012

Mit Kopftuch und Bart nach Usbekistan

Kuppel, Halbmond und MondUnsere Reise nach Usbekistan hat einmal mehr auf wunderbare Weise unsere Vorurteile widerlegt. Im Vorfeld hatten wir uns viele Fotos von schönen Moscheen, hohen Minaretten und alten Madrasas angeschaut. Aus unbestimmten Gründen vermuteten wir, dass in Usbekistan der Islam etwas strenger gelebt wird als wir es von Indonesien, Malaysia oder Kirgistan kennen. Der Iran und Afghanistan liegen ja schliesslich gleich um die Ecke, dachten wir uns. Francesca kaufte sich daher in Bishkek ein schönes Kopftuch und ich liess mir den Bart bereits Wochen zuvor in China wachsen. Denn mehr Bart bringt auch mehr Respekt, so meine Logik. Clever, oder?

Es kam selbstverständlich alles anders. Ein Kopftuch tragen hier nur älteren Frauen und vereinzelte junge Damen. Und mein Bart liess mich neben den glattrasierten Usbeken eher nach einem verwahrlostem Yeti als einer Respektsperson aussehen. Der Bart war zum Glück schnell ab und das Kopftuch lässt sich auch um den Hals tragen.

Mit dem Geld ist es etwas kompliziert in Usbekistan. Nach offiziellem Wechselkurs bekommt man 2000 Usbekische Sum für 1 US$, auf dem Schwarzmarkt kriegt man jedoch 2500 Sum oder mehr pro Dollar. Diese Logik soll mir bitte ein Bankerkollege mal erklären! Jeder in Usbekistan ist lustigerweise scharf auf Dollar. „Change Money?“ hört man hier etwa so oft wie in der Schweiz „Sammlet si Cumulus-Pünkt?“. Um Geld zu wechseln, mussten wir also nicht einmal durch den Bazar streifen, sondern fanden gleich an unserer Rezeption einen Wechselwilligen. Dass der grösste Geldschein mit 1000 Sum gerade mal 0.50 CHF wert ist, hatten wir bereits im Reiseführer gelesen. Was dies jedoch für die Menge an Noten bedeutete, realisierten wir erst als der Rezeptionist mit dem Geld zurückkehrte. Für unsere 500 Dollar kriegten wir einen Stapel Papiergeld mit dem man problemlos einen Winter lang heizen könnte.

Von Pädi

20. Okt
2012

Tigi meets Kirgistan

Einmal mit einem Helden von Angesicht zu Angesicht plaudern können und ihm dabei noch die Flügel zu schütteln. Tigi war schwer beeindruckt. Wir auch.

Von Francesca

18. Okt
2012

Kyzyl Oi und die Sache mit den Pferden

Zu guter Letzt solls nochmals so richtig abgelegen werden, dachten wir uns. Und Kyzyl Oi wurde praktisch nicht beachtet in unserem Reiseführer, deswegen verdächtig gut. Die als einzig für wichtig befundene Information war, dass dieses Dörfchen schwierig zugänglich sei, da kein Taxifahrer wirklich Lust hat vier Stunden über holprige Strassen ins Niemandsland zu fahren.

Wir fanden einen, und mit dem Taxifahrer auch gleich die zwei notwendigen Mitfahrer. Mandy und Carsten aus Dresden. Der Taxifahrer hatte trotz gut (für ihn) ausgehandeltem Preis schlechte Laune. Sonntag, und da wollen ständig schwatzende Touris auch noch in den hinterletzten Ecken dieses Landes… Seine Laune besserte sich nicht, als wir auch noch eine Pipi- und Fotopause einlegen wollten. Endgültig vorbei war es dann, als das Auto nicht mehr richtig wollte. Aber merke: Taxifahrer = Mechaniker. Mit einem Plastiksack mal schnell den Schlauch für die Bremsflüssigkeit abgedichtet und mit einem noch viel saureren Fahrer weiter. Langsam aber sicher hätte sich das Dorf schon mal nähern können.

Im Kaff und unserer Gastfamilie angekommen, kamen wir kurz ins Staunen. Unsere Gastmutter sprach Deutsch. Mursa war früher Deutschlehrerin im Dorf, musste später dann aber auf Russisch umstellen. Das Deutsch ist ihr geblieben und so konnten wir beidseits mal alle wichtigen und unwichtigen Fragen kultureller Natur klären. Mursa schien nur auf einen Informatiker gewartet zu haben. Sie hätten in der Dorfschule nämlich einen Computerraum um Informatik zu unterrichten, jedoch würde kein einziger Computer mehr funktionieren. Tatatataa, hier war er, der Computerexperte. Mit dem Versprechen, sich die „Sache“ mal anzuschauen, machten wir uns am nächsten Tag auf den Weg zur Schule. Und da standen sie, die kaputten Computer. Und der Drucker. Und der Kopierer. Wir schienen wichtig, denn sogar der nervöse Schuldirektor wuselte ständig um uns rum, als Pädi Computer für Computer unter die Lupe nahm. Auch die Hilfe der Assistentin (Kabel einstecken, Kabel ausstecken, Kabel umstecken, gescheit dreinschauen) brachte die Mission nicht zum Erfolg. Kein Computer war zu retten. Einzig der Drucker und der Kopierer liessen sich helfen. Mursa nahms gelassen, der Schuldirektor nicht.

Um nicht im Informatikraum zu versauern, überredeten wir lauffaulen Schweizer die lauffreudigen Deutschen, mit uns die Umgebung auf dem Pferd zu erkunden. Anfangs wollten sie ja nicht so recht, weil sie noch nie zuvor auf einem Pferd sassen. Als wir „erfahrenen“ Reiter dann aber von „die-trotten-bloss-dahin-Pferden“ sprachen, hatten wir sie im Sack. Was soll ich sagen… Auf diesem Ausritt hat wohl jeder mal jeden verflucht. Am meisten verfluchten wir den Guide. Und die Pferde. Gleich danach uns selbst. Der Guide wollte nicht, wir wollten, aber die Pferde wollten bestimmt nicht dahin wo wir hinwollten. Das Ganze endete mit blutigen Gesässen, laufenden Reitern, die die Pferde hinter sich herzogen und einem beleidigten Guide, der schon mal zwei Kilometer vorritt. Als nach ZEHN Stunden auf der Geraden zurück ins Dorf die Pferde auf einmal doch noch wollten und zu galoppieren begannen, wollten wir nicht mehr… Mandy und Carsten, sorry!

Von Francesca

16. Okt
2012

Vielfältige Eselsfrisuren

Esel beim Song KölAls wir uns in Kochkor aufmachten zum Song Köl See, ahnten wir nicht, dass uns die kälteste Nacht unserer Reise bevorsteht. Dass der See auf gut 3000m liegt, war uns klar. Im staubigen, warmen Kochkor ging die Reservation einer Nacht in der Jurte am See noch ziemlich locker von der Hand, ohne Gedanken an kaltes Wetter. Als wir am See ankamen, stürzten wir uns jedoch ziemlich schnell in all unsere warmen Klamotten. „Wie kalt wird es denn so?“, fragen wir unsere Gastfamilie. „In der Nacht etwa -5 Grad“, war die Antwort. Zum Glück stand da ein Ofen in unserer Jurte!

Neben Schafen, Ziegen, Kühen und Pferden waren mit uns ausserdem die Bremer Stadtmusikanten in Vollbesetzung zu Gast am Song Köl. Neben Katzen in der Jurte fanden sich draussen Hunde, Hühner und (ganz zu Francescas Freude) jede Menge Esel mit lustigen Frisuren. Da gab es den Vokuhila-Esel, den zottligen Rasta oder einen mit lustigen Franseln. Allein wegen diesen gemütlichen Tieren hätte sich der Ausflug schon gelohnt, dazu kam noch das Postkarten-Panorama mit Jurten, See und Bergen. Da war das kalte Wetter bereits wieder vergessen.

An den drei Söhnen der Gastfamilie sahen wir, dass hier niemand reiten zu lernen braucht. Das tun sie schon fast seit Geburt. Schön nach Alter ritt der Zehnjährige mit dem Pferd quer durch die Gegend und der Fünfjährige trieb bereits stolz mit dem Esel die Kühe zusammen. Und wenn der 18-monatige unruhig bei der Mutter quängelte, gabs mit einem der älteren Brüder einen Ausritt auf Pferd oder Esel. Ein Fünfjähriger, der zusammen mit einem Kleinkind alleine auf dem Esel rumtrabt: In der Schweiz unvorstellbar. In Kirgistan übt jedoch schon früh wer ein Meister werden will. Um beim harten Nationalsport „Buzkashi“ mitzumischen, muss man ein begnadeter Reiter sein.

Buzkashi wird von etwa 20 Reitern gleichzeitig gespielt. Eine tote Ziege, oder ein Schaf ohne Kopf ist der „Spielball“. Es gilt den Körper während dem Reiten vom Boden aufzunehmen und an einem bestimmten Ort abzulegen. Gespielt wird jeder gegen jeden, anscheinend gibt es aber auch Team-Wettkämpfe. Um an die Ziege zu kommen ist alles erlaubt, was meist in Zusammenstössen mit den Pferden resultiert.

Leider hatten wir nie das Glück, bei einem solchen Spiel als Zuschauer dabei zu sein. Aber wäre nicht eine kleine Runde Buzkashi mal etwas für die OLMA-Arena?

Von Pädi

13. Okt
2012

Bokonbayevo und der Tag des toten Hasen

Mit der Marshrutka gehts ans Südufer des Issyk Köl-Sees. Diesmal auf den Schleudersitzen der hintersten Reihe. Abgebremst wird nur, wenn wiedermal eine Herde Kühe, Esel, Hühner, Pferde oder Gänse die Strasse kreuzen. Aber immerhin haben wir von der hinteren Reihe die totale Übersicht.

In Bokonbayevo angekommen werden wir mal schleunigst ins letzte Jahrhundert zurückversetzt. Sympathisch. Das Dorf scheint nicht für Touristen ausgelegt. Noch sympathischer. Aber einen Homestay kriegen wir doch noch, sogar mit Plüsch-WC-Ring.

Was wollen wir in diesem Nest? Das ultimative, unauslassbare kirgisische Erlebnis – einem „Eagle Hunter“ über die Schultern schauen. Und in Bokonbayevo leben die Champs.

Google gibt mir leider keinen korrekten, deutschen Begriff für „Eagle Hunter“, also er spuckt bloss „Adlerjäger“ aus. Aber Adlerjäger sind Jäger, die Adler jagen. Soweit korrekt die Wortübersetzung, aber inkorrekt im Sinn der kirgisischen Kultur. „Eagle Hunter“ in Kirgistan sind Männer, die in den Bergen junge Adler aus dem Nest der Mütter klauen, diese aufziehen und als Familienmitglied betrachten und zu gegebener Zeit trainieren, Füchse, Hasen und ganz selten Wölfe zu jagen. So.

Wir stellten Kontakt her zu Talgar und seiner neunjährigen Adlerdame Tumara (die zweimaligen kirgisischen Meister) und verabredeten uns für den nächsten Tag. Eine Jagddemonstration soll stattfinden.

Naiv bestiegen wir am nächsten Tag Talgars alten, rostigen VW. Pädi bekam den Sitz vorne, um den ich ihn manchmal beneide. Doch an diesem Tag hätte ich um keinen Preis dort sitzen wollen. Dort sass nämlich Schnufi, das Demonstrationsopfer, das während der Fahrt an Pädis Füssen schnüffelte. Unser schlechtes Gewissen plagt uns jetzt noch…

Wie dem auch sei: Schnufi wurde auf dem Lande auf den Boden gesetzt, Talgar stieg mit der imposanten Adlerdame den Hügel hoch, dort bekam sie vom Chef noch die letzten Anweisungen und dann flog sie los. Sie krallte sich Schnufi und wartete, bis ihr Chef auch vor Ort war, um ihr die Erlaubnis zu erteilen das Häschen zu verspeisen. Weitere blutrünstige Details dieses Erlebnisses lass ich mal besser weg.

Von Francesca

11. Okt
2012

Mensch gegen Maschine: Pädi gegen Hightech-Dusche

Hightech DuscheIn einer kirgisischen Kleinstadt (in der wohlbemerkt nirgendwo Internetzugang zu finden ist) sehe ich mich plötzlich mit einem hochtechnologisierten Herausforderer konfrontiert. Terminator, Robocop und HAL 9000 sind nichts gegen die Hightech Dusche, der ich in unserem Guesthouse gegenüberstehe. „Mit einem abgeschlossenen Informatik-Studium wird man doch auch mit dieser Dusche fertig“, höre ich im Hinterkopf schon Francesca quaken. Also keine Blösse zeigen. Neben dem mit Knöpfen bestückten Elektro-Panel und den beiden Knäufen sind da schliesslich nur noch die normale Brause, Düsen an der Wand und eine grosse Brause an der Decke. Don’t Panic, Pädi.

Runde eins
Ein grosser und ein kleiner Knauf. So schwierig kann es ja wohl nicht sein. Ich drehe also am grossen Knauf 1. Dieser landet mit einem lauten Knall am Boden, ansonsten passiert nichts. Also Knauf 1 wieder festmachen und am kleinen Knauf 2 drehen. Da kommen ein paar Tropfen – olé olé! Doch zu früh gefreut, trotz energischem Drücken, Ziehen und Drehen gibts kein Wasser für Pädi.

Runde zwei
Wohl oder übel muss ich mich dem elektronischen Panel mit den vielen Knöpfen widmen. Aha, ON/OFF natürlich! Kennt man ja vom Kompiuter ne, da drück ich mal. Ausser dass es jetzt rot und blau auf dem Panel blinkt, passiert rein gar nix. Die anderen Knöpfe sind bebildert mit Symbolen von Glühbirne, Telefon, Musiknoten und Ventilator. Ja, richtig gelesen, alles in einer DUSCHE! Nichts hat auch nur entfernt mit Wasser zu tun, die Aussichten auf Erfolg stehen also ziemlich schlecht. Verzweifelt probiere ich mich durch. Die Musiknoten lassen ein Radio-Rauschen ertönen, der Ventilator setzt sich in Gang und beim Druck auf die Glühbirne blenden mir die LED-Lichter an der Wand ins Gesicht. Vor der Telefon-Taste zögere ich. Setzt es da etwa einen Notruf ab: „Hilfe, ich bin zu blöd für die Dusche“? Ich drücke nix mehr aus Angst mich zu blamieren.

Runde drei
Ich stehe noch immer nackig und furztrocken in dieser Ausgeburt der Technik-Hölle. Alles leuchtet und blinkt, aber kein Tropfen Wasser zeigt sich. Es bleibt nur noch ein Ausweg. Ich mache das, was jeder tut, der vor einem technischen Gerät kapituliert bevor er gewaltsam darauf einschlägt. Ich drücke wie ein Vollidiot auf alles was irgendwie leuchtet und blinkt. Nichts passiert und ich weiss nicht mehr weiter. Doch plötzlich, kurz bevor ich verzweifelt rufe „Francesca, die Dusche mag mich nicht“, kippe ich Knauf 1 nach oben. Wasser spritzt aus der Brause! Eiskalt wie direkt vom Gletscher, aber hey: WASSER HURRA!

Runde vier
Wer nun denkt, ich hätte den Kampf gewonnen, irrt sich gewaltig. Die Dusche bäumt sich nochmals auf und holt zum Tiefschlag aus. Als ich die Temperatur verstellen möchte, versiegt der Strahl aus der Brause und aus den 10 Düsen an der Wand spritzt es mir eiskalt zwischen die Beine. In Panik drehe ich Knauf 2 in die andere Richtung, da regnet es Eiswasser von der Decke. Mit letzter Kraft kalibiriere ich Knauf 2 wieder in die Mitte. Nachdem ich den ersten Knauf nochmals gewaltsam abreisse und wieder festmache, lässt sich damit doch tatsächlich die Temperatur verstellen. Das warme Wasser plätschert mir ins Gesicht, ich reisse meine Fäuste in die Luft und rufe „Siiiieg!“. Ein verdienter Sieg durch K.O.!

Da lob ich mir doch die andernorts angetroffene, kirgisische Dusche vom Modell „Simple but works“:

Kirgisische Dusche

Von Pädi

9. Okt
2012

Die Schweiz Zentralasiens

Altyn ArashanKarakol hat angeblich 75’000 Einwohner. Bei unserer Ankunft zweifeln wir leise daran. Unser Gästehaus liegt nicht weit vom Zentrum an einer Kiesstrasse. Als wir uns in Richtung Zentrum aufmachen, sind kaum Leute zu sehen. Ein Hund kreuzt unseren Weg, vor dem Nachbarshaus ist ein einsames Kalb angebunden, irgendwo schnattert eine Gans. Die Menschen sind eindeutig in der Unterzahl. Wir stellen fest, dass am Wochenende in Karakol ziemlich wenig los ist. Unter der Woche sieht dies wohl dank der grossen Universität etwas anders aus.

So fliehen wir auf eine zweitägige Wanderung in die nähere Umgebung. Altyn Arashan, ein kleiner Ort in den Bergen (ca. 10 Einwohner) ist unser Ziel. Auf dem Weg durch das Tal dorthin wundern wir uns. Grüne Wiesen, ein tosender Fluss, steile Felshänge und Tannenwälder links und rechts, Schnee auf den Bergspitzen und ein beliebtes Skigebiet in der Nähe: Das kennen wir doch! Tatsächlich ähnelt die Landschaft derer von Gegenden in der Schweiz und kann sich durchaus mit diesen messen. Sogar am Spa-Erlebnis Natur pur fehlt es nicht. Im Dörfchen eingetroffen, kommen uns die heissen Quellen gerade recht, um uns für die kalte Nacht aufzuwärmen.

Abends besuchte dann der russische Ranger unsere Unterkunft, seine Mutter im Schlepptau. Etwas verdutzt hörten wir zu, wie der stämmige Mann zur Gitarre griff und einige vodkagetränkte Lieder zum Besten gab. Je später, je melancholischer. Die Mama stand ihrem Sohn beim Singen in nichts nach. Wie wir dies aus der Mongolei kannten, sahen wir uns dann plötzlich mit der Aufforderung konfrontiert, ebenfalls ein Lied zu singen. Geübt wie wir unterdessen darin sind, schaukelten wir für den Besuch „Es Buurebüebli“.

Von Pädi

7. Okt
2012

Unter Eseln in Tamchy

Erstmals die öffentlichen Verkehrsmittel abgecheckt und für super einfach befunden. Mit dem Taxi zum Busbahnhof fahren, austeigen, verloren dreinschauen, angequatscht und umringt werden, das richtige Angebot unter den uns zugerufenen herauspicken, in die Marshrutka (Sammelbus aka Colectivo) einsteigen und bezahlen. So einfach hatten wir uns das nicht vorgestellt. Uns schwahnte da ganz anderes vor, z.B. Ochsenkarren mieten oder Autostop.

So ging es super einfach von Bishkek aus an den Issyk-Köl-See nach Tamchy. Was gibts in Tamchy zu tun? Eigentlich nichts, ausser im See baden. Was hat uns hierhin gezogen? Eine kleine Beschreibung in unserem Reiseführer. Dort stand nämlich: „In der Nebensaison hat es mehr Esel als Touristen am Strand.“ Toll, nicht?

Als wir dann die einzigen waren, die in Tamchy ausgestiegen sind, zweifelten wir kurz. Nur kurz, denn der erste Esel stand schon vor uns. Als wir uns von seinem Anblick losreissen konnten, standen wir auch schon fast im Dorffest. Zu Modern Talking’s ‚Cheri cheri Lady‘ wurde wacker getanzt und geschunkelt, die Kinder jagten den Hund, irgendwo krähte ein Hahn. Ja, so haben wir uns Kirgistan vorgestellt.

Erstmals übernachteten wir in einem ‚Homestay‘, in Kirgistan eine gängige Unterkunftsart, wo man bei Einheimischen meist in einem Nebenhaus wohnt und Hausmannskost kriegt. Die Toilette im Garten war leicht irritierend. Hätte es nicht auffallend viele Fliegen gehabt und wäre mir die fehlende Spülung nicht aufgefallen, hätte man das Plumpsklo glatt für ein WC deluxe halten können.

Der nachfolgende Strandtag brachte uns vor allem einen Sonnenbrand und gute Sicht auf Esel. Hab ich schon erwähnt, dass ich Esel mag?

Von Francesca

5. Okt
2012

Was willst du denn in Kirgistan?

BishkekKirgistan. Was weiss der Schweizer über dieses Land in Zentralasien? Von Kasachstan hat man schon gehört (leider hauptsächlich Borat-Klischees), vom kleinen südlichen Nachbarn weiss man jedoch wenig. Dies zeigt schon allein, dass das Land in unserem Sprachraum amtlich als Kirgisistan, etwas veraltend als Kirgisien und umgangssprachlich als Kirgistan bezeichnet wird. Wir zwei haben uns auf „Kirgistan“ geeinigt, da der Landesname so auch auf Kirgisisch und Englisch ausgesprochen wird. Viele Bekannte werden wahrscheinlich erstmal die Weltkarte zücken müssen um zu schauen wo dieses Land denn liegt (mir ging es natürlich vor der Reise nicht anders). Wir haben uns also vorgenommen, etwas Kirgistan-Erfahrung im Gepäck in die Schweiz mitzubringen.

Die Hauptstadt Bishkek, wo wir unsere Reise durch das Land starteten, überraschte uns positiv. Wo wir eine hässliche Grossstadt à la Ulaanbaatar erwartet hatten, fanden wir eine überschaubare Stadt mit grünen Parks und vielen Bäumen vor. Zugegeben, viel Sehenswertes gibt es nicht. Wer sich aber wie wir für die Mission „Usbekisches Visum beantragen“ entscheidet, kann hier dank Cafés und Restaurants gut ein paar Tage verweilen.

Dass man Kirgistan heute recht einfach bereisen kann, ist zu einem grossen Teil einer Schweizer Organisation zu verdanken. Helvetas fördert seit gut 10 Jahren CBT (Community Based Tourism) hier im Land. Bei der Ankunft in einer Ortschaft klopft man nun ganz einfach beim CBT-Büro an, kann sich dort über Aktivitäten in der Umgebung informieren und erhält einen Homestay bei einer Familie im Ort vermittelt. Es liegt auf der Hand, dass man so viel mehr vom Leben hier mitbekommt, als bei einem Aufenthalt in einem der wenigen heruntergekommenen Hotels mit Ex-Sowjet Charme. Der Tourismus wird zudem von der Regierung noch auf einem anderen Weg gefördert: Neben der Schweiz ist es 43 anderen Nationen seit ein paar Monaten möglich, ohne Visum nach Kirgistan zu reisen. Also nichts wie hin!

Von Pädi

3. Okt
2012

Ürümqi, Tschüss China

Die verschmutzteste Stadt von China. Wir wollten hin. Uigurische Minderheit lebt dort. Liegt auf dem Weg. Letzte Station in China. Unser Zug hat 5 Stunden Verspätung. Menschenmassen erwarten uns am Bahnhof. Tausende Chinesen wollen ein Taxi. Wir auch. Keine Chance. Die Chinesen gewinnen stets. Überteuerte Privatfahrt ins Hotel. Uns egal. Wo gibts jetzt das vom Reiseführer versprochene uigurische Essen? Nirgends. Wir wollen Kebab. Kein Kebab. Schlafen. Bleiben den ganzen Tag im Hotel. Keine Lust. Auf nichts. Auch keine Stadtbesichtigung. Keine Fotos. Wieder kein Kebab. Schlafen. Taxi suchen. Alle Taxis besetzt. Taxikampf. Flughafen. Genug von den Chinesen.

Tschüss China.

Von Francesca

1. Okt
2012

Tigi meets China

Tigi gehört zwar der franipädischen Religion an, Schnuppern bei einer anderen Religion haben wir ihr jedoch kurz erlaubt. Ein bisschen Horizonterweiterung kann nicht schaden, aber danach zensieren wir das Ganze wieder.

Von Francesca

29. Sep
2012

Sag mal quietschts?

Labrang MonasteryIn Xiahe werden wir am frühen Morgen geweckt von Quietschen in regelmässigen Abständen. Den Grund dafür haben wir mit einem Blick aus dem Fenster schnell ausgemacht. Direkt vor unserem Hostel liegt das grösste tibetische Kloster ausserhalb Tibets, und da läuft was den ganzen Tag über. Um das Kloster herum verläuft ein Pilgerweg mit über 1700 Gebetsmühlen. Da diese quietschenden Dinger bewegt werden wollen, gehen die tibetischen Buddhisten um das Kloster und halten die schön bemalten Holzbehälter in Schwung. Dass ein Tropfen Öl manch einer Gebetsmühle gut tun würde, scheint jedoch keinen der Mönche und Pilger zu stören.

Unser Besuch im Labrang Kloster gehörte für mich zu den Highlights unserer China-Reise. Einen Tempel voller Mantras betender Mönche erlebt unsereins schliesslich nicht alle Tage. Die praktizierenden Mönche stehen in einem krassen Gegensatz zu den nach meinem Eindruck komplett unspirituellen Chinesen. Und obwohl sich mir Buddhismus-Banause die Zusammenhänge der Erklärungen nicht immer ganz erschlossen, lauschte ich interessiert den Erzählungen über Stupas, Mantras, Buddhas und Karma. Einziger Wehmutstropfen im Kloster war eine mit Schweizern und Deutschen gemischte Reisegruppe, die mit uns zusammen an der Führung teilnahm. Gewisse Personen zeigten weder Anstand noch Respekt und knipsten die Mönche ohne Rückfrage aus nächster Nähe wie Tiere im Zoo. Wir hatten sehr viel zu tun mit fremdschämen.

Unserem Führer-Mönch durch das Kloster waren wir zwei anscheinend sympathisch (kein Wunder neben der knipsenden Meute auf Mönch-Safari), denn er nahm uns zwischendurch kurz zur Seite. Nicht sehr ausführlich aber kurz und prägnant schilderte er uns flüsternd einige Dinge, die der chinesische Regierung keine Sympathiepunkte einbringen. Mit den schönen Eindrücken bleiben so bei uns auch gemischte Gefühle zurück, die besonders den Umgang der Chinesen mit ihren Minderheiten betreffen.

Wir wanderten zum Abschluss einmal den grossen Pilgerweg mit dem schönen Ausblick auf das Kloster, natürlich brav im Uhrzeigersinn. Und mit einem typisch tibetischen Mahl bestehend aus Momos, Tsampa und Buttertee verabschiedeten wir uns aus der Region.

Von Pädi

27. Sep
2012

In tibetischer Hand in Langmusi

Ziel unseres zweiten Aufenthaltes in China war es unter anderem, den tibetisch beeinflussten Dörfern ausserhalb von Tibet einen Besuch abzustatten. Tibet selbst liegt momentan nicht drin, irgendwelche Einreisebeschränkungen verunmöglichen/erschweren das gerade.

Über die Grossstadt Lanzhou, unserem Dreh-und Angelpunkt mit den besten Beefnoodles von China, gings erstmals mit einem Bus ins Hochland. Kurz vor Langmusi kündigte ein RIESIGES Polizeigebäude im Bau die prekäre Lage zwischen den Tibetern und den Chinesen an. Sollte das Polizeigebäude einst mit Polizisten gefüllt werden (wovon wir ausgehen), hätte es dann wahrscheinlich mehr Polizisten als Dorfbewohner. So mal die Lage vorab. Nebst dem Polizeigebäude fiel uns auch auf, dass die Strasse ihres Names nicht würdig ist. Eher: holperiger Schlammpfad. Auch hier haben die Chinesen ganze Arbeit geleistet. Alles wird gerade aufgerissen und erneuert – der Massentourismus naht.

Kalt ists geworden, wir streckten uns nach jedem Sonnenstrahl aus und wärmten uns entweder bei den tibetischen Chinesen (ist das nun politisch korrekt?) mit Buttertee oder bei den muslimischen Hui-Chinesen mit dem „8 Schätze“-Tee. Yaks und deren Produkte gibts in jeder Ausführung, Pädis Augen leuchteten vor allem beim Yakburger…

Um nicht nur Tee zu trinken und Däumchen zu drehen, erkundeten wir die zwei buddhistischen Klosteranlagen. Man hätte auch noch die Überreste eines kürzlich verstorbenen Buddhisten besichtigen können.. Das Spezielle daran: der Körper wird auf dem Hügel aufgebahrt, dann kommen die Adler und lassen sich ihr Mahl schmecken. Übrig blieb bei diesem armen Tropf bloss noch der Kopf (wurde uns gesagt, überzeugen wollten wir uns nicht selbst).

Von Francesca

25. Sep
2012

Ein reisendes Jahr

Wir feiern Jubiläum! Bereits ein (1) ganzes Jahr sind wir nun unterwegs und noch kein bisschen müde – vielleicht allerhöchstens ein klitzkleines bisschen… Viel erlebt, viel gegessen, viel verdaut (oder auch nicht), viel probiert, ab und zu gescheitert, aber stets wieder aufgestanden, gemeistert und genossen. Ein tolles Jahr.

 

Von Francesca

19. Sep
2012

Bericht aus der Ferne für den VBC Andwil-Arnegg

Für das VBC Andwil-Arnegg Clubblättli 2012 habe ich aus der Ferne einen Gastbeitrag geschrieben. Ich hatte Nina natürlich exklusive Rechte für die Erstpublikation zugesichert. :-) Darum erscheint der Text erst jetzt hier auf unserem Blog, obwohl er schon Anfang Juli getippt wurde. Unterdessen haben wir China und die Mongolei bereits hinter uns gelassen, viel Spass trotzdem beim lesen..


Hallo VBC A-A

Job und Wohnung kündigen, Hab und Gut auf Rucksackgrösse reduzieren und für unbeschränkte Zeit auf Reisen gehen. Manche brechen bei dem Gedanken in Panik aus, andere kommen ins Schwärmen. Francesca und ich gehören zur zweiten Gruppe. Für uns war eine Reise um die Welt seit langer Zeit das erklärte Ziel. Im September 2011 starteten wir in Zürich und sind unterdessen durch Brasilien, Paraguay, Uruguay, Argentinien, Chile, Bolivien, Peru, Ecuador, Kolumbien, Panama, Costa Rica, Belize und Mexiko gereist. Nach einem Zwischenstopp in San Francisco bestiegen wir das Flugzeug nach Hong Kong und bereisen nun China. Der Rest der Reise ist noch ungeplant, wir liebäugeln als nächstes mit einer Tour durch die Mongolei. Keine Angst, die „Planlosigkeit“ ist Normalzustand für uns – ich nenne es „agiles Reisen“ was wir betreiben.

Als mir Nina schrieb, ob ich nicht etwas von unserer Reise fürs VBC A-A Clubblättli schreiben könne, sagte ich natürlich zu. Wir gingen schliesslich zusammen in Andwil zur Schule und lernten bei Richi Stolz Volleyball spielen – wie könnte ich da Nein sagen? Ach ja, falls mich ein Lesender nicht kennt: Ich war bis vor einiger Zeit selbst im VBC A-A aktiv. Dank hunderten Turnhallen-Stunden habe ich jetzt hier die Ehre. Okay, wo fange ich an..?

Vor unserer Reise stellten wir fest, dass wir uns nicht auf eine fixe Route festlegen wollten. Was, wenn wir irgendwo mehr Zeit brauchen als angenommen oder plötzlich Lust auf andere Destinationen bekommen? Ausserdem waren wir ehrlicherweise einfach zu faul, um uns mit langwieriger Recherche schon vor Reisebeginn auseinanderzusetzen. Mal losgereist, hatten wir schliesslich alle Zeit der Welt. So schauten wir als Vorbereitung nach der besten Reise-Jahreszeit in unseren favorisierten Destinationen und kauften einen Stapel Lonely Planet Reiseführer. In Zentralasien hätte der tiefe Winter gewartet, in Südamerika war warmer Sommer. Somit war die Richtung um die Erdkugel festgelegt und der Flug nach Brasilien gebucht… Mit unseren Erlebnissen möchte ich nun nicht ins Detail gehen, darum hier ein paar Highlights, die ich nicht missen möchte.

Durch einen der allerschönsten Nationalparks, Torres del Paine in Chile wandern. Das beste Rindfleisch der Welt in Argentinien und Uruguay essen. Mit zitternden Knien zum Barbier in Bolivien gehen. Überrascht entdecken dass die peruanische Küche schlicht weltklasse ist. Unter tausenden Pinguinen an der Küste bei Punta Tombo rumwatscheln. In jedem Land von Leuten angestarrt werden, als ob sie noch nie einen Menschen über 1.90m gesehen hätten. Die ganze Palette spanischer Fluchwörter hören beim Lucha Libre Wrestling in Guadalajara. Mit runtergeklapptem Kiefer vor Naturwundern wie den Iguazu Wasserfällen oder dem Salar de Uyuni stehen. Riesige Eisbrocken vom Perito Moreno Gletscher abbrechen und in die Tiefe stürzen sehen. Im Zentrum einer kleinen Insel in Panama auf Kuna Yala Indianer treffen, die in Flipflops auf einem Feld aus Beton Volleyball spielen. Mit den (x-mal verfluchten) Touristenmassen die neuen Weltwunder wie Cristo Redendor, Machu Picchu oder Chichén Itza besuchen. Kaum zu übertreffenden Kaffee in Kolumbien trinken. Noch nie gesehene Tiere im Amazonas und in Costa Rica beobachten. Mich zum achtundfünfzigsten Mal im Restaurant fragen: „Was hab ich hier bestellt? Das ist verdammt lecker!“

Schön an einer Reise zu zweit ist, dass man nicht nur die schönen Erlebnisse, sondern auch die harte Arbeit (oh ja, auch die gibt es) teilen kann. Beispielsweise sucht jemand die nächste Unterkunft, der andere recherchiert für den Transport. Bei Uneinigkeiten wird demokratisch abgestimmt (geht immer schief zu zweit) und derjenige mit dem härteren Kopf gewinnt. So sind wir unterdessen ein eingespieltes Reiseteam. Langweilig wird es nie, da es immer Neues zu sehen und zu planen gibt. Dank Skype und E-Mail funktioniert zudem die Verbindung nach Hause zu Familie und Freunden wunderbar – mit jedem Kontakt in die Schweiz reduziert sich das Heimweh wieder ein wenig. Eine solche Reise zu wagen würde ich jedenfalls jedem empfehlen – jeder Tag ist wieder ein kleines Abenteuer und lehrt einem ein grosses Stück Leben.

Wann kommen wir denn wieder zurück in die Schweiz? Ein Datum können wir nicht nennen, wir möchten jedoch Weihnachten wieder daheim feiern. Bis Ende Jahr schicken wir bis dahin liebe Grüsse aus der weiten Ferne in die Schweiz!

Pädi (mit Francesca und Tigerente)

Von Pädi

16. Sep
2012

Pandas und Krieger in Xi’an

PandaChinesische Städte sind riesige Baustellen. An fast jeder Ecke wird entweder gerade ein monströses Gebäude abgerissen oder irgendwas Neues hingebaut. So kam es auch in Xi’an, dass wir ein gutes Restaurant suchten (besteht gemäss Lonely Planet seit 100 Jahren und ist sehr beliebt bei den Einheimischen) und an besagter Stelle nur einen leeren Platz vorfanden. Hier stand es also einmal, das gute Restaurant. Gut, es gab in der Nähe natürlich viele Alternativen. Doch dies war einmal mehr ein Paradebeispiel dafür, dass ein zweijähriger Reiseführer in einem schnelllebigen Land wie China ganz einfach nicht mehr zu gebrauchen ist.

Xi’an präsentierte sich uns ansonsten als erstaunlich fertig gebaut. Wir wagten es sogar, die Stadt als schönste von uns besuchte in China zu bezeichnen. Denn man stelle sich vor: Hier wurde begriffen, dass man für sooo viele Chinesen auch etwas breitere Fussgängerzonen bauen muss. Symphatisch! So gings los durch die Stadt, einmal quer durch das muslimische Quartier die etwas andere Küche der Hui-Chinesen (mit Kopftuch und Käppli) ausprobieren und auf eine witzige Tandem-Tour auf der langen Stadtmauer von Xi’an.

Neben dem obligatorischen Besuch bei der Terracotta-Armee stand auf unserer Liste für Xi’an noch etwas, das wir nicht verpassen wollten: Pandas kucken! Weil sich dies in der Wildnis ziemlich schwierig gestaltet, beschränkten wir uns auf ein „Rescue Center“ in der Nähe Xi’ans. Dort werden Pandas die sich verlaufen haben (oder so) aufgepäppelt und irgendwann wieder in die Wildnis entlassen. Es gab da auch andere bedrohte Tierarten zu sehen, z.B. einen Ochsen mit goldgelbem Fell, von Francesca liebevoll „Pädi-Tier“ genannt („der hat so einen langen Kopf wie du“). Jaja. Die anderen Tiere hatten jedoch einen ziemlich schwierigen Stand neben den knuffigen Pandas. „Ui, er knabbert Bambus, guck! Er schaut uns an, süss! Jetzt knabbert er wieder Bambus, oooch!“, standen wir entzückt vor dem Gehege. Wir haben jetzt den schönsten Chinesen gesehen: Er ist schwarz-weiss.

Von Pädi

13. Sep
2012

Welcome to Datong

Buddha in den Yungang GrottenWir sind tatsächlich zurück in China. Hätte man uns glatt nicht mehr zugetraut. Mit der Transmongolischen Eisenbahn nicht mehr zurück nach Beijing, sondern sechs Stunden vorher ausgestiegen, nämlich in Datong. Leicht mulmig war uns ja schon. Werden wir die Chinesen nun ins Herz schliessen?

Bevor wir über solche Sentimentalitäten nachdenken konnten, mussten wir uns ein Hostel suchen. Das im Reiseführer auserwählte hatte leider kein Bett. Weiter gings… Chinesisches Hotel. Auweia, niemand versteht auch nur ein Wort. Ein Zimmer? Und tatsächlich, Pädis panthomimische Vorstellung schien theaterreif UND verständlich und man gab uns tatsächlich sofort ein Zimmer.

Weiter gehts, schliesslich mussten wir noch ein Zugticket buchen. Mental aufs Schlimmste vorbereitet und mit reichlich Zeit und Stahlnerven ausgerüstet, gings zum Bahnhof. Aber siehe da, es gab einen Ausländerschalter. Anstehen, sich verständlich machen, kaufen, gehen. Ein wenig verwundert, aber hochzufrieden verliessen wir den Bahnhof.

Wir brauchten noch Snacks, also los zum Supermarkt. Auf dem Weg dorthin ruft uns eine auf dem Velo vorbeifahrende Chinesin mit einem Lächeln zu: „Welcome to Datong!“ Hää? Im mehrstöckigen Supermarkt findet Pädi dann nicht sogleich das, was er sucht. Plötzlich piepst ein Stimmchen von hinten: „Need help, Sir?“ Ja bitte.

Nächstentags ein Ausflug zu den berühmten Yungang-Grotten. Schon an der Bushaltestelle dorthin umarmt mich plötzlich ein kleines chinesisches Mädchen und ruft: „Welcome to Datong!“ Total perplex werden wir von dessen Mutter auch noch durch den Busjungel gelotst und zu den Busbilleten eingeladen.

Was läuft hier? Irgendwas ist da doch faul, dachten wir uns. Überall nette Menschen, alle wollen helfen und sie heissen uns auch noch willkommen… Wir verstehen die Welt nicht mehr. Ist das eine Propagandaaktion der Chinesen, um uns nach unserem ersten wenig schmackhaften Besuch in China zu bekehren?

Wir wissen es nicht, aber „i like“.

Von Francesca

10. Sep
2012

Der Prinz und der Ochse – Ein Gastbeitrag

Die langen Fahrten durch die Mongolei waren nebst der schönen Landschaft in der Tat wenig unterhaltsam. So kam es, dass ich ab und zu den Märchenonkel mimte und meinen Weggefährten aus Grimms Märchen vorlas. Anscheinend imponierte dies Nina & Reto sehr, wie ihrem nachfolgenden Gastbeitrag anzumerken ist. Danke für den Beitrag!


Der Prinz und der OchseDer Ausflug in den Terelj Nationalpark begann für den Prinzen nicht so komfortabel wie gedacht. Um zu seiner temporären Yurte zu gelangen, musste der feine Herr statt der erhofften weissen Kutsche einen Ochsenwagen besteigen. Als Begrüssung entleerte der stattliche Ochse seinen Darm über des Prinzen Proviantsack. Stellt euch nur des Prinzens Gesicht vor! Die Fahrt ging weiter über einen tosenden Fluss, so dass der Prinz trotz Füsse hochheben nass wurde. Nach dieser Strapaze folgten zahlreiche Pfützen und Schlammlöcher, die allesamt dem Prinzen Seufzer der Empörung entlockten. Noch nicht genug, oh Schreck, ein Gepäckstück fiel vom Wagen! Zum Glück war es nicht des Prinzens Tasche, denn sonst wäre der Tag wohl nicht mehr zu retten gewesen.

Endlich in der Yurte angekommen, wurden die vier Gefährten von den einheimischen Nachbarn mit ihrem Nationalgetränk begrüsst. Nach der ersten Flasche Vodka heiterte sich die Stimmung des Prinzen langsam. Nach der zweiten brachte er ein Kind zum weinen (aber wer heisst auch schon Much Billig?!?), nach der dritten erwachte der Mann in ihm und er sammelte Feuerholz. Nach der vierten Flasche versuchte er erfolglos ein Baby-Yak zu fangen und nach der fünften machte er sich ans Feuermachen und verkündete stolz wie Tom Hanks in Castaway: „Ich habe Feuer gemacht“.

Danke euch beiden für die gute Zeit und dir Francesca fuer die super Betreuung an besagtem Nachmittag!

Die Gastautoren (Nina & Reto)

Von Pädi

8. Sep
2012

Quer durch Chinggis Khaans Land

Mehrere Tage ohne Dusche, nur stinkende Plumpsklos und viele Stunden im unbequemen Mitsubishi Minibus über Stock und Stein holpern, um die Weiten der Mongolei zu erkunden. Wie kann man sich dies nur antun? Nun, vieles auf unserer Tour trug dazu bei, dass die Zeit in der Mongolei mit zu dem Besten bisher auf unserer Reise zählt. Da gab es zum Beispiel Sternschnuppen en masse, die uns vor der Jurte sitzend am sternenklaren Himmel präsentiert wurden. Oder dann war da der Moment, als wir vier uns plötzlich am heiteren Nachmittag mit unseren mongolischen Jurten-Nachbarn beim gegenseitigen Vorsingen einheimischer Lieder vorfanden. Gerne „Det enä am Bärgli“ oder doch lieber „Chrücht es Schneggli“ im Vierer-Kanon? Ganz schön anzusehen waren ausserdem die vielen Edelweiss, die in der Mongolei gleich felderweise spriessen. In der Schweiz gehören sie zu den geschützten Pflanzen, hier lässt man sein Pferd sein Geschäft drauf verrichten.

Auf der Tour wurde es ab und zu ziemlich abenteurlich, besonders bei den Flussüberquerungen. Der Ablauf war immer derselbe. Unser Fahrer stösst erst einen tiefen Seufzer aus, steigt aus dem Wagen und entledigt sich seiner Hosen. Einmal durch das Wasser gewatet, zurück in den Wagen, wohl einmal still ein Om gebetet und ab durch den Fluss. Wir spendeten immer grossen Applaus nach jeder Überquerung, denn er meisterte diese immer bravourös. Andere Touren hatten da weniger Glück. Eine Reisegruppe blieb gleich zweimal kurz nacheinander mit ihrem russischen Qualitätsfahrzeug im Fluss stecken. Der Wagen füllte sich langsam mit Wasser und die Reisenden mussten sich und ihr Gepäck vor dem Fluss retten bevor das Fahrzeug aus dem Fluss geschleppt werden konnte. Für uns wars fieserweise unterhaltsam („guck mal ein U-Boot im Fluss“) und so erfreuten wir uns auf der Weiterreise der trockenen Innenausstattung unseres Mitsubishis.

Übrigens: Dass die grosse Ziegen- und Schafsherde von Baldandorj so pflegeleicht ist, hätten wir nicht erwartet. Da war das Treiben selbst für uns Schafshirten-Laien einfach:

Von Pädi

5. Sep
2012

Nomadenleben

Nun gings also endlich los, ab in die Steppe. Nachdem unser Fahrer im Nirgendwo sich Orientierungstipps von anderen Jurten geholt hatte (rechts, dann geradeaus und hinten nach dem nächsten Hügel links vom Flussverlauf – oder so), fanden wir dann auch unsere Gastnomadenfamilie für die nächsten Tage. Nachdem grundlegende Fragen geklärt wurden (WC? Überall wo du willst.), ging es ans Kennenlernen.

Baldandorj: eine mächtige Gestalt, Herr der Jurte mit Flachmann und stolzer Besitzer von 1000 Tieren und einem Motorrad, Fröhlichkeit in Person.

Chimgee: die „Krampferin“ schlechthin, Versorgerin der Jurte, vor allem an der Geissenmilchmenge der Schweizer Ziegen interessiert.

Amina: Nesthäkchen der Jurte, Lady mit Outfit für jeden Tag, Schafsknochenspielmeisterin.

Azaa: das schutzlige Energiebündel, Cousin aus der Stadt zu Besuch in der Jurte, von uns liebevoll „Atze“ genannt, fast täglich beschwipst vom Airag.

So ganz unnütz wollten wir die Zeit ja nicht in der Jurte verbringen, deswegen wurde unsere tägliche Aufgabe die Wasserbesorgung. Flussverlauf hochgehen, Wasserabschöpfstelle finden, in Karnister abfüllen, zurücktragen. Dazwischen konnten wir uns im Melken der Kühe versuchen (die haben einen Minieuter, aber hey, ein paar Tropfen lagen drin), im Hügel erkunden (welchen sollen wir heute nehmen – diesen, diesen oder den da?), mit Baldandorj auf dem Motorrad die Herde „umdrehen“ (Ziegen und Schafe checken nicht, wann sie auf Nachbars Wiese fressen), beim Kochen helfen (mongolische Teigtaschen nach Schweizer Art), Airag stampfen (um Himmels Willen, es „süürelet“ und riecht wieder nach… kindlicher Magenentleerung), die Kinder unterhalten (Schafsknochenspiel? Schafsknochenspiel!), beim Melken der Pferdestuten zuschauen (und im Anschluss die Blümchenmilch in null komma nix runterstürzen – gut für die Verdauung), die verirrte Herde zu Fuss in die richtige Richtung treiben (hüü, hopp).

Zu oberst auf der Highlightliste der Jungs dürfte der Airag gestanden haben. Nachdem die korrekte Aussprache geübt wurde (sprich: „Airag“), liessen es sich die Herren natürlich nicht nehmen, täglich mehrmals von der frisch vergorenen Stutenmilch zu kosten und mit Baldandorj anzustossen. Uns Frauen wäre der Airag ja nicht verwehrt worden, aber er ist und bleibt Geschmackssache. Uns war der Airag lieber auf dem Jurtendach; dort landete er nämlich mehrmals während unseres Aufenthaltes. Dank einer Solarzelle hatte die Familie nämlich TV-Empfang und so wurden wir Zuschauer des olympischen Judowettkampfes. Kurz vor jedem Kampf des mongolischen Judoka rannte Baldandorj mit einem Gläschen Airag nach draussen und machte mit den Glücksgöttern schon mal alles klar. Ob der Airag Schuld an der olympischen Silbermedaille für die Mongolei war?

Von Francesca

2. Sep
2012

Tigi meets Mongolei

Mein Land, meine Hütte, meine Schnitte… ähm… junge Geiss. Was will man (Tigi) mehr?

Von Francesca

29. Aug
2012

Darf ich vorstellen: Unsere neuen Reisegspänli

„Fährt ihr auch in die Mongolei?“ Diese erste Kontaktaufnahme mit Nina & Reto beim Anstehen für das Visum vor der Mongolischen Botschaft in Beijing wirkte wohl etwa so plump wie wenn der Sitznachbar im Flugzeug fragen würde: „Fliegen sie auch nach Zürich?“. Unsere Frage war natürlich nicht ganz ohne Hintergedanke. Bucht man in der Mongolei eine Tour zu viert, kommt man pro Person um einiges günstiger als zu zweit. So verhielten wir uns den beiden Schweizern gegenüber besonders nett, viel netter als wir charmanten zwei sonst schon sind. Unsere Masche zog, die beiden sagten uns für die Tour zu. Also gings los zusammen mit Nina aus dem Züri Oberland („Mönchi“) und Reto aus St. Moritz.

Später sollte sich herausstellen, dass die beiden zuerst doch ein wenig skeptisch waren. „So nett ist doch niemand, die sind bestimmt von einer religiösen Sekte und wollen uns bekehren oder vielleicht ein fieses Mörderpärchen“, dachten sie sich. Nein meine Lieben, wir fanden euch einfach sehr sympathisch (und, ähm, wir wollten Geld sparen). Schnell stellte sich heraus, dass wir gar nicht so schlechte Reisegspänli ausgewählt hatten. Es gab viel Gesprächsstoff: Die beiden reisten zuvor ein halbes Jahr durch Süd-, Mittelamerika und Alaska und mit den „gemischten Gefühlen“ den Chinesen gegenüber hatten wir bereits eine weitere Gemeinsamkeit. Mit ziemlich ähnlichen Ansichten über das Reisen gabs wenig Konfliktpotential und wir verbrachten drei Wochen in der Mongolei mit den sympathischen beiden.

Natürlich mussten unsere Reisegspänli irgendwann auch mal bemerken dass wir nicht nur eine nette Seite haben. So brachte ich ihnen arschige Sprüche bei wie „Das kann unmöglich mein Problem sein“ oder „Tja, für mich stimmt’s.“. Und obwohl die beiden erst über „all die langweiligen Reiseblog-Schreiber“ lästerten („Ach ihr habt einen Reiseblog? Der ist bestimmt mega interessant.“), war Nina eines Tages nach ein paar Schlückchen mongolischen Vodkas plötzlich ganz angetan von der Idee, einen Gastbeitrag auf unserem Blog zu veröffentlichen. Man darf also gespannt sein.

Von Pädi

26. Aug
2012

Ein wenig Europa in Ulaanbaatar

Unsere Flucht aus China ist geglückt. Über die schöne Transmongolia-Strecke zwischen Beijing und Ulaanbaatar sind wir gut in der Mongolischen Hauptstadt angekommen. Nach ersten Kontakten mit den Mongolen sind wir begeistert. Hier spricht man ein wenig Englisch und die freundlichen Leute lächeln auch mal. Kein Vergleich zu unseren letzten Erlebnissen im grossen Nachbarland wo vor lauter Starren das Lächeln vergessen geht.

In unserer Euphorie schauten wir erstmal darüber hinweg, dass Ulaanbaatar ein wahrhaftig hässlicher Ort ist: Verkehrschaos und Baustellen beherrschen die ganze Stadt. Doch wir waren sehr leicht zu blenden. Denn es gab Brot. Frisches Brot! Ja, trotz dem eigentlich guten Essen in China waren wir überglücklich, uns zum Frühstück in „Michelle’s French Bakery“ kleine Baguettes mit Butter und Konfi genehmigen zu dürfen. Im Einkaufszentrum staunten wir dann nicht schlecht, dass der Hauptteil des Sortiments aus Deutschen Produkten bestand. Die Mongolen können mit den Aufschriften „Saftbock-Würstchen“, „Frucht-Müsli“ oder „Fischer Gewürzgurken“ wohl tatsächlich etwas anfangen. Damit aber noch nicht genug Europa. Im „Kaffee Sacher“ gabs, um sich ganz wie in Wien zu fühlen, Käsekrainer und Kartoffelsalat. Wos fia Schmaus!

Die Wartezeit auf unsere Schweizer Reisegspändli Nina & Reto verkürzten wir uns mit einem Besuch beim Lama-Tempel. Lamas, dies sind nicht die spuckenden Tiere sondern die buddhistischen Mönche. Darum auch „Dalai Lama“, kennsch? Da es in den heiligen Stätten vieles falsch zu machen gibt (bei meinem zweiten Schritt stand ich anscheinend bereits auf einem wichtigen Teppich, wo ich nicht stehen sollte), guckten wir uns die Tempel hauptsächlich von aussen an. Nicht dass wir es uns mit den lieben Mongolen bereits verscherzen.

Von Pädi

22. Aug
2012

Mit dem Zuge

Auf in die Mongolei, aber erst nachdem wir in Beijing auf der mongolischen Botschaft das dazugehörige Visum und die dazugehörigen Reisebegleiter aufgegabelt haben. Fürs Visum mussten wir bezahlen, die Reisebegleitung kam trotz recht plumper Ansprache („hallo, wie wir unschwer erkennen geht ihr auch in die Mongolei, wir suchen noch zwei Leute für unsere Tour, wollt ihr mit uns kommen, so wird es billiger“) freiwillig mit uns mit. Zu unserer neu errungenen Reisebegleitung in einem späteren Blogpost mehr.

So standen wir also am Gleis 4 und freuten uns auf die 30 stündige Zugfahrt. Echt jetzt – einmal mit der Transsibirischen Eisenbahn fahren, wer wollte das noch nie? Ein wenig geschummelt haben wir da, es ist genau genommen eigentlich die Transmongolische Eisenbahn, aber eben, wer kümmert sich schon um Details?

An der Grenze gabs für jeden Zugfan noch mächtig Unterhaltung. Denn dummerweise fahren die Chinesen auf anderen Gleisen als die Mongolen… Lösungsvorschläge bitte! Zug wechseln? Viel zu einfach. Gleiche Gleise bauen? Immer noch zu einfach. Strengt euch an… Nicht? Fahrgestellwechsel heisst die simple Lösung… Da heben sie in einer Abstellhalle mal kurz (oder lang) alle Waggons hoch und wechseln das ganze Gestell mit Rädern aus. Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht?

Von Francesca

19. Aug
2012

Was nun?

So, wir sind endgültig reif für einen Break von China. Wie unschwer an unseren letzen Berichten zu erkennen war, hat China uns bis jetzt nicht umgehauen, sondern uns auf die wohl härteste Probe seit Beginn unserer Reise gestellt. Ständig im Konflikt, ob wir fluchtartig das Land verlassen sollen oder uns doch noch geduldig nach Highlights umsehen sollen. In meinem Kopf spielte sich das stets so ab:

 

Das Teufelchen China flüstert: Ha, wie lange brauche ich wohl noch, bis sie total am Ende das Land verlassen und mich bestimmt keinem anderen Reisenden mehr weiterempfehlen?

Das Engelchen China ungläubig: Waaas? Die mögen unser Essen viel zu sehr, als dass sie einfach darauf verzichten können.

Das Teufelchen China empört: Pah! Ein Zugticket mehr und ich hab sie an dem entscheidendem Punkt, glaube mir!

Das Engelchen China säuselt: Ach was, die Zwei sind geizig. Die haben doch tatsächlich ein Visum gekauft, das sie zu zweimaligem Eintritt ins Land berechtigt. Meinst du wirklich, die lassen das einfach so verfallen?

Das Teufelchen China boshaft: Wenn wir noch ein bisschen mehr spucken, starren und herumurinieren – dann schon.

Das Engelchen China versöhnend: Aber sie mögen warmes Wetter.

Das Teufelchen China widersprechend: Aber bestimmt nicht heiss-feuchtes Wetter.

Das Engelchen China überzeugt: Und ausserdem wollen die es bestimmt nicht auf sich sitzen lassen, dass sie es nicht ein zweites Mal bei uns versucht haben. DIE zwei ganz bestimmt nicht!

Euch soll gesagt sein, Engelchen China hat verdammt recht – aber erst nach der Pause.

Von Francesca

15. Aug
2012

Beijing – Teilen mit den Touristen

Nach der Riesenstadt Shanghai musste ja noch eine Steigerung drinliegen, die Superlative Beijing. Mensch Meier, die Menschenmassen scheinen einen erdrücken zu wollen… Ganz deutlich merkten wir das in unserem Touriprogramm. Verbotene Stadt? Tiananmen-Platz? Himmelstempel? Vogelnest-Stadium? Sommerpalast? Muss man gesehen haben. Früh morgens oder nachmittags? Macht keinen Unterschied, massig Chinesen hat es IMMER und ÜBERALL. Hat es irgendwann weniger Menschen, fragten wir uns? NEIN, die klare Antwort darauf!

Des Chinesen erstes Urlaubsziel schien ein Foto eines Westlers. Sie machten sich einen Spass daraus, in grossen Gruppen vor uns hinzustehen und uns wie im Zoo abzufotografieren. Klick, klick. Schnell weiter. Klick, klick. Wohin sollen wir? Klick, klick. Ziemlich bald waren Schulklassen unsere Feinde Nr. 1 (was wollen die bloss mit unseren Köpfen auf ihren Fotos?). So bestand unser selbsternanntes Ziel in Beijing darin, den Menschenmassen irgendwie auszuweichen.

So schlenderten wir ziellos durch die alten Gassen Beijings, vorbei an Frauen, die sich am Strassenrand die Haare wuschen, stinkenden Gemeinschaftstoiletten und zockenden, rauchenden Chinesen. Gestarrt wird immer noch, aber hey, wir werden besser im Zurückstarren.

Die Grosse Mauer wollten wir deswegen nicht mit der grossen Masse teilen und machten uns auf, ein etwas unbekannteres Stück zu erklettern. Wie sich schnell herausstellte mit Erfolg. Weit und breit keine Menschenseele, die Mauer fast nur für uns alleine. Gut weiss der Schweizer, dass der Chinese lauffaul ist – zumindest noch ein birebitzeli lauffauler als ich…

Kulinarisch machten wir keine grossen Hüpfer (haben wir das je?), obwohl es an Möglichkeiten nicht mangelte. Vor allem am Nachtmarkt wurde alles angeboten, was das Herz bestimmt nicht begehrt. Wer hätte nicht Lust an einem Seestern zu knabbern , sich von Heuschreckenbeinchen am Gaumen kitzeln zu lassen oder sich die Seidenwürmer auf der Zunge zergehen zu lassen. Nein? Wir auch nicht.

Von Francesca

11. Aug
2012

Zu Gast bei Schweizern in Shanghai

Skyline Pudong in ShanghaiJetzt aber genug gewettert über China. Schliesslich haben wir hier auch schöne Erlebnisse. Dieses Highlight in Shanghai hängt jedoch nicht mit Chinesen, sondern mit Schweizern zusammen..

Von jemandem zum Znacht eingeladen werden, den man noch nie im Leben gesehen hat und nur über mehrere Ecken kennt, das passiert einem nicht alle Tage. Umso mehr genossen wir den Abend bei Michele und Manuel, die in Shanghai arbeiten und wohnen. Michele ist eine Freundin meiner Andwiler Nachbarin Jasi und Manuel ist der Bruder meines Gewerbeschule- und ZHAW-Gefährten Tobi. So klein ist die Schweiz, stellten wir fest. Die beiden hatten viele Erfahrungen und Tipps für Shanghai mit uns zu teilen und als Krönung des Abends schauten wir noch Federers Wimbledon-Sieg im nahegelegenen Pub. Zum Abschied gabs noch einen Appenzeller und für unser Zmorge-Müesli gabs einen Liter Emmi-Milch und frische Himbeeren auf den Weg. Ein Schweizer Abend wie er nicht besser hätte sein können, tausend Dank für eure Gastfreundschaft ihr zwei China-Schweizer!

Die Tage darauf gingen wir quer durch Shanghai von der Altstadt und dem schönen Yu-Garten nach einer Pause bei einer kleinen Tee-Zeremonie bis zum Bund mit Ausblick auf die Skyline von Pudong. Neben der Aussicht aus 474m Höhe vom Shanghai World Financial Center war etwas anderes eines meiner Highlights: Das kleine Museum „Propaganda Poster Art Center“ fanden wir nach langer Suche im Keller eines Chinesischen Wohnblocks. Die skurrilen Propaganda-Poster mit Abbildungen von Mao, Lenin, Stalin, Traktoren und Bauern sprachen Bände über das China vergangener Zeiten.

Von Pädi

7. Aug
2012

Wie ich mein Gesicht verlor

Bodenkacker in ShanghaiWährend der ersten 1-2 Wochen in China hatte ich viel Arbeit zu leisten. Francesca fluchte schon ab dem ersten Tag über die schrecklichen Angewohnheiten der Chinesen, ich musste ständig beschwichtigen und China in Schutz nehmen. Gut, ich gebe es zu: Das ewige Vordrängeln, das Nase hochziehen und auf den Boden rotzen, das pausenlose Starren ohne ein einziges Lächeln und das allgemein rüpelhafte Verhalten kann einem schon zu schaffen machen. Auch dass die lieben Chinesen ihre Sprösslinge an den touristischsten Plätzen auf den Boden kacken lassen, ist etwas „gewöhnungsbedürftig“. „Haben die noch nie was von Windeln gehört?“, höre ich Francesca noch immer.

Doch auch mir riss irgendwann der Geduldsfaden. Als am Metro-Schalter in Shanghai der Metro-Mensch etwas Probleme hatte mit dem Aufladen unserer Mehrfahrtenkarte, warf die junge Dame hinter uns ihr Geld fürs Ticket bereits zum Schalter hin. Eigentlich nichts Schlimmes, würde man meinen. Nur dass unsere Erfahrung in den letzten 10 ähnlichen Situationen zeigte, dass der Metro-Beamte den Weg des geringsten Widerstands gehen wird. Dies bedeutet: Den nächsten Kunden bedienen (das Geld liegt ja schon da) und die Westler-Touris kommentarlos stehen lassen.

So blieb nur ein Ausweg für mich: Das Gesicht verlieren. Das Geld der Bodenkackerin (meine These: jeder Chinese war zumindest früher mal ein Bodenkacker) energisch zur Seite schieben und nach hinten fluchen „Gopferdammi, chasch jetzt eifach emol warte!“. In Schweizerdeutsch natürlich. Die ganze Schlange hinter uns schaute mich zwar etwas komisch an (okay, das tun sie auch sonst schon), aber es half. Wir hatten jetzt unsere Mehrfahrtenkarte.

Für mich war diese Szene ein Wendepunkt und eine kleine Lehrstunde. In China darfst du dir nichts gefallen lassen und keine Rücksicht auf andere nehmen. Die Einwohner der Egoisten-Nation tun es schliesslich auch nicht.

Von Pädi

3. Aug
2012

Danke liebes iPhone – Wandern von Ping’an nach Dazhai

Ping'anWenn man im gleichen Boot sitzt, kommt man schnell in Kontakt. Charlotte und Simon aus Dänemark waren neben uns die einzigen, die bei 35 Grad auf den Bus nach Ping’an warteten. Und da wir mehr als zwei Stunden zu warten hatten, gabs auch viel auszutauschen. Kurzerhand planten wir die Wanderung nach Dazhai für den nächsten Tag gemeinsam.

So machten wir uns auf den Weg ohne ortskundigen Guide. „Den Weg finden wir ja bestimmt“, dachten wir uns. Doch alleine schon den Ausweg aus Ping’an zu finden stellte sich als erste Herausforderung heraus. Erstmals aus dem Dorf draussen, präsentierte sich uns beim ersten Aussichtspunkt bereits die gewaltige Landschaft mit den schönen Drachenknochenreisterrassen. Wir stellten zudem schnell fest, dass sich auf dem Wanderweg keine Chinesen in grossen Massen tummeln wie sonst überall. Kein Wunder, hier gibts halt keine Rolltreppen den Berg rauf!

Als wir unterwegs an einem kleinen Dorf vorbeikamen, wussten wir nicht auf Anhieb in welche Richtung es weitergeht. Da fragt man doch einfach die netten Einheimischen nach dem Weg – nicht? Falsch. Diese wollen einem lediglich ihre Dienste als Guide anbieten. Nein danke, wir wollen bitte nur den Weg nach Dazhai wissen. „I don’t know.“, gibts als freche Antwort. So sammelt ihr bei uns keine Sympathiepunkte, liebe Chinesen.

An diesem Punkt (und an vielen weiteren Punkten während der Wanderung) kam mein iPhone ins Spiel. Mit GPS und der heruntergeladenen Karte, lotste das kleine Gerät uns dem einzigen eingezeichneten Weg entlang. Ohne dieses Stück Technik, hätten wir uns an manch einer Weggabelung in die falsche Richtung verirrt. Darum: Ein Hoch auf den technischen Fortschritt!

Von Pädi

31. Jul
2012

Yangshuo auf Umwegen

Von Guilin aus wagten wir einen Abstecher nach Yangshuo. Nein, nicht mit dem Zug, sondern mit einem „echten“ Bambusboot über den Li Fluss. Wooow, hab noch nie blauen, plastifizierten Bambus gesehen, den müssen sie hier irgendwo im Geheimen züchten… An Extravaganz nicht zu übertreffen.

Die Fahrt auf dem Fluss belohnte uns mit toller Landschaft. Die umliegenden Karststeinfelsen mit leichtem Dunst behangen, gaben dem Ganzen noch einen mystischen Touch. Hätte uns die Tourleiterin nicht alle fünf Minuten eine weitere, noch spannendere und viel billigere Tour andrehen wollen, ich glaube wir hätten es sogar genossen auf dem Boot.

In Yangshuo dann, bezogen wir unser Top-Quartier für die nächsten Tage. Für sagenhafte 12 CHF bekamen wir also ein Doppelzimmer mit Bad, Klimaanlage, TV (mit Livezeit-Übertragung des EM-Finals, aber das ist ein anderes Thema…), Wifi UND einem Wasserkocher (den uns angedrehten Tee vom Tea-Master mussten wir ja irgendwann auch schlürfen). Und das Zimmer sah auch noch anmächelig aus. Glück soll man ja hie und da haben.

Yangshuo ist bevölkert, nein überbevölkert von Touristen. Chinesischen natürlich, nicht dass man sich ein falsches Bild von China macht. So genossen wir, wie alle anderen auch einen Bierfisch – Pädi durfte den armen Kerl im Aquarium auswählen und dann kam er gelyncht und zerschnibbelt auf dem Teller zurück. Auch von der lokalen Ingwer-Zucker-Süssigkeit konnten wir die Finger nicht lassen, sauscharf und macht sausüchtig.

Auf den Magen geschlagen hat es uns allerdings nur einmal, dafür heftig. Der Besuch des lokalen Bauernmarktes war nichts für unser Tierherz. Obwohl wir keine Vegetarier sind, vermochten uns Hundehaxen mit Krallen und gehäutete Katzen keinen allzu grossen Appetit aufkommen lassen. Das nachfolgend geplante Abendessen wurde kurzerhand auf unbestimmt verschoben.

Mit dem gemietetem Fahrrad wollten wir die Umgebung erkunden. Tandem oder Einzelbike? Also ich wäre ja für den hinteren Sattel auf dem Tandem gewesen, aber Pädi wollte nicht. Ist mir also schleierhaft. Mit Proviant und Landkarte ging es dann los, hinaus aus der Stadt. Hab ich schon erwähnt, dass es einer der heissesten mir erlebten Tage war? Reisfelder, Wasserbüffel, Karststeinfelsen und Tourimassen auf Bambusbooten lenkten uns scheinbar zu fest ab. Wir verfuhren uns gewaltig. Hatten wir da eine Abzweigung verpasst? Oder war die Landkarte nicht korrekt? Es schienen uns sowieso beunruhigend wenige Wege eingezeichnet… Eine ganz entzückende Angewohnheit der chinesischen Land- oder Stadtkarten, dass sie niemals (!) alle möglichen Wege aufzeichnen, man könnte es sonst noch glatt für einfach halten, den Weg selbst zu finden. Aber wie Pädi zu sagen pflegt: Umwege erhöhen die Ortskenntnisse. Na dann werden wir am Ende unserer Reise China wie unsere eigene Westentasche kennen.

Von Francesca

28. Jul
2012

Zugtickets – Zweiter Akt

Propaganda PosterAchtung. Der nachfolgende Artikel handelt von einem Thema, das sich für uns zu einem Dauerbrenner entwickelt hat (im negativen Sinn): Vom Zugticketkauf in China. Um den Text in authentischer Weise zu lesen, bitte mindestens nach jedem Satzende einen lauten Fluch ausstossen. Danke.

Der Kauf von Zugtickets wurde uns auch in Guilin nicht einfacher gemacht. Hier spielte sich unsere Odyssee folgendermassen ab.

In unserem Hostel fragten wir nach, wo wir denn bitte Zugtickets nach Shanghai kaufen können. Ja, das Büro von CITS sei nicht weit, da gäbe es die Tickets problemlos. CITS (China International Travel Services) tönt ja irre vertrauenserweckend, auch wenn die Chinesen den Begriff „International“ etwas inflationär in ihre Organisationsnamen einflechten. Bei CITS gabs jedoch keine Tickets, nur fragende Blicke. Und einen Zettel mit etwa 20 chinesischen Schriftzeichen drauf. Ja, das sei ein Name eines Hotels, dort können wir die Tickets kaufen. Wir suchen also Guilin ab nach diesem Hotel und werden irgendwann fündig. Dort an der Reception kommen wir nur mühsam mit dem Mandarin/Englisch Büchlein weiter. Statt uns zu helfen, werden zwischendurch mit Vorzug die vordrängelnden, chinesischen Gäste versorgt. Ach ja, die Tickets könnten wir dann draussen an der Ecke bei einem offiziellen Ticketverkauf-Kabäuschen kaufen. Super, gehen wir also da hin. Endlich am Ziel angelangt heisst es dann: „Train full“. [Anmerkung: Hier bitte einen extra-lauten Fluch einbauen.]

Sauer wie Zitrone stampfen wir also nach einem halben Tag rumeiern ohne Tickets zurück ins Hostel. Die Dame an der Reception fragt noch nett, ob es denn geklappt hätte mit dem Kauf. Wir antworten schweizerisch höflich: „Leider, nein.“ Sie meint darauf, sie könne für einen kleinen Aufpreis übrigens auch Tickets buchen (da gibts Agenturen die Ticket-Kontingente zusammenkaufen). Vielen Dank liebe Frau, bei den nächsten Gästen bitte ein BIRREBITZELI früher damit rausrücken!

Von Pädi

25. Jul
2012

Zum Coiffeur in China?

GuilinWährend unserer Zeit in China würde ja mal wieder ein Besuch beim Frisör anstehen. Nach einem prägenden Erlebnis vor der Glasfront eines Coiffeur-Salons in Guilin werde ich mich jedoch davor hüten, mich von einem Chinesen frisieren zu lassen. Vorher tu ich das bei Dschingis Khan in der Mongolei. Die Szene ist nur schwierig zu beschreiben: Da stehen im Salon etwa 10 Angestellte mit ernster Miene stramm in Reih und Glied, vor ihnen die Chef-Frisösin. Die Chefin schreit etwas, die Angestellten brüllen gemeinsam zurück. Dann folgt das Marschieren an Ort und Stelle, das Stampfen mit den Füssen und Kampfbewegungen mit den Armen, natürlich schön synchron und immer noch in Reih und Glied. Wieder Kampfschreie des Generals, und postwendend die laute Antwort der Soldaten. „Wie im Militär“, denke ich mir noch im einen Moment, im anderen setzt lüpfige Musik ein. Nun tänzeln die Angestellten plötzlich locker flockig an ihrer Position vor sich hin, singen lauthals mit und grinsen in der Gegend rum. Francesca und ich schauen uns nur kopfschüttelnd mit offenem Mund an und beginnen zu lachen. Was das Ganze sollte, darüber können wir bis heute nur spekulieren. Verordnetes Warm-Up oder gemeinsames Arbeitsbeginn-Ritual? Wir werden es wohl nie herausfinden.

Die Chinesen starren uns ja sehr gerne an. Was noch viel beliebter ist als das Starren, ist das heimliche Fotos knipsen von uns. Naja, „heimlich“ ist nicht ganz richtig, aber dazu vielleicht später mal mehr. Die unangefochtene Königsdisziplin ist hier natürlich, ein Foto von sich selbst mit uns drauf zu haben. So fragte mich in Guilin vor dem See mit den schönen Pagoden ein stolzer China-Papa mit seinem Sprössling: Foto? Nein, ich solle kein Foto von ihnen machen, er wolle eins von mir mit seinem Kleinen. Ich steh also da am Ufer, grinse in die Kamera und halte den Kleinen auf den Beinen damit er nicht vorneüber auf die Nase fällt. Dieser findet es überhaupt nich lustig und schreit wie am Spiess. Papa und Mama knipsen unterdessen strahlend Fotos vom grossen, bärtigen Westler, der irritiert aber mit breitem Grinsen ihren Jungen hält. Was die Eltern bei der Ferienfoto-Diashow im Kreis ihrer Familie wohl bei dem Foto erzählen werden? Ich wills nicht wissen.

Von Pädi

21. Jul
2012

Von Sprachbarrieren und Schweinehirn

Hot Pot in GuilinEnglisch, Spanisch, Französisch, Italienisch, Deutsch nützen beim Reisen in China herzlich wenig. Zum Glück hatten wir uns noch ein kleines Wörterbuch Mandarin/Englisch zugelegt. So konnten wir uns auf der Nachtzugfahrt nach Guilin mit Händen und Füssen wörtchenweise mit unseren Mitreisenden im gleichen Abteil austauschen. Mit Geräuschen und Gesten kommunizierend kamen wir uns zeitweilig vor wie Kleinkinder im Sandkasten. Trotzdem schafften wir es immerhin dank Weltkarte im Lonely Planet unsere Reiseroute zu beschreiben. Und die nette Chinesin zeigte uns im Gegenzug auf ihrer Kamera stolz ein Video von ihrem kleinen Hund, in dem er vor dem Fernseher sitzt und zu einem chinesischen Musikvideo mitjault. Trotz Sprachbarriere war dies eine ganz witzige Zugfahrt.

Wie wir gehört hatten, sollte Guilin ein ziemlich touristischer Ort sein. Nur fragten wir uns ein paar Stunden nach der Ankunft, wo denn die ganzen Touristen sind. Wir stellten fest, dass die grosse Masse der Touris Chinesen sind, ausländische Reisende waren in der Stadt kaum anzutreffen. So verwunderte es nicht, dass in den Restaurants die Speisekarten auf Chinesisch oder nur in schlecht übersetztem Englisch vorhanden waren. Was versteht man zum Beispiel unter der Speise „Old Mothers Guilin“? Wir hoffen mal, irgendetwas nach Grossmutters Art und kein Oma-Gschnetzeltes. Probiert haben wir es nicht, sondern haben uns schön an die Speisen gehalten, bei denen wir auf die bunten Bildchen in der Karte zeigen konnten.

Mutig wagten wir uns in Guilin in ein Hot Pot Restaurant. Hot Pot (den chinesischen Begriff weiss ich nicht mehr) wäre bei uns das Fondue Chinoise. Na, von wo kommt wohl der Name? Die Bedienung drückte uns sogleich die riesengrosse Liste zum Ankreuzen der gewünschten Zutaten in die Hand. Glücklicherweise bekamen wir direkt eine englische Liste – wir waren die einzigen Nicht-Asiaten im Restaurant. Normalerweise probieren wir auf unseren Reisen gerne lokale Spezialitäten aus, in China verfahren wir da aber etwas anders. Esel, Taube, Hund, Schweinehirn und diverse Innereien liessen wir gerne beiseite und kreuzten nur einigermassen Bekanntes an. Die Überraschungen blieben so aus und das Essen war lecker. Etwas irritiert waren wir nur durch die anderen Gäste, deren Essen beinahe kalt wurde vom ständigen Rüberstarren zu uns. Machten wir etwas falsch beim Essen? Wir denken nicht, denn wir schielten zuvor unauffällig zu den anderen Tischen um das Hot Pot Prozedere abzugucken. Nun ja, es sollte nicht das letzte Mal bleiben, dass uns die Chinesen „intensiv mustern“.

Von Pädi

16. Jul
2012

Guangzhou oder „Wie kaufe ich ein Zugticket“

Mit dem Schnellzug von Hongkong nach China. Was in Hongkong noch ein Leichtes war, sich mit einem Zugticket zu brüsten, wurde in Guangzhou zu einem bitteren Kampf. Dazu gleich. Guangzhou. Eigentlich wollten wir ja gar nicht dahin. Wieso sind wir denn dahin? Ja weil eben dummerweise kein Zug direkt nach Guilin, dem nächsten von uns gewünschtem Halt, fährt. Also ein Halt im Städtli dazwischen. Das Städtli entpuppte sich als 10 Millionen-Stadt… 1. Päng!

Okay, ruhig Blut. Am besten nehmen wir uns ein Hostel nahe dem Bahnhof, so können wir abends rasch Billete kaufen und nächstentags sind wir ruckzuck am Gleis. 2. Päng! NIEMAND (also kein Ausländer) kauft einfach so mal schnell ein Zugbillet in China. Da geht man als unwissender Tourist mit seinem „Mandarin-für-Anfänger“-Büechi (obwohl in Kantonesischer Region!) in Richtung Bahnhof. Ah ja, da oben stehts in Englisch sogar geschrieben: Tickets. Ganz einfach. Dem Wegweiser und den Menschenmassen folgen. Da stehen wir nun in einer Halle im ersten Stock des Gebäudes. Ah rechts. Hää? Wo sind denn diese Schalter hin? Moment mal, da steht erneut Tickets und der Wegweiser zeigt eindeutig nach unten. Nachdem wir das ganze Gebäude besichtigt hatten, fanden auch wir noch den Weg nach unten. Viele Wege führen zum Ticketschalter…

Dort traf uns dann fast der Schlag. Riesige Halle, erdrückend heiss, erdrückend laut, erdrückend voll mit Chinesen, erdrückend viele Schalter und erdrückend lange Schlangen davor. Am erdrückendsten fand ich dann ehrlicherweise die tollen Anzeigetafeln oberhalb der Schalter. Uns kam das Ganze total Chinesisch vor. Jede Anzeigetafel hatte andere Schriftzeichen und keines sah so aus, wie das von Guilin hätte aussehen müssen. Wieder ruhig Blut. An welcher Schlange sollen wir uns anstellen? Machen wir etwas falsch, wenn wir einfach irgendwo anstehen? Sollen wir jemanden um Hilfe bitten? Irgendjemand von den hunderten, wartenden Menschen wird ja Englisch können. Wen soll ich fragen? Wie erkenne ich, ob jemand ein paar Brocken Englisch spricht? Ja die da, mit der intelektuellen Brille. „Excuse me, could you help me?“ Der Blick der Dame verrät mir schon alles bevor sie den Mund aufmacht. Okay, dann eben nicht. Das junge Fräulein nebenan mit der hippen Frisur vielleicht? Anfängerpech.

Will uns denn niemand verstehen? Alle starren, niemand hilft. Änderung der Taktik: „Ni hao (hallo), tschu tschu (Zug in meiner Kindersprache) Guilin (die gewünschte Destination)?“ Sie starren noch immer, spreche ich es falsch aus? Ich rufe „Guilin? Guilin?“. Niemand scheint zu begreifen, was ich schon in deutlicher Verzweiflung und mit Anstrengungsschweiss bezwecken will. Erneuter Taktikwechsel: das Mandarin-Büechli mit herzigen Bildern (wie z.B von einem Zug). Ich zeige wie wild darauf und hole mein „Guilin!“ wieder hervor. Dreht sich bereits die ganze Halle nach uns um? Wir scheinen der fleischgewordene Albtraum eines jeden Chinesen zu sein.. Dann die Erlösung. „Need help?“ Ich hätte den jungen Herrn knutschen können. Er half uns nicht nur in die richtige Schlange, sondern stand dort mit uns an und informierte netterweise auch noch die Dame am Schalter, was wir wollen. DANKE!

Das Ticket in den fast nicht mehr zittrigen Händen haltend, das Herz wieder in der Brust spürend, mussten wir merken, dass der morgige Zug nicht von diesem Bahnhof geht. Guangzhou hat vier Bahnhöfe. 3. Päng!

Von Francesca

13. Jul
2012

Die Jagd nach dem China-Visum in Hongkong

Goldfischmarkt in HongkongNach neun Monaten auf dem amerikanischen Kontinent war der Flug über den Pazifik nach Hongkong ein grosses Ding für uns. Besonders weil wir planten, erst in Hongkong unser China-Visum zu beantragen (für die Einreise nach Hongkong war kein Visum nötig). Schon viele Räubergeschichten hatten wir in dieser Hinsicht gehört, z.B. dass die Chinesen Buchungsbestätigungen für sämtliche Hotels und Transporte im Voraus verlangen würden. Dies entspricht hingegen, sagen wir mal, nicht gerade unserer Reiseart (ich nenne unser Vagabundenleben ja elegant „Agiles Reisen“). Also ab in die Höhle des Löwens: Freitag gings ab aufs China-Amt die 6 Seiten Formular ausfüllen. Nicht mal absichtlich trugen wir in der Rubrik „Mail Adress in China“ nur unsere E-Mail Adressen ein und wurden vor der Abgabe unserer Formulare nett darauf hingewiesen, dass da eine Postadresse hingehört. Blöde Sache. Kurzerhand buchten wir in unseren Köpfen also die Fantasieunterkunft „Shanghai Hostel“ und siehe da, das Formular wird angenommen. „Monday here collect Visa eleven“, okay danke tschüss. Der erste Kontakt mit Chinesen im öffentlichen Dienst: Irritierend.

Übers Wochenende hatten wir somit schön Zeit uns auszumalen, wie nun unsere Visaformulare durch die chinesischen Bürokratiemühlen gedreht werden. Wir hofften natürlich ein wenig auf den Schweizer-Bonus, denn schliesslich hatte es ja bei der Ankunft am Flughafen ein grosses Roger Federer Plakat mit seiner schönen Schweizer Uhr. Und mit den Schweizer Uhrenmachern und Roger Federer, da wollen es sich doch die lieben Chinesen nicht verscherzen, nicht wahr?

Neben dem Jetlag traf uns der Kulturschock mit voller Wucht. Da wären einerseits die hohe Luchtfeuchtigkeit und die konstanten Temperaturen – konstant zwischen 30 und 40 Grad. Dazu kamen die riesigen Menschenmassen mit ihren rüpelhaften Einzelteilen und die Probleme mit der Sprache. Mit Mandarin kommt man in Hongkong nicht weit, hier im Süden von China wird Kantonesisch gesprochen. Ein Glück, dass wir beides nicht beherrschen. So gings mehrmals mit den lustigen Doppelstöcker-Trams quer durch die Stadt. Beispielsweise zum Goldfischmarkt wo Fische in kleinen Plastiksäcken verkauft werden oder zur Stars Avenue die Bruce Lee Statue und die irre Lichtshow an der hongkonger Skyline angucken.

So haben wir uns nicht gerade in die Stadt verliebt, ein paar Visum-Wartetage bringt man in Hongkong jedoch gut rum. Ach ja, wir wurden übrigens nicht wegen Falschangaben im Formular aus unserem 9qm Hostelzimmerchen in eine (vielleicht etwas grössere) Gefängniszelle verfrachtet. Das Visum haben wir am Montag kommentarlos ohne Probleme und ohne Lächeln gekriegt. Los gehts nach China!

Von Pädi

11. Jul
2012

Tigi meets USA

Der Traum einer jeder Tigerente. Einmal in San Francisco an der Meeresbrise schnuppern, die Fischer bei der Arbeit beobachten, die Pelikane bewundern und so ganz nebenbei die saugute Aussicht auf die Golden Gate Bridge geniessen. So sollte wohl ein Tigerentenleben sein.

Tigi meets USA

Von Francesca

9. Jul
2012

Zum Henker mit den Touristen in San Francisco

Das erste Mal US-amerikanischen Boden unter den Füssen, wider Erwarten wurden wir trotz verdächtiger Adresse in der Schweiz eingelassen, wie bereits bekannt ist. Grosse Vorfreude – grosse Erwartungen – grosse Highlights. Sogar das Toilettenpapier durften wir nach neun Monaten wieder ins Klo schmeissen, vergassen es aber meist, da wir die letzte Zeit anders herum gestrickt wurden (also dies gehörte aber zu den kleineren Highlights, wegen dem Toilettenpapier hätten wir also wirklich nicht den Weg auf uns genommen). Wir fanden San Francisco einfach toll.

Wir waren übrigens nicht die einzigen Touristen.. So reihten auch wir uns in die Schlange ein, um mit diesen putzigen Cable Cars fahren zu dürfen. Warteten geduldigst (!) auf dem Alamo Square darauf, dass nicht wieder ein Trampelpferd uns vor die Linse galoppierte, während wir die „Painted Ladies“ ablichteten. Von der Lombard Street will ich gar nicht erst anfangen. Da mussten wir mit einem Kamerateam um unseren auserwählten Knipserplatz kämpfen. Fishermans Wharf, das Quartier an der Küste, und den Pier 39 mit den faulen Seehunden teilten wir uns mit gefühlten 1000 Nebenbuhlern. In Castro hüpften mir dafür unverhofft nackte Männer vor die Kamera, die andere Touristen verschmähten. Bei der Golden Gate Bridge watschelten wir im Entengang zur Küste, für DAS perfekte Foto. Alcatraz? Leider ausgebucht – zu viele Touris waren schneller. Im Chinatown waren zu unserer Überraschung dann doch total viele Chinesen, aus China (nicht aus Chinatown, also auch, aber nicht in den Ferien. Ihr wisst schon!). Irgendwo in diesem San Francisco muss es doch weniger Touristen geben, oder? Das gemütliche North Beach, das musste es sein. Normalerweise wahrscheinlich schon, aber wir platzten gerade ins North Beach Festival und alle 1000 von der Küste sind uns ziemlich sicher dahin gefolgt! Verdächtig, ich sags ja.

Ein kleines, ruhiges Plätzchen fand ich dann doch noch. Wer erratet es unter den San Francisco-Kennern? Niemand? Ha, es war der Waschsalon!

Von Francesca

6. Jul
2012

Stopover in San Francisco

F-Line in San FranciscoPuh, und plötzlich waren wir weg aus Lateinamerika. Unsere sieben Sachen und das Spanisch einpacken und auf dem Weg nach Asien noch einen Stopp in den USA einlegen. Eigentlich auch nur, da so unser Flug etwas günstiger wurde. Aber hey, wer will sich schon Frisco entgehen lassen, wenn es einem schon quasi auf dem Silbertablett serviert wird? Naja, ganz so einfach war es dann doch nicht.. Am US Airways-Schalter in Guadalajara wollten sie uns zuerst die Flugtickets nicht ausstellen. Grund? Die Tickets wurden übers Internet mit einer Schweizer Kreditkarte bezahlt und der Kreditkarteninhaber (ich) hat seine Adresse in der Schweiz. Alles klar? Habt ihr den Fehler entdeckt? Nicht? Wir auch nicht! Man erklärte uns dann, dass Erlackerstrasse 91 eine doch sehr ungewöhnliche Adresse sei, ja fast schon verdächtig, und deswegen würden sie nun gerne meine Kreditkarte in Echt überprüfen mit meinem Pass und mir vor dem Schalter. Aha. Nach einem Telefonat in die Machtzentrale der Welt durften dann auch die Schweizer mit einer Schweizer Kreditkarte und einem Schweizer Wohnsitz boarden.

In San Francisco angekommen, wurde mir bereits am ersten Morgen trotz frostiger Temperaturen das Herz warm. Hörte ich da Gäste in der Lobby Spanisch sprechen? Im Geiste nagelte ich mich am Stuhl fest, um mich nicht auf sie zu stürzen und loszuplappern. Ach wie vermisste ich bereits mein Lateinamerika… Pädi fand ganz viele logische Gründe, warum es jetzt nicht gerade sinnvoll ist, auf dem Teppich kehrt zu machen und die nächste Maschine zurück nach Lateinamerika zu nehmen…

Frisco erwies sich als eine hervorragende Überleitung zu China. Viele Latinos, viele Chinesen und sogar im Bus wird alles dreisprachig angesagt – „Kulturentwöhnung und Kulturvorbereitung light“ nennt sich das.

Von Francesca

4. Jul
2012

Mit zwei Monaten Verspätung in Guadalajara

Tequila Trés MujeresMexiko durften wir nicht verlassen, bevor wir ein 1 Jahr altes Versprechen eingelöst hatten. Vor ziemlich genau 12 Monaten versicherten wir Stevie bei seinem Abschied aus der Schweiz, ihn auf unserer Reise in Guadalajara zu besuchen. Gesagt getan: Auch wenn etwa 2 Monate später als zu Beginn der Reise vorgesehen, wurden wir vom frisch vermählten Probeauswanderer und seinen beiden reizenden Frauen Janette (zweibeinig) und Alby (vierbeinig) empfangen.

Stevie nahm uns sogleich mit zu einem richtigen mexikanischen Fussballspiel. Er ist Gründer des FC St. Gallen United, der sich jeden Samstag auf dem Bolzplatz mit anderen Mannschaften misst. Trotz zwei herrlichen Weitschusstoren von Stevie reichte es gegen die halbwüchsigen Tiki-Taka Gegner leider knapp nicht zum Sieg. Da uns dies noch nicht genug Spitzensport war, besuchten wir in Guadalajara noch einen weiteren Sportevent.

Mit Stevie und Janette gingen wir zum Lucha Libre. Das ist dieses mexikanische Wrestling, wo sich Männer in bunten Masken und knappen Kostümen im Ring verdreschen. Bekanntermassen sind die Showkämpfe nicht wirklich realistisch. Wir stellten aber sehr schnell fest, dass die Kämpfe nicht der Hauptgrund für die Zuschauer sind, um in die Arena zu kommen. Viel wichtiger ist es, dass sich während des Abends die Besucher die „unten“ um den Ring sitzen und die Zuschauer „oben“ auf den billigeren Plätzen pausenlos Beleidigungen entgegenschleudern. In den ganzen letzten Monaten hatte ich nicht so viele spanische Fluchwörter gehört wie hier in einer einzelnen Stunde. Janette übersetzte uns dankbarerweise fortlaufend auch die übelsten Beleidigungen. Da sang die Menge zum Beispiel: „Fettsack geh aufs Klo, dein Bauch ist zu fett.“ Oder wenn zwei Männer gemeinsam zu ihren Sitzplätzen gingen: „Ein Pärchen, ein Pärchen, gebt euch einen Kuss“. Dies waren wohlbemerkt bei Weitem die harmlosesten Sprüche. Das Witzige dabei ist, dass keiner in der ganzen Arena diese Beleidigungen ernst nimmt, alle haben ihren Spass dabei. Am Ende verlassen alle vergnügt und ohne Groll den Anlass. Für mich war dies ein riesengrosses Highlight unserer Reise und eine absolute Empfehlung für jeden Mexiko-Reisenden. Danke Janette und Stevie!

Aus der Region um Guadalajara stammt natürlich noch etwas, wofür Mexiko berühmt ist wie die Schweiz für ihre Schokolade: Der Tequila! Für einen bekennenden Fan des Saftes der blauen Agave wie mich durfte eine Besichtigung einer Destillerie natürlich nicht fehlen. „Tres Mujeres“ heisst der besuchte Tequila-Produzent und nach den Erklärungen zur Herstellung gabs die obligate Degustation. Eine tolle Erfahrung, die vier verschieden lange gelagerten Tequilas der Reihe nach zu testen. Da ich Francescas Probe-Exemplare wegen „leichter Abneigung“ gleich auch komplett testen durfte, konnte sie mich danach nur mit Müh und Not daran hindern, mir ein paar Hektare Felder blauer Agave zu kaufen.

Von Pädi

30. Jun
2012

Guanajuato und das Bierexperiment

GuanajuatoNach der unüberschaubaren Capital musste was Gemütliches her. So ein Käfelistädtli. Gesagt, gefahren und genossen. Guanajuato hat uns schlicht umgehauen.

Hinter den sieben Hügeln gelegen in einem engen Tal, geizt dieses Städtchen nicht mit seinen Reizen und lockt gleichermassen Touris und Studenten an. So tingelten wir zwei Tage lang von steilen Hügeln zu schönen Plazas, durch engste Gassen an bunten Häusern vorbei. Ein bisschen Tacos hier, Käfeli da. Essen, trinken, essen, trinken. Pädi wollte sich dann kulinarisch auch nicht lumpen lassen und seinen Ruf als „Ich-probier-alles“ – Mann verteidigen. Von den (meisten) mexikanischen Männern vergöttert, als DER Erfrischungsdrink schlechthin betitelt.. Die Erlösung bei heissem Wetter: Michelada, das Biermischgetränk! Bier, angereichert mit Limettensaft, Salz, Tabasco, Maggisauce. Mmmmh. Pädis Fazit: Es schmeckt wie es aussieht!

Abends genossen wir das rege Treiben in der Innenstadt – Tanz auf der Plaza ist samstags angesagt. Da trifft sich die ältere Generation und tanzt, egal ob im besten Hemd oder der Arbeitshose, geschmeidig den Bachata. Wir mit den linken Füssen genossen das Spektakel aus sicherer Entfernung bei einem Gläschen… nicht Michelada!

Von Francesca

29. Jun
2012

Schleimspuren in Mexico City

Raus aus der U-Bahnstation und schon waren wir mit all unserem Gepäck mitten im Zentrum der grössten Stadt der Welt gelandet. An einem Sonntagmittag ist da unvorstellbar was los. So kam es auch nicht von ungefähr, dass wir uns erst bei grösster Hitze inmitten hunderter Leute im sonntäglichen Strassenmarkt verirrten. Doch auch dieses Labyrinth meisterten wir nach fünfmaligem Zücken der Lonely Planet Stadtkarte und kamen endlich im Hostel an.

Unsere Erkundungstour durch die riesige Stadt kam nur langsam voran. Bei brütender Hitze schleppten wir uns durch die Strassen wie zwei Schnecken, statt Schleim- mit Schweissspur. Zum Glück war jeweils das nächste Kaffee nicht allzu weit, um Energie zu tanken. So reichten unsere Schweissreserven unter anderem bis zum Frida Kahlo Museum und bis zu den Ruinen von Teotihuacán ausserhalb von Mexico City. In der weitläufigen Ruinenanlage steht eine der grössten Pyramiden der Welt. Auch wenn unsere Turnschuhe fast am heissen Boden kleben blieben, bewegten wir unsere Hintern bis auf die Spitze der Sonnenpyramide. Und was erwartete uns oben angekommen? Mexikanische Studenten, denen wir mal wieder ein lustiges Englisch-Interview für die Hausaufgaben geben durften.

Abends in Mexico City belohnten wir uns mit schönen Dingen für die Anstrengungen tagsüber. Vom Torre Latinoamerica gabs eine tolle Aussicht über die Stadt mit ihren tausenden Lichtern. Und ein Besuch in der beliebten Churreria musste natürlich auch noch sein. Ein grosser Raum, der bis auf den letzten Platz mit Leuten besetzt ist und auf der Karte stehen nur zwei Dinge: Churros und heisse Schokolade. Wahnsinn, was die Mexikaner für Schleckmäuler sind – hier sind wir richtig.

Von Pädi

26. Jun
2012

Puebla, der Leckerbissen

Ach wie haben wir uns auf Puebla gefreut. Die Stadt der Feinschmecker. Von dort kommt nämlich die hervorragende, würzig-scharfe, cremige, allseits beliebte, leicht schokoladige Mole Poblano. Die Stammgäste der mexikanischen Restaurants unter euch werden verstehen, warum wir so für dieses Gericht schwärmen. Mmmmh. Fotos davon gibts nicht, dafür ist und bleibt die Farbe zu unvorteilhaft.

Diese Stadt birgt noch mehr Schönheiten. Zum einen die mit Kacheln bestückten Gebäude, aber auch die alten VW Käfer erwärmten unser Herz. Nicht dass wir in Mexiko noch nie darauf gestossen wären – unmöglich – aber Puebla hat eine der grössten VW-Produktionen gleich nebenan. Was will mein Käferherz mehr, fragt man sich? Eine Eillieferung in die Schweiz bitte!

Auf ungewöhnlich viele Studenten trafen wir in dieser Stadt. An jeder Ecke lungerten sie. Sie schienen alle nur auf uns gewartet zu haben. Und gingen auf Touristenfang. Sie alle wollten für ihre Hausaufgaben ein Interview mit uns – auf Englisch – mit Kamera. Himmelherrgott, das Englisch hatten wir doch zuhinterst im Schublädchen versorgt, um auch genügend Platz fürs Spanisch zu haben. Ähm, yes, we are from Switzerland, we like Mexico.

Um den Studenten zu entfliehen, gings ins benachbarte Cholula. Dort herrschte gerade Jahrmarkt, was uns nur bedingt interessierte. Wir hatten eine Mission. Mission Impossible. Wir wollten so UNBEDINGT den Vulkan Popocatépetl sehen. Von der Kirche auf der Mayapyramide aus. Es hat einmal mehr nicht sollen sein. Vulkanpech!

Von Francesca

24. Jun
2012

Tigi meets Mexiko

Ay caramba! Tigi geht unter die Tequilaproduzenten. Da muss auch eine ganze Plantage blauer Agaven her. Richtig guter Añejo wird natürlich nur mit Sombrero produziert.

Von Francesca

21. Jun
2012

Flucht aus Zipolite in die Zeltstadt Oaxaca

Es sollte doch so schön sein in Zipolite. Winziges Aussteigerdörfchen mit schönem Strand, berichteten uns Quellen unabhängig voneinander. Aber es gab da einen Haken bei der Ankunft nach der Horror-Nachtbusfahrt. Unser Hostel sah aus, als ob ein RTL2-Auswanderer mit seiner letzten Hartz IV Kohle einen Betonbunker voller Zimmer mit dem Charme von Gefängniszellen hingestellt hätte. Immerhin war der breite Strand zur Stelle, sonst hätten wir gleich kehrt gemacht. Dass nach einigen Stunden jedoch starker Regen einsetzte, trug nicht gerade zur Aufhellung unserer Stimmung bei. Die Entscheidung fiel uns leicht: Nix wie weg hier. Für genau diese Situation halten wir schliesslich unsere Reise so flexibel wie möglich. Weiter gehts nach Oaxaca in die Heimat des Mezcal.

Oaxaca begrüsste uns mit tollem Wetter, schönen Plätzen, gutem Essen und einer Innenstadt voller zeltender Lehrer. Moment mal – zeltende Lehrer? Jawohl, unser Besuch in der Hauptstadt des Mezcal fiel exakt zusammen mit dem alljährlichen Protest der „Maestros“ für bessere Voraussetzungen in den Schulen. Die touristisch interessanten Orte um den Hauptplatz glichen einem Openair-Festival ohne Musik. Zum Glück hatte Oaxaca in Parks, Nebenstrassen und Umgebung noch mehr zu bieten.

So nahmen wir den Ausflug nach Hierve el agua in Angriff – wir waren schliesslich begeistert von den tollen Fotos die wir bei Martina & Alessandro gesehen hatten. Wir wurden nicht enttäuscht. Vor einem gewaltigen Panorama fanden wir natürliche Wasserbecken vor, die direkt in den Abgrund zu fliessen schienen. Eine tolle Gelegenheit, um in die Badehosen zu schlüpfen und im Wasser die surrealen Landschaftsbilder zu geniessen.

Von Pädi

19. Jun
2012

Bett auf Achterbahnfahrt

Geschickt hatten wir seit ziemlich langer Zeit Nachtbusse vermieden. Mit gutem Grund, denn im Normalfall sind wir am Folgetag einer Nachtbusfahrt nur noch zu etwas zu gebrauchen: Schlaf nachholen. In Mexiko hatten wir bisher gute Erfahrungen mit Langstreckenbussen gesammelt und wagten uns daher zwischen San Cristóbal de las Casas und Zipolite mal wieder auf eine nächtliche Busfahrt. Ich nehms vorweg, es war ein Fehler. Ich versuch es mal zu beschreiben.

Stell dir vor, du gehst im Hotel zu Bett. Dein Bett steht mit dem Kopfteil schräg an der Wand, die Beine musst du anwinkeln damit du reinpasst und es schön kuschlig hast. Du schläfst wohl auch in dieser Stellung gut, hundemüde wie du bist. Denkste. Kaum bist du eingenickt geht im Zimmer das Licht an. „Kaffee, Tacos, Kaffee“ schreit jemand an deiner Tür. 40 Leute quetschen sich der Reihe nach an deinem Bett vorbei. Zwei Taschen streifen dein linkes Ohr, drei Koffer rammen dein Knie. Ein Baby schreit. 15 Minuten später geht das Licht aus und du döst wieder ein.

Kaum angekommen im Schlummerland schreckst du wieder auf. Nein, es ist nicht das Sandmännchen das dir mit der Taschenlampe ins Gesicht leuchtet. Die Polizei will deinen Pass sehen. Kann ja mal passieren, ist ja nur zu deiner Sicherheit. Was du noch nicht weisst: Schema A wiederholt sich darauf während 4 Stunden viermal und Schema B zweimal. Nachts um 3 Uhr weckt dich als Zugabe noch ein Angestellter des Hotels und du blickst schlaftrunken in die Linse einer Videokamera. Falls ein Unglück geschieht, muss man schliesslich wissen wer da im Bett gelegen hat. Immerhin geht es ab jetzt ohne Störung weiter.

Nun geht dein Bett auf eine Achterbahnfahrt, kurviger als in deinem schlimmsten Vollrausch. Ab und zu hupt dein Bett, damit es die nächste Kurve noch etwas enger schneiden kann. Dein Kopf schleudert pausenlos von links nach rechts und zurück, deine Augen sind knallrot vom Nichtschlafen. Und plötzlich ist die Nacht vorbei. Du steigst aus deinem Bett und kaum hast du den Schlaf aus den Augen gerieben, hörst du das „Guten Morgen“ des Nachtbusreisenden: „TAXI, Sir? TAXI??!“

Von Pädi

15. Jun
2012

SCDLC – San Cristóbal de las Casas

Strecke Palenque – SCDLC: grün, kurvig, hügelig und mit Militärkontrollen gespickt. Und kalt ists geworden. Denn es ging wiedermal bis auf fast 2000m hoch. Deswegen kramten wir als erstes relativ zügig unsere Jacken aus der untersten und hinterletzten Schublade unseres transportablen Kleiderschranks hervor.

Im Hostel mit umwerfendem Innenhof und hyperaktivem Hund erlebten wir dann eine Überraschung. Der argeninische Mitsegler von Kolumbien nach Panama, hat sich im von uns ausgewählten Hostel niedergelassen und empfing uns als Receptionist. Wir staunten also nicht schlecht – die Welt ist einmal mehr klitzeklein.

SCDLC besitzt massenhaft Charme, vor allem in den Nebengassen und abseits der Fussgängerzonen. Der Duft von geröstetem Kaffee lockt, viele schöne Kirchen, grüne Plätze, farbige Häuser, gemütliche Cafes, indigene Bewohner der umliegenden Dörfer in farbiger, gewobener Kleidung. Hach, die Stadt ist einfach so richtig schön überschaubar.

Ein Ausflug in die indigenen Dörfer rund um SCDLC (also äxgüsi für die Abkürzungen, aber mit der Zeit wird man schreibfaul..) zeigte uns die teilweise erheblichen sozialen Unterschiede der Gesellschaft auf. Auch wird in diesen Dörfern der in Mexiko sonst so strenge Katholizismus bunt mit Traditionen der Mayas vermischt. Sehr gewöhnungsbedürftig anzusehen – der Kirchenboden übersät mit Kiefernnadeln, Kerzen und Coca Cola-Flaschen. Medizinmänner diagnostizieren in der Kirche und verschreiben Heilmittel wie Kerzen, Pflanzen, Federn und auch mal ein lebendiges Huhn (bald nicht mehr lebendig). Die Heilmittel werden dann zur Heilungszeremonie mitgebracht, die Kerzen am Boden angezündet und Posh (ein Zuckerrohrschnaps) und Coca Cola getrunken. Ach übrigens an alle Whiskey-Cola-Trinker: Coca Cola steht für das Böse, das aus dem Körper raus muss…

Von Francesca

10. Jun
2012

Palenque und der Draht zu den Göttern

Wir sind schon richtig geübt, sag ich euch. Abermals waren wir die Allerersten zur Stelle, als es hiess: „Türen des heiligen Mayatempels von Palenque, öffnet euch, die beiden Frühaufsteher sind wieder einrmal an vorderster Front und wollen rein in die neblige Stube und schöne Fotos ohne Touristen knipsen!“ Gesagt, getan – ganz einfach, oder nicht?

So genossen wir noch die mystischen Ruinen (mein Zitat: wow, voll mystisch, mega schön! Zitat Pädi: mystisch isch voll blöd, da bringt nur Nebel…) mitten im Dschungel, vertrieben ein bisschen Nebel und Touristen und überstanden den Spiessrutenlauf durch die Reihen der Souvenirverkäufer. Just in dem Moment, als wir die Ruinen verliessen, begann es zu regnen. Wenn das kein Zeichen der Mayagottheiten war…

So hörte es auch nicht mehr auf zu schütten und wir nutzen die Zeit für ganz wichtige Dinge.

1. Pädi Epilady brauchte dringend eine neue Frisur! Die haartechnische Ähnlichkeit mit dem Herrn vom Schweizer Fernsehen wurde schon fast unübersehbar. Weg mit diesen Franseln, sonst beginnt er mir noch zu „bernere“…

2. Schöne neue Schuhe für mich. Braucht es da noch eine Erklärung?

Von Francesca

6. Jun
2012

Im bunten Mérida

Wir zwei stehen in einem Artesanía-Geschäft (Verkauf von Kunsthandwerk) und gucken uns fragend an. Da wollten wir eigentlich überhaupt nicht rein und kaufen möchten wir nix. Ein traditionelles Hemd aus Yucatán? Nein danke, steht euch Mexikanern besser als mir. Eine Hängematte? Wir haben leider kein Platz im Rucksack. Ein schöner Hut? Lass mich überlegen… nein.

Wie landeten wir überhaupt in dem Geschäft wenn uns so gar nix interessiert? Lassen wir alten Reise-Hasen uns nach so langer Zeit wirklich noch in ein Souvenir-Geschäft schleppen? Natürlich gibt es dafür einen plausiblen Grund und der hat, wen wunderts, mit Tequila zu tun. Und das ging so.

Angekommen in Mérida machten wir uns auf den Weg ins Zentrum, wo gerade eine Demonstration stattfand. Schliesslich sind bald Wahlen, erklärte uns ein Einheimischer neben uns. Stopp – normalerweise sind wir sehr skeptisch wenn uns jemand auf der Strasse anquatscht. Der will uns bestimmt etwas andrehen! Der sympathische Mexikaner machte aber einen netten Eindruck, vielleicht ist er einfach interessiert und möchte ein wenig quatschen? Wäre nicht das erste Mal in Mexiko, die Leute hier sind sehr offen und gesprächig.

Der liebe Herr machte uns dann eine Empfehlung für ein Restaurant. Aha, also will er uns in sein Restaurant kriegen, dachte ich mir doch. Ob wir schon den Maya-Tequila mit Honig probiert hätten, er spendiere uns ansonsten einen. Und da war es also, das T-Wort. Verantwortlich für den Kurzschluss in meinem Gehirn. Das Restaurant kann doch so schlecht nicht sein, oder Schatz, komm wir gehen doch mal mit? Und schwupsdiwups probierten wir vom Tequila, leider nicht in einem Restaurant sondern in seinem Artesanía-Laden. So lief also der Hase, nette Masche muss ich zugeben. Aber dass man Tequila auch trinken kann ohne was zu kaufen, damit hatte der hartnäckige Bursche nicht gerechnet. Als wir den Laden ohne Souvenir wieder verliessen, hatten wir schon ein schlechtes Gewissen, denn der nette Verkäufer hatte zuuuufälligerweise auch noch Geburtstag. Kopf hoch, vielleicht klappts bei den nächsten Touris!

Was haben wir denn sonst in Mérida noch gemacht ausser keine Souvenirs zu kaufen? Die Stadt hat in jedem Viertel einen eigenen schönen Park mit eigener Kirche. Dazu gabs viele bunte Fotosujets in der Stadt für uns, die sich vor blauem Himmel im besten Licht präsentierten. Um das ganze abzurunden, fand auf der zentralen Plaza noch eine nette Tanzvorführung in traditionellen Trachten aus Yucatán statt. Mexiko du gefällst uns sehr, wenn du uns nicht gerade Kunsthandwerk andrehen möchtest!

Von Pädi

3. Jun
2012

Die frühen Vögel fangen den Wurm – Chichén Itzá

„Chicken, bitte was? Pizza? Und das soll eines der Sieben Neuen Weltwunder der Neuzeit sein? Aha, da steht diese berühmte, riesige Maya-Pyramide in Mexiko – natürlich müssen wir da hin! Und wie heisst diese Ruinen-Anlage nochmals? Chichén Itzá!“ So kann man sich in etwa meine Gedankengänge vorstellen, als ich zum ersten Mal den Namen dieser Maya Ruinen gehört hatte. Wir Weltwunder-Touristen können nach Christo Redentor und Machu Picchu Chichén Itzá natürlich nicht auslassen. Also, auf gehts.

Von unserem ersten Mayaruinen-Besuch in Tulum hatten wir natürlich eines gelernt: Willst du ein Foto ohne Touristen und dich nicht wie eine Schafherde durch die Anlage drängen, dann sei so früh wie möglich da. In anderen Worten: Sei bei Türöffnung am Ticketschalter. Um unsere Chancen auf ein touristenfreies Pyramidenfoto zu erhöhen, checkten wir ausserdem in einem der nähesten gelegenen Hotels ein, nur ein paar Schritte vom Eingang entfernt. Wir hatten das Hotel fast für uns allein, doch eines hatten wir nicht erwartet..

Denn oh Schreck, am Abend checkt eine riesige, äähm, deutschsprachige Reisegruppe im Hotel ein. So richtig mit Socken in den Sandalen und kleveren, kakifarbenen 2-in-1 Reisehosen (jawoll, die wo man auch kurze Hosen draus machen kann, dank Reissverschluss!). Uiuiui, und schon steigt natürlich unsere Angst. Müssen wir jetzt vor dem Tickethäuschen unseren Platz mit dem Handtuch reservieren gehen? Wir entscheiden uns in unserer Panik für die Lösung, den Wecker einfach 5min früher zu stellen. Das muss reichen.

Und siehe da, wir schlauen Füchse sind am Morgen die aller aller aller ersten bei den Ruinen. Da haben wir nochmals Glück gehabt. Zwar mit knurrendem Magen, aber das nimmt man in Kauf (keine Zeit für Frühstück, müssen Ruinen gucken!). Entschädigt werden wir mit Chichén Itzá Fotos ohne Touristen ausser uns – herrlich! Die ganzen Reisegruppen trudeln etwas später ein, wohl auch zufrieden mit vollgeschlagenen Bäuchen. Wir guckten noch ein wenig den Touristenscharen zu und gönnten uns danach das wohlverdiente Frühstück. „Der frühe Vogel fängt den Wurm“, gilt auch bei den Maya Ruinen!

Von Pädi

1. Jun
2012

Heiraten in Tulum

Ja, wir haben es endlich nach Mexiko geschafft. Einerseits sind wir ein bisschen wehmütig, weil es das letze Spanisch sprechende Land sein wird auf unserer Reise (zur Prokrastination der Rückreise könnten wir sonst auch noch Spanien in unseren Reiseplan aufnehmen). Und doch freuen wir uns so richtig auf Asien – die Bohnen bleiben hier in Mexiko, der Reis kommt gezwungenermassen mit…

Tulum. Ein guter erster Stopp. Mexiko für Anfänger sozusagen. Klein, überschaubar, gut organisiert, „Boah“ – Strände, freundliche Menschen und eine Mayaruine zum Starten (es sollten noch einige folgen, wie ich aus guter Quelle berichten kann). Die sollte auch nicht unentdeckt bleiben und so entschieden wir uns, ein Radel zu mieten und morgens hinzudüsen. Um acht Uhr wird die Anlage geöffnet, um acht Uhr öffnete auch die Velovermietung. Passt! Dachten wir jedenfalls… Typischer Mexiko-Beginner-Ruinen-Fehler, wie sich herausstellte. Mit unseren Radel kamen auch etwa drei Reisebusse an. Also voll mit Menschen. Die Herausforderung des Tages war dann eigentlich nur noch, wie mache ich ein Foto einer faszinierenden Ruine vor tollem Meereshintergrund mit möglichst wenig Menschen.. Pädi musste nur ein kleines Bisschen in sagen wir „theoretisch nicht ganz so unbedingt für alle zugelassenes Gelände enet dem Seili“. So ein bisschen Grauzone halt. Was dieser Mann alles für ein Foto in Kauf nimmt. Da staunt ihr!

Abends wurde dann noch Pädis Kühnheit mit Agua de Jamaica begossen, unserem neuen Lieblingsgetränk (wer denkt da noch an Tequila?) und kräftig Tacos gefuttert. Mmmh.

Tulum scheint bei heiratswilligen Paaren sehr beliebt zu sein. Das ist „big buisness“ hier. Viele Hotels bieten spezielle „Hochzeits-Pakete“ an und da dachten wir… Ach so, haben natürlich NICHT geheiratet.

Von Francesca

31. Mai
2012

Dissis Belize, meen!

„Ey meen! Dont kerabat da laits meen! Yurin Beliis meen!“ Brav zu Fuss an einer Ampel wartend, wurden wir so in Belize City von einem Einheimischen gegrüsst, inklusive supercooler Handgesten. Auch aus den Hinterhöfen von Belize City schallte es uns entgegen: „Eyy guys, welcome to Beliiize!“ Wo waren wir hier gelandet?

Nun, für eine günstige Reise nehmen wir auch mal einen Umweg in Kauf. So flogen wir von Costa Rica statt direkt nach Mexiko zuerst nach Belize City, um dort einen Bus ins nördliche Nachbarland zu nehmen. Dass dies mit einem Kulturschock par excellence verbunden ist, hatten wir nicht erwartet. In Belize ist der karibische Einfluss unüberseh- und unüberhörbar. Ein Grossteil der Bevölkerung ist schwarz und es wird ein sehr witziges Englisch gesprochen. Ich nenns mal Englisch mit Rastafari-Einschlag, yu no? Neben Englisch spricht man hier auch Spanisch, oder einfach einen Mix daraus der dann Spanglish genannt wird. Alles easy in Belisi, yu no? Hier nimmt der Taxifahrer zum Öffnen des Kofferraums seiner Klapperkiste auch mal den grossen Schraubenzieher zur Hand. Kann man machen.

Zur Vervollständigung des Kulturschocks gingen wir in ein chinesisches Restaurant nachtessen, die gibts an jeder Ecke. Der Herr Ober mit mexikanischem Aussehen erklärte uns ein wenig den belizischen Sprach-Kauderwelsch. Daheim mit der Familie spreche er Spanisch, unterwegs Englisch und seine Oma spreche noch einen von vielen Maya-Dialekten. Das wäre dann wohl das Rumantsch von Belize – eine Sprachvielfalt fast wie in der Schweiz!

Tags darauf ging es für uns bereits zur mexikanischen Grenze mit einem alten Ami-Schulbus – dies ist wie in vielen Ländern Mittelamerikas das üblichste Verkehrsmittel. Auch wenn wir schlussendlich nur eine Nacht in diesem Land verbracht haben, nehmen wir einen bleibenden Eindruck mit. Dissis Belize, meen!

Von Pädi

28. Mai
2012

Ein Stückli Schweiz in Costa Rica

Als Folge unserer abnützenden Reise leidet auch die Bekleidung ein wenig. In den Schritt meiner langen Hose hat sich wiedermal ein Loch reingefressen, das jeden Tag grösser wurde. Bereits zweimal nähten die südamerikanischen Schneiderinnen meine unfreiwillig geschaffene Belüftung wieder zu. Doch genug ist genug. Ich hatte in Alajuela den Tatsachen ins Auge zu schauen: Eine neue Hose musste her. Hosen kaufen, argh! Jesses, schon in der Schweiz gehört dies zu den unbeliebtesten meiner Freizeitbeschäftigungen. Und hier in Lateinamerika sind Menschen von meiner Statur nun mal eher rar gesät. So bewahrheitete sich meine Befürchtung im ersten Kleiderladen: Die Hosen sind zu weit und zu kurz. Zum Glück war meine ermutigende Shopping-Unterstützung dabei, sonst hätte ich schon nach der ersten Hose abgebrochen. Bereits im zweiten Kleiderladen hatte aber jemand wohl Erbarmen mit mir, denn dort hingen eine Menge Jeans in (etwa) meiner Grösse. Zuerst verduzt geschaut, dann anprobiert, für passend befunden, bezahlt und tschüss. So schnell war mein Riesenproblem plötzlich aus der Welt geschafft!

Von Alajuela aus darf man den Ausflug zum nahen Besuchermagneten, dem Vulkan Poás nicht verpassen. Denn wann hat man schon die Gelegenheit in einen Krater zu gucken, ohne dass man den Vulkan besteigen muss? Die Busse fahren einen beinahe bis an den Kraterrand. Doch viel zu sehen gabs für uns leider nicht. Der Krater war in dichte Wolken gehüllt, so dass man nix (aber wirklich nix) sehen konnte. Nasenspitze an weisser Wand – so darf man sich den Ausblick vorstellen. So musste der umliegende „Krüppelwald“ für ein paar Fotos hinhalten, wo viele Pflanzen der Vulkan-Schadstoffe wegen verkümmern.

Unsere Unterkunft in Alajuela war das „Casa De Suizo“ von Georg, einem älteren Schweizer der seit 17 Jahren in Costa Rica lebt und die Zimmer in seinem Haus an Gäste vermietet. Dank der Nähe zum internationalen Flughafen kommt Besuch aus aller Welt, Georg hatte ein paar nette Anekdoten zu erzählen. Als wir uns später in unserem Zimmer ausruhten, hören wir plötzlich die Schweizer Nationalhymne aus dem Wohnzimmer. Es war Mitternacht auf DRS1, Georg holt sich per Internetradio ein Stück Schweiz in die Stube. Als die nachfolgenden volkstümlichen Lieder erklingen, hörten wir andere Gäste fragen ob dies ein Schweizer Radiosender sei. „Ja klar, das ist Hudigägeler!“, antwortete der Georg. Wir mussten breit schmunzeln – manche Dinge lassen sich definitiv nur in Schweizerdeutsch erklären.

Von Pädi

26. Mai
2012

Tigi meets Costa Rica

Wir haben schon viele Tiere beobachten können, doch keins war so aussergewöhnlich, wie dieses Tierchen in den grünen Wäldern von Costa Rica… Aussergewöhnliches Aussehen, aussergewöhnliche Grunzgeräusche, aussergewöhnliche Tarnungsform. Die „Tico-Ente“.

Von Francesca

24. Mai
2012

Luxus-Plantschen in La Fortuna

Hab ich schon erwähnt, dass die Ticos keine Strassen bauen können? Ahh ja? Sollte bloss nicht unerwähnt bleiben… Auf dem Schotterweg gings diesmal an den Lago Arenal, wo auch der Vulkan Arenal thront. Schön verpackt im Wolkenkleid, wie meistens in der Regenzeit. Durch seine Nebelkappe war darum auch der austretende Rauch nicht sichtbar, denn der Arenal ist immer noch aktiv. Auf Lavajagd wollten wir ja eigentlich gehen, da uns diese noch fehlt in der Sammlung der allerspannendsten Dinge der Welt. Ne, diese Tage keine frische Lava, nur versteinerte.

Am Fusse des Arenal steht das kleine, recht friedliche Städtchen La Fortuna. Für uns ein Zwischenstopp zur Entspannung. Ein Hostel mit Poolbar und Hängematten (und je ein Open-Air-Bändeli für den Arm zur Wiedererkennung der Gäste aus Sicherheitsgründen ?!) wurde es. Deshalb liessen wir es diesmal auch mit den Naturausflügen, wir hatten bereits genug Tiere erlebt in diesem Land.

So genossen wir die Vulkanaussicht von unserem Schaukelstuhl aus und entschieden uns, die Aktivität des Vulkans in Form der Thermalquellen zu nutzen. Ein heisses Flüsschen floss durch natürlich angelegte Bassins, die Vögel zwitscherten und nach und nach war der Sternenhimmel sichtbar – und wir staunten. So was Tolles (und Teures) hatten wir schon lange nicht mehr gesehen.

Von Francesca

21. Mai
2012

Adrenalinrausch in Monteverde

Frisch ists hier, haben wir uns bei der Ankunft in Monteverde gedacht. Wobei, eigentlich waren wir auch einfach froh, angekommen zu sein.. Wir brauchten denn für die letzten dreissig Kilometer der Anfahrt sage und schreibe n e u n z i g Minuten (was das im Schnitt ergibt, könnt ihr gerne selbst ausrechnen). Die Ticos haben den Strassenbau mit höchster Wahrscheinlichkeit nicht erfunden.

In Monteverde wollten wir mal so richtig das Adrenalin ausschütten lassen und entschieden uns für Canopy. Diese Sportart/Beschäftigung, bei der man an Seilen angemacht, vögelifrei über die Bäume flitzt. Ob im Doppelpack mit Pädi, mit der Tarzanliane oder kopfvoran wie Superman, wir schwangen das Ding – sind ja schliesslich keine Schisser, nur ein klein wenig…

Abends gings dann, zur Vervollständigung unserer gesichteten Wildtiersammlung, auf die Nachtwanderung. Erwartet haben wir wenig, denn Nacht = dunkel = was soll ich da bitteschön sehen? Wir wurden mal wieder belehrt, denn Faultier, Tarantel, Skorpion, Waschbär, Gürteltier, Wickelbär, Nasenbär, Frosch und weitere affige Tiere mit furchtbar komplizierten Namen sind – tataaa – nachtaktiv. Ein bisschen gespenstig wars ja schon, aber wie gesagt, keine Schisser.

Von Francesca

17. Mai
2012

Pura Vida

In Costa Rica sagt man nicht Danke. Man sagt auch nicht Tschüss, Prost oder Bitteschön. Dies nicht etwa weil die Ticos und Ticas – so werden die Einheimischen genannt – besonders unfreundlich wären. Hier kennt man eigentlich nur einen Begriff und der lautet: Pura Vida! Ein „Pura Vida“ passt einfach bei jeder Gelegenheit und so nahmen wir uns den Ausdruck mal für ein paar Tage zu Herzen. Echtes Leben hiess für uns in Montezuma und Tamarindo die Strände erkunden (inklusive der Liegestühle) und leckere Gerichte zu essen. Dank dem internationalen Einfluss in Tamarindo blieb es nicht nur beim Gallo Pinto in verschiedenen Varianten, dem typischen Tico-Frühstück mit Reis und Bohnen. Da gabs Cazuela de Mariscos direkt am Strand, Pizza von echten Italienern und Bibimbap wie in Südkorea.

Pura Vida ist nicht ganz billig, mussten wir beim wiederholten Gang zum Bancomaten feststellen. Da wir bis jetzt weder einen Goldesel noch eine Möglichkeit zur Monetarisierung unseres Blogs gefunden haben, mussten Sparmassnahmen her. Hin und wieder ein Müesli mit Yoghurt und Früchten musste da ausreichen. Nicht so schlimm, denn aus Costa Rica kommen die ganzen Ananas und Bananen. Hier dürfen diese vor der Ernte länger reifen als die Export-Früchte und schmecken daher doppelt so lecker.

Zu einer kleinen Geschichte aus dem Hostel-Alltag. Wo ich überhaupt keinen Spass verstehe: Wenn mir jemand die Milch wegsäuft! Man stelle sich vor, da stellt man abends eine volle 2 Literpack Milch in den Kühlschrank des Hostels und am Morgen danach hat es darin kaum noch genug für meine Cornflakes. Das war ein böser Mensch. Da reicht kein „That’s not your milk, f-cking a**hole“ auf die Milchpackung schreiben, nein da hilft nur eins. Die leere Packung mit Wasser füllen und zurück in den Kühlschrank damit. Und siehe da, jemand hat sich am nächsten Tag doch tatsächlich einen leckeren Schluck Wasser in den Kaffee oder in sein Müsli gegönnt. Tja lieber Milchdieb, nicht mit uns. Wir servieren die Rache kalt.

In Tamarindo hatten wir unseren ganz privaten Reiseführer. Alessia ging hier schon seit einigen Wochen in die Sprachschule und kannte den kleinen Touristenort in- und auswendig. Nun ja, der Ort in dem keine Einheimischen wohnen – Tamarindo besteht aus Hotels, Hostels, Bars und Restaurants – war schnell gezeigt. So hatten wir ausreichend Zeit am Strand mit Alessia das „Pura Vida“ zu geniessen und die lustigen Aufreissversuche der einheimischen Surferboys zu beobachten. Bauch einziehen, Schulterblätter hinten zusammendrücken und ein lässiges „eh sorry, what time is it?“. Bei dem Überfluss an jungen Sprachschul-Mädels stellte sich auch bei der schlechtesten Quote irgendwann der Erfolg ein. Und wir auf unseren Liegestühlen hatten wunderbare Unterhaltung frei Haus.

Von Pädi

14. Mai
2012

Dreh- und Angelpunkt San José

Dass Costa Rica zu einem der wenigen lateinamerikanischen Ländern gehört, in denen eine US-freundliche Regierung werkelt, zeigt sich alleine schon an den vielen Fastfood-Läden in San José. Kein grosser Name im Burgergeschäft darf da fehlen: KFC, Burger King, Mac Donalds, Wendy’s, alle da. So gibts in der Hauptstadt nach meiner Wahrnehmung auch den einen oder anderen mit etwas grösserer Konfektionsgrösse. Ob dies wohl mit den Ami-Burgern oder doch dem allgemein höheren Wohlstand zusammenhängt?

Fakt ist, dass Costa Rica eines der reichsten Länder Lateinamerikas ist. Dies spiegelt sich auch stark in den höheren Preisen. Ein Beispiel: Die Langstreckenbusse sind um einiges teurer als in den zuletzt von uns bereisten Ländern, sie sind aber merklich schlechter ausgestattet. Aircondition? Fremdwort. Bisschen Beinfreinheit? Fehlanzeige. Ich durfte schon mehrmals um 90 Grad gedreht im Bus sitzen, mit beiden Beinen in den Gang gestreckt. Als Rückenlehne durfte dann jeweils Francesca hinhalten. Sieht lustig aus, könnt ihr mir glauben, die anderen Fahrgäste können es bezeugen. Aber genug geklagt, mit meinem Gejammere über die Busse wecke ich nach 7 Monaten bei meinem Reisegspänli kein Mitleid mehr.

In San José gibt es ausser dem Nationaltheater nicht wirklich viel zu sehen. Dieses hat es aber in sich. Für einmal zeigt sich darin nicht der Einfluss der USA sondern die Spuren Europas. Marmor aus Italien, Bronze aus Belgien und Glas aus Frankreich wurden zu einem ansehnlichen Gebäude verarbeitet – das Theater könnte auch locker im alten Europa stehen.

Doch genug von der Hauptstadt. Hier landet man eigentlich nur, weil es der Dreh- und Angelpunkt ist um Costa Rica in alle Himmelsrichtungen zu erkunden. Die Attraktionen Costa Ricas sind an den Küsten, im Hochland und in den Nationalparks zu finden. Darum reisen wir weiter gegen Westen nach einem kurzen Abstecher bei Mac Donalds.

Von Pädi

11. Mai
2012

Familientreff im Nationalpark Tortuguero

Erstmals in unserer bis jetzt 7monatigen Reise, hatten wir Besuch der Familie (oder waren wir zu Besuch?). Meine Schwester Alessia gab uns die Ehre und reiste aus dem Nordwesten Costa Ricas nach San Jose an, um mit uns gemeinsam in den Osten zu fahren zwecks Touritour. Es gab viel zu bereden und so eine Alessia in Echt ist eben schon etwas anderes als via Skype :). Ausserdem kam der heiss ersehnte Nachschub Fenistil-Roller aus der Schweiz und wir wiederum beluden sie mit gebrauchten Reiseführern. Fairer Tausch, oder?

Nächstentags frühmorgens gings in Richtung Nationalpark Tortuguero. Unser erklärtes Ziel: Tortugas (= Schildkröten) sehen. Unsere Chancen standen 50:50, so hiess es. Die letzten Tage seien die bis zu 2.5m grossen Lederschildkröten jeweils zur Eiablage aufgetaucht. Gutes Omen, schlechtes Omen? Egal, einen Versuch wert soll es sein, dachten wir uns und machten uns abends um neun mit einem Guide auf den Weg. Strand auf, Strand ab hielten wir Ausschau nach Spuren und plötzlich… da hat es Spuren… leider von gestern. Weiter geht die Suche, Strand auf, Strand ab. Und wieder, riesige Schildkrötenschleifspuren, diesmal sogar frische von eben, aber keine Schildkröte weit und breit. Ach, vor lauter Patroullieren haben wir sie verpasst… Nach drei Stunden und der Stimmung im Keller war dann Schluss. Dann eben nicht!

Zur Wiedergutmachung zeigten sich auf den Flussfahrten dafür umso zahlreicher die Brüllaffen (die, die wie Tiger tönen). Kann mir ja keiner erzählen, dass aus einem so kleinen Affenmüli ein derartiges Gebrüll kommt… Aber auch die Vögel, Wassertiere und anderen Primaten liessen sich nicht lumpen und so zogen Tukane, Krokodile, Echsen, Klammeraffen, Kaimane, Kröten, Frösche und ganz viele Vögel an uns vorbei. Das reinste Tierkino – Vergnügen.

An der Reception unserer Unterkunft (tolles Resort, aber irgendwie zogen wir das Durchschnittsalter wahnsinnig nach unten) fanden wir noch ein UNO – Kartenspiel. Und so wurde gezockt bis zum Umkippen. Warum haben wir uns bloss kein UNO aus der Schweiz mitbringen lassen?

Von Francesca

6. Mai
2012

Dort wo sich die Tiere tummeln

Neben den Exportschlagern Kaffee und Bananen gibt es in Costa Rica einen weiteren boomenden Markt, den Ökotourismus. Dank den vielen Ausländern, die sich gerne durch die abenteuerlichen Urwälder führen lassen, wurden unzählige geschützte Nationalparks geschaffen. Mit gutem Recht brüstet sich das Land mit der riesigen Vielfalt an Tieren und Pflanzen – das feuchte Klima scheint der Natur zu gefallen. Als Erstes verschlug es uns an die Karibikküste. Alleine an der dunkleren Hautfarbe der Einheimischen bemerkte man schnell den karibischen Einfluss. Und dass hier alle Arten von „Pflanzen“ gut wachsen, sah man bestens in den kleinen Äuglein der verpeilten Rastafaris.

In Cahuita konnte ich von der Hängematte aus innert kurzer Zeit schon fast so viele Tiere sehen wie auf unserem ganzen Amazonas-Trip in Brasilien. Dies lag daran, dass unser Bungalow direkt am Rand des schönen Nationalparks gebaut war. Da präsentierten sich mir Brüllaffen, Kolibris, unzählige Krabben, Geier, White Face Monkeys (zu Deutsch Weissschulterkapuziner), Heuschrecken, Papageien, Leguane, Eidechsen sowie ein Hund und eine Katze. Letztere beide haben es wohl nicht immer einfach, die Armen werden sicherlich von den Affen öfters gepiesackt. Auf meinem Hängematten-Konto sind unter diesen Voraussetzungen einige weitere Stunden gelandet. Überhaupt, gäbe es für jeden Menschen ein Kontingent an Hängematten-Stunden, ich hätte meines schon längst aufgebraucht.

Bei so vielen Tieren konnte ich mich mal wieder als Beschützer aufspielen. So durfte ich gucken gehen, ob es auch wirklich kein Tiger-Gebrüll war („Ja Schatz, das ist ein Brüllaffe“). Und die gnadenlose Moskito-Jagd war meiner Ansicht nach recht erfolgreich. Dass Francesca trotz professionellem Moskito-Jäger und Moskitonetz mit Stichen übersäht aufwachen musste, zeigt jedoch, dass ihr Blut bei den Moskitos immer noch der letzte Hit ist.

Von Pädi

5. Mai
2012

Oh, wie schön ist Panama

Was denn das Ganze mit der Tigerente soll, hat anscheinend noch nicht jeder ganz verstanden. Und was wir da von kleinem Tiger und kleinem Bär schreiben schon überhaupt nicht.

Nun, da gibt es das wunderbare Kinderbuch von Janosch mit dem Titel „Oh, wie schön ist Panama“, das von den dreien handelt. Die Geschichte erzählt auf schöne Weise, warum wir in die weite Welt verreisen sollen – und warum es daheim so schön ist. Da Francesca schon auf früheren Reisen von Tigi begleitet wurde, durfte sie auch jetzt nicht fehlen und hat sogar eine eigene Blog-Rubrik gekriegt.

Hier also die Geschichte in zwei Videos mit den Original-Bildern erzählt. Wer „Oh, wie schön ist Panama“ tatsächlich nicht kennt, sollte sich damit unbedingt weiterbilden.

Hier geht die Geschichte weiter und mit einer schönen Moral zu Ende:

Von Pädi

3. Mai
2012

Letzter Halt: Davíd

Von der Hauptstadt in die zweitgrösste Stadt. Von uns auch Pampa genannt. Pampa in der Wüste. Davíd hat nicht wirklich viel zu bieten (was soll ich euch bloss schreiben?), ausser sauheissen Temperaturen, Strassen ohne Trottoirs, immensen Abfallhaufen und vielen Gauchos, aber die Stecke Panama City-San José direkt wollten wir uns dann auch nicht antun. So kam es zu unserem Stop in Davíd (man kann ja dem Lonely Planet nicht immer schon im Voraus Recht geben).

Dafür bot uns unser Hostel einen Pool, Hundebabies und den Papagei Coco zur Unterhaltung. Und um dann doch noch einen Schritt aus dem Hostel zu machen, brauchte es dann triftige Gründe: den Hunger…

Einen Tag zog es uns dann noch nach Boquete, denn nebst dem Hunger sollte doch auch der Kaffeedurst gestillt sein und schliesslich ist dies die Kaffeehochburg schlechthin. Mit einem alten amerikanischen Schulbus gings dann im mörderischen Tempo hoch ins etwas kühlere, vor allem von amerikanischen Rentnern bevorzugte, Boquete. Viel Kaffee: sehr gut, viele Amis: weniger gut. Aber das ist ein anderes Thema. Um den Aufenthalt noch mit einem weiteren Highlight zu spicken, kam endlich wieder mal der Bart ab. Also Pädis Bart. Und zwar bei einem, der weiss wie der Hase im Bartgeschäft läuft und seit 33 Jahren im Kaff die Schnäuzelchen stutzt. Frisch gestutzt und eher wieder der panamesischen Vorstellung von Anzahl Gesichtshaar entsprechend, gehts nun weiter nach Costa Rica.

Von Francesca

2. Mai
2012

Tigi meets Panama

„Oh wie schön ist Panama“ sagte der kleine Bär zum kleinen Tiger. Mit der Tigerente an der Hand machten sie sich auf die Suche nach dem Panama, das von oben bis unten nach Bananen riecht…

Von Francesca

27. Apr
2012

Zurück an Land in Panama City

F&F Tower in Panama CitySo eine Fingerverletzung beeinträchtigt die Reiseaktivitäten ziemlich. Dass ich mich mit der frischen Wunde auf unserem Segeltrip nicht zum Schnorcheln ins Wasser wagen konnte, liess mich nicht gerade freudige Luftsprünge machen. Als wäre dies nicht schon Strafe genug, trieben die Kunas inmitten auf einer ihrer bewohnten Inselchen meinen Lieblingssport. Man stelle sich vor: Da steht im Zentrum der Insel nicht etwa eine Kirche, nein da steht ein Volleyballfeld. Richi Stolz wären bei dem Anblick Freudentränen gekommen. Die Kunas waren gerade beim Training (wie überall auf der Welt gilt auch bei diesen Männern: Training = Ball möglichst fest übers Netz auf den Boden donnern) und ich durfte des Fingers wegen nicht mitspielen. Vielleicht wars aber auch besser so – da wurde in Flipflops oder barfuss auf Betonboden gespielt. Eine Verletzung reicht mir. Ich durfte dafür mit Francesca die Kuna-Mädels quer über die Insel Huckepack tragen. Und auf wem reiten die wohl am liebsten? Natürlich auf dem langen Lulatsch.

Angekommen in Panama City, waren wir froh wieder festen Boden unter den Füssen zu haben. Auch wenn die Beine noch ein wenig schaukelten – 5 Tage Seegang ausgleichen geht nicht spurlos an einem vorbei – gewöhnten wir uns schnell wieder an den Luxus einer Klimaanlage. Und selten haben wir uns so sehr gefreut über eine warme Dusche, eine richtige Toilette und ein grosses Doppelbett. So konnten wir in der Hauptstadt auch gut den Verwandtenbesuch angehen.

Verwandtenbesuch in Panama? Ja, richtig gelesen! Fräulein Pasciuti hat natürlich nicht nur Verwandtschaft im Toggenburg. Da gibt es noch Ruedi, den Cousin von Francescas Grossvater, der seit über 30 Jahren mit seiner Frau Yadira in Panama City lebt. Ruedi, sozusagen Francescas Gross-Cousin, nahm sich zwei Tage Zeit um mit uns die Stadt zu erkunden (Vielen Dank!). So gings ins Casco Viejo, die momentan mit Baustellen übersäte Altstadt, die imposante Skyline angucken und zur Miraflores Schleuse des Panamakanals. Sehr eindrücklich war es zu anzuschauen, wie riesige Öltanker in der Schleuse durch die Gesetze der Physik mehrere Meter angehoben wurden, um die Fahrt durch den Kanal zu starten. Klappt ja alles wie am Schnürchen. Ruedi meinte dazu nur: Wäre schön wenn alles in Panama so gut funktionieren würde wie der Kanal.

Von Pädi

24. Apr
2012

Schiff ahoi

Endlich gehts weiter, neues Land, ein neuer Abschnitt der Reise. Rauf auf den gebuchten Katamaran, total euphorisch, ein bisschen Schiffli schaukeln die nächsten Tage mit tollen Leuten. Die Ruhe der See geniessen, in den Netzen hängen, sich von der Meeresbrise kitzeln lassen und schaukeln (wenigstens im sich-schaukeln-lassen haben wir Erfahrung…). So die Vorstellung. Punkt.
Unser Kapitän: Fritz, der Österreicher, der sein Katamaran gerne vollgestopft hat – am liebsten mit Menschen, die bringen noch Zusatzkohle. Lacht gerne, lacht gerne sehr laut.
José: 1. Matrose, Koch und Mädchen für alles, aus Panama. Verwöhnte uns mit Tintenfisch, Roastbeef und morgens mit frischem Vollkornbrot.
2 Amipaare: Nr.1 aka Familie Sauergesicht. Von morgens bis abends sauer und zu jeder Tageszeit mit einem Häkchen anzutreffen, um sich die Rastas „zu pflegen“. Nr.2 dagegen erfrischend angenehm und sehr pflegeleicht.
4 Australier: jung, Männer wie Berge, trinkfest
2 Brasilianerinnen: jeweils im knappen Bikini anzutreffen, sehr zur Freude der Herren an Bord.
1 Argentinier: hatte kein Mate dabei und war nur durch eine Fussballdiskussion aus der Ruhe zu bringen.
Zu guter Letzt – Bobby hat es schon erraten – unsere deutschen Freunde, 3 Männer unabhängig voneinander unterwegs: Nr.1 sehr friedliebend. Aber Uli, die Schweiz ist immer noch nicht das neuste Bundesland… Nr.2 der dauerrauchende Kaminfeger, der sein Glück kaum fassen konnte, als er Tigi live kennenlernte. Nr.3 Herr Jüngling-Besserwisser.
Im Netz hingen wir viel, aber fast genauso viel hing ich nachts auf der Überfahrt über der Reeling… Ein Schaukelbett werd ich mir in Zukunft bestimmt nie mehr wünschen. Die Kojen waren winzig, wenn nicht Klaustrophobie auslösend. Meine Medis liessen mich im Stich, Pädi und der Dramamine/Stugeron-Medimix waren gute Freunde. Zum guten Glück durften/mussten wir auch noch Nachtwache schieben, sprich auf dem Kapitänssitz Ausschau halten nach Eindringlingen (Schiffe) in unser Revier. In unserer Doppelschicht am frühen Morgen wollte niemand auch nur am Horizont auftauchen, nur die Delfine leisteten uns Gesellschaft.
Die Tage nach der Überfahrt verbrachten wir bei den traumhaften San Blas Inseln vor Panama. Sonnend, schwimmend, schnorchelnd. Nur Pädi blieb stets an Board (der Ventilator lässt grüssen) und war aber auch der Einzige, der den fiesen Sandflöhen entging.

Von Francesca

20. Apr
2012

Tigi meets Kolumbien

Auch Tigi scheint dieses absolut relaxte Kolumbien genossen zu haben. Von den Schaukelstühlen war sie kaum wegzubekommen.

*schaukelschaukelschaukel*

Von Francesca

18. Apr
2012

Hochsicherheits-Cartagena

Sobald ich einen Raum mit rotierendem Deckenventilator betrete, zucke ich zusammen und klammere mich zitternd an Francescas Arm. Um mein Trauma zu überwinden kehrten wir darum zurück ins Hotelzimmerz mit den Blutspritzern an der Decke. Erholt vom Schaukeln in Mompós holten wir einen zweiten Anlauf, die Schönheiten Cartagenas zu erkunden und den Segeltrip nach Panama zu organisieren. Währenddessen drehte der freche Ventilator weiterhin seine Kreise, als wäre nichts geschehen.

Unsere Sicherheit steigerte sich nicht nur durch das Ausschalten des Deckenventilators. Im Hinblick auf den Cumbre de las Americas, zu Deutsch „Amerika-Gipfel“, wurden in und um die Altstadt Cartagenas zur Sicherheit der gut dreissig Regierungschefs des amerikanischen Kontinents rund 14’000 Sicherheitskräfte postiert. Das entspricht knapp der Anzahl Einwohner Appenzell-Innerrhodens. Statt Helebarde und Landsgemeinde-Degen standen hingegen Schusswaffe und grimmige Miene im Einsatz. Der ganze Anlass kurz zusammengefasst: Barack Obama stritt sich mit seinen lateinamerikanischen Gspänli darüber ob Kuba am nächsten Gipfel auch mal mitmachen darf, während sich seine Leute vom Secret Service mit käuflichen Damen vergnügen durften. Respektvolles Miteinander versteht unsereins anders.

Vom vielgepriesenen Cartagena nehmen einen gemischten Eindruck mit. Die Altstadt zwischen den Stadtmauern ist auf Hochglanz poliert und die Touristen übertreffen zahlenmässig die Einheimischen bei Weitem. Der Kontrast zwischen Altstadt und dem nahen Viertel Getsemaní ist jedoch riesig. Am einen Ort wird teurer Schmuck in Boutiquen verkauft, am anderen Kokain auf der Strasse. Hier bietet der Kutscher Rundfahrten durch die Altstadt an, dort die Prostituierte ihre Dienste. Derartige Gegensätze auf solch engem Raum haben wir noch selten gesehen.

Zur Abwechslung vom pikfeinen Cartagena wollten wir uns mal so richtig im Schlamm suhlen. Der 20 Meter hohe Dreck-Vulkan in der Nähe der Stadt gab uns die Gelegenheit dazu. Ich durfte leider wegen meiner Fingerverletzung nur zusehen, wie Francesca sich im Schlamm vergnügte. Bevor sie aber für eine Umarmung aus dem Krater steigen konnte, machte ich mich geschwind aus dem Staub.

Von Pädi

14. Apr
2012

Schaukeln in Mompós

Schaukeln in MompósSo, da wir nun ja noch ein paar Tage in Kolumbien bleiben (Deckenventilator sei Dank), haben wir uns gedacht, dass wir nun auch Mompós einen etwas ausgedehnteren Besuch abstatten können. Gedanklich hatten wir das Ganze ja schon geplant, an der Umsetzung haperte es dann ein klein wenig. Unser Besuch fiel zeitgleich auf die Karwoche und so erfuhren wir, dass die Prozessionen in Mompós von allen Ortschaften in Kolumbien am ausgiebigsten gefeiert werden. Billige, freie Hostelzimmer? Fehlanzeige. Teure, freie Hostelzimmer? Fehlanzeige. Ich kam nicht darum herum sie alle einzeln telefonisch abzuklappern, was uns immerhin für die ersten zwei Nächte ein (etwas teueres) Dach über dem Kopf brachte. Und für die nächsten Nächte? Wir liessen es darauf ankommen…

Mompós liegt nicht gerade am Weg, also von Nirgendwo aus. Und egal, wer auch immer dir weismachen will Mompós sei ganz nah und super bequem zu erreichen, dem sei gesagt: Du Schwindler! Hin begannen wir die Reise um drei (03:00!!!) Uhr morgens. Bilanz: Privatauto, Raserfahrer, italienisch-kolumbianische Mitfahrer, 1 Polizeikontrolle, 1 überquerter Fluss, 1 Tier überfahren, 2 Esel fast überfahren. Vier Tage später startete die Rückfahrt nach Cartagena. Bilanz: Kleinbus, Juan-Pablo-Montoya-Busfahrer, internationale Mitfahrer und 2 Hunde, zig Militärposten und keine Kontrollen, 3 überquerte Flüsse, 4 tote Kühe.

Was haben wir zwischen An- und Rückfahrt in Mompós gemacht? Uns unter die feiernden, katholischen Kolumbianer gemischt und viel geschaukelt, sogar sehr viel. Schliesslich ist dieser Ort bekannt für seine Schaukelstühle und deren Einwohner, die nach Anbruch der Dunkelheit ihre Stühle aufs Trottoir schieben und… schaukeln! Man stelle sich bitte uns zwei schaukelnd auf dem Trottoir der Tschudistrasse vor… Toll, nicht?

Von Francesca

11. Apr
2012

1:0 für den Deckenventilator

„Kolumbien: Schweizer Tourist hackt sich Finger mit Deckenventilator ab“ Diese Schlagzeile blieb uns glücklicherweise erspart. Die Realität kommt der Schlagzeile aber ziemlich nahe. Der Reihe nach.

Es stand nicht zu oberst auf unserer Prioritätenliste ein kolumbianisches Spital von innen zu sehen. Passiert ist es trotzdem. Deckenventilatoren. Das sind die Dinger, die in Ländern mit heissem Klima ziemlich schnell an der Decke rotieren. Hat sich jemand mal gefragt was geschieht, wenn da etwas dazwischenkommt? Ich kenne jetzt die Antwort und die hat was zu tun mit ziemlich viel Blut und 7 Stichen an meinem linken Zeigefinger.

Passiert ist das Ganze kurz nach Ankunft im Hotelzimmer in Cartagena. Der Ventilator hängt ziemlich tief an der Decke und ich ziehe darunter das T-Shirt aus. Darauf ein lauter Knall, ein ziemlicher Schock und ein Finger der nur so tropft vor Blut. Zum Glück ist meine liebe, private Pflegefachfrau dabei und leistet schlagartig erste Hilfe. Der Finger ist noch dran, die Schnittwunde sieht aber übel aus. Desinfizieren, einbinden und ab in den Spital. Es stellt sich raus dass es „nur“ eine tiefe Fleischwunde ist, die sofort (nach 2h Wartezeit) genäht wird. Francesca redet mir gut zu und beobachtet, wie der Arzt die hässliche Wunde vernäht. Naja, eine Karriere als Handmodel kann ich mir jetzt wohl abschminken mit meinem Frankenstein-Finger. Nach 10 Tagen guter Pflege und täglichem Verbandwechsel durch die Privat-Pflegerin (siehe Foto oben), werden die Fäden entfernt. So lange bleiben wir wohl noch in Kolumbien.

Vielen Dank nochmals an unsere Berner Freunde Martina & Alessandro für die Hilfe beim Notfall. Auch wenn mir Alessandro später gestand, dass während ich blutend wie eine gestochene Sau verarztet wurde, er gerne ein Sensations-Foto für seinen Blog gemacht hätte. Gemeine Sache, aber ich konnte glücklicherweise darüber lachen.

Von Pädi

8. Apr
2012

Santa Marta und der geheimnisvolle Tayrona Nationalpark

Lange Hosen tschüss, kurze Hosen und Röckli herzlich Willkommen. Wir sind in Santa Marta am karibischen Meer angekommen.

In einem Hostel mit Pool und Unmengen an Hängematten, etwas ausserhalb des Zentrums bei zwei Italienern untergebracht, faulenzten wir mal so richtig. So richtig, dass wir von Santa Marta kaum mehr gesehen haben als die abendliche Ansicht der Hauptkirche im Zentrum. Wir genossen dafür hausgemachte Pasta im hosteleigenen Restaurant, schaukelten in den Hängematten, planschten im Pool und beobachteten den schlauen Raben, der jeden Morgen Katzenfutter klaute und die Katze rasend machte.

Auch spürten wir zwei Berner auf, Martina und Alessandro aus Langenthal, die genau die umgekehrte Route von uns machten, was natürlich für einigen Gesprächsstoff sorgte.

So ganz der Faulheit verschrieben hatten wir uns dann doch nicht. Einmal gings zur Bahia Concha, einem Strand, der im Nationalpark liegt. Da wir es organisatorisch wieder einmal verpasst hatten den einfachen Weg zu nehmen und uns an der Reception für eine Tour dorthin einzuschreiben, gabs eben den komplizierten (und natürlich spassigeren) Weg auf eigene Faust. Zusammengefasst war es: schön, teuer (also der Mittagsfisch) und wahnsinnig windig. Schon nach kurzer Zeit sassen wir da in unseren Stühlen wie zwei panierte Sandschnitzel. Aber hey, dafür hatten wir Meerwasser mit goldigen Partikeln…

Einen Ausflug in den eigentlichen Tayrona Nationalpark hatten wir auch noch vor. Wir hatten schon sehr viel darüber gehört und waren gespannt, obwohl wir uns weitaus Schöneres hätten vorstellen können, als bei gefühlten 40 Grad und 90 % Luftfeuchtigkeit die Wanderschuhe zu schnüren…

Aber schöne Strände und wilde Natur erwartete uns bereits. Da gab es Echsen, Tucane, Krebse und Fische zu beobachten und alles wäre ruhig verlaufen, wenn da nicht einige Meter vor uns plötzlich eine riesige (also ich meine RIESIG) gelb-grüne Schlange sich aufrichtete. Flüsternd: „Isch die giftig?“-„Kei Ahnig, i bruch de Fotiapparat.“-„Spinnsch! Und wenn sie üs agriift?“-„Mer bruched en Stock!“. Man stelle sich bitte zwei Schweizer Touristen alleine auf weiter Flur mitten im Dschungel mit einem Stock bewaffnet vor… Zum guten Glück hatte die Schlange dann doch mehr Interesse am daherhüpfendem Frosch als an den stolpernden Touristen. Leise gings weiter und das „wielang gots no??“ liess ich ausnahmsweise mal weg. Blicke stets auf den Boden gerichtet, verpasste ich tatsächlich, dass ein Hund den Weg kreuzte, den ich dann auch glatt als Tiger identifizierte… Die Fantasie ging mit mir durch – aber Pädi hats glatt geglaubt für die nächsten fünf Minuten :). Dass ausgerechnet nur wir zwei keine Brüllaffen gesehen hatten, war dann auch relativ leicht zu erklären – schliesslich müssen die von der Schlange oder gar vom Tiger gefressen worden sein!

Nach einem Bad im Meer hatten wir dann auch wieder einen genug kühlen Kopf, um die Wanderung zurück zu wagen.

Von Francesca

5. Apr
2012

Buntes Guatapé und grünes Medellín

Velofahren ist nach Fussball der populärste Sport in Kolumbien. In den grossen Städten wie Bogotá und Medellín geht die Liebe zum Velo soweit, dass sonntags Autobahnabschnitte oder Teile der Innenstadt für Autos zeitweise gesperrt werden. Radfahrer und Inlineskater haben dann jeweils freie Bahn um gefahrlos ihrem Hobby zu frönen. Ein herrlicher Anblick, wie die breite Autopiste von Rädern und Spaziergängern beschlagnahmt wird.

Medellín, die einstige Hochburg des Drogenbarons Pablo Escobar galt in den 80er Jahren als die gefährlichste Stadt der Welt. Wir hatten gehört, es sei heute eine moderne Stadt. Modern mag sie wohl sein, eine Schönheit ist sie aber definitiv nicht. Touristen hat das Zentrum Medellíns kaum etwas zu bieten, alle paar Meter wurden wir von Bettlern und Junkies um Geld angequatscht. Seit São Paulo haben wir kaum mehr ein Stadtzentrum besucht, in dem so viele komische Gestalten rumlungerten wie in Medellín, was nicht gerade zu unserem Sicherheitsgefühl beitrug. Natürlich gibt es auch schöne Plätze in der Stadt. Viele Parks wie der Parque Natural Arví, zu dem man mit einer Seilbahn gelangt die über die steil bebauten Hänge der Stadt schwebt, lassen die Stadt an manchen Orten sehr grün erscheinen. Im botanischen Garten gabs sogar mitten in der Grossstadt Eichhörnchen zu sehen und die kulinarische Spezialität der Region „bandeja paisa“ ist lecker und ziemlich deftig. Trotz allem waren wir von Medellín leider etwas enttäuscht.

Glücklicherweise gab es nur zwei Busstunden von Medellín entfernt einen Ort, der unsere Reise- und Touristenseele wieder befriedigte. Das bunte Städchen Guatapé musste mit seinen einzigartigen Verzierungen der Häuser für so manches Foto hinhalten. Rund um Guatapé befindet sich eine Region, die 1978 zur Errichtung einer Stauanlage geflutet wurde. Dadurch entstand ein riesiger Stausee mit sehr vielen Inseln und Halbinseln. Vom hohen Granitfelsen „El Peñol“ hat man eine klasse Aussicht auf die Gegend. Der Preis für diese Aussicht ist ein Aufstieg mit über 600 Stufen. Und was trifft man natürlich wie auf jedem höher gelegenen Berg, Hügel oder Fels? Natürlich andere Schweizer.. Klischee wiedermal bestätigt.

Von Pädi

3. Apr
2012

Salento – wo der Kaffee wächst

Von der Stadt in die Pampa. Die Suche nach dem richtigen Hostel fiel uns nicht schwer, da waren so unschlagbare Stichwörter in der Beschreibung wie: „..gratis Kaffee den ganzen Tag soviel du willst..“ und „..hosteleigene Kaffeeplantage mit Führungen..“. Gebucht!

Schon die Anfahrt nach Salento war malerisch, Hügel wie hingezeichnet. Wahnsinnig grün – so grün, dass wir uns fragten, wieviel Regen es braucht bis es so grün wird. Die Antwort kam dann auch postwendend und für die nächsten Tage.. Es braucht viel Regen.

So verbrachten wir die Tage Kaffee trinkend, lesend auf der Veranda und warteten auf besseres Wetter. Es wollte nicht. In den kurzen Regenpausen hasteten wir ins und ums Dorf, um unser Album noch mit einigen Fotos füllen zu können. Immerhin das Dorf hatte Charme und brachte etwas Sonne in unsere Gemüter. Auch hatten wir Zeit, um Kaffeeklatsch (aka Reiseerlebnisse) auszutauschen, denn da machten wir Bekanntschaft mit Nathalie, Valentin und ihrem Reisegefährt. Liebe Leute, wer meint wir zwei seien lange unterwegs auf dieser Welt, der hat diese zwei Schweizer Globetrotter noch nicht getroffen. Denn sie sind bereits sage und schreibe DREI Jahre unterwegs. Toll, nicht?

Zurück zum Kaffee… Immer diese Abschweifungen :).

Ja wie kommt denn nun der Kaffee eigentlich in die Tasse? Wir hatten da schon eine leise Ahnung, aber dass diese kleine Bohne dann doch so viele Bearbeitungsschritte braucht, bis sie zu meinem Latte auf den Kafichränzlitisch gelangt, haben wir dann auch nicht gewusst. Sozusagen Kafichränzli und Wissenserweiterung in einem Durchgang.

Hier in Kolumbien gibts denn auch den tollen Juan Valdez (kein Reaggeton-Superstar, auch kein Präsident…), sozusagen der kolumbianische Starbucks mit tollem, einheimischen Kaffee. Einmal Cafe Columbiano Suave (mild), bitte! Sonst wird das nichts mehr mit Schlaf heute, so stark wie diese Kaffees hier sind…

Von Francesca

30. Mrz
2012

Willkommen in Kolumbien

Wohin gehts und was wollen sie in Kolumbien? Wie lange bleiben sie? Was arbeiten sie? Puh, bei der Einreise am Flughafen in Bogotá wurden meine Spanischkenntnisse auf die Probe gestellt. In dieser Situation war ich froh, den Yeti-Vollbart in Quito noch komplett abrasiert zu haben. Über den kurzzeitig während der Rasur stehengelassenen Pablo Escobar Schnauz hatte glücklicherweise auch die Vernunft gesiegt (der Schnauz passte nicht zu meinen Ohren). So stand ich also frischrasiert und glaubwürdig dem lieben Herr Einreisebeamten gegenüber und antwortete auf jede seiner Frage souverän mit der Bitte, die Frage doch nochmals zu wiederholen. Danach fand ich wohl jeweils die richtige Antworten. Glaube ich, denn schlussendlich wurde ich durchgewinkt. Das Grinsen auf dem Gesicht meines Gegenübers wurde jedenfalls mit jedem Wort von mir breiter. Ob das mit meinen Antworten oder mit meinem Spanisch zusammenhing, konnte ich leider nicht herausfinden.

Über kaum ein Land hatten wir im Vorfeld so viel Verschiedenes gehört wie über Kolumbien. „Super schönes Land und sehr freundliche Leute“ schwärmten diejenigen die Kolumbien bereist hatten. Von denen die noch nicht da waren hörten wir mehrheitlich Dinge wie: „Ist doch gefährlich, da regieren die Drogenbarone, alle schnupfen Kokain und denk nur an die FARC-Rebellen!“. Wir liessen uns nicht von den kritischen Stimmen und Klischees beirren und stellten sehr schnell fest, dass die kolumbianische Freundlichkeit eine Tatsache ist. Und es gibt sehr guten Kaffee! Hier fühlen wir uns wohl.

So gings in Bogotá ins Gold- und ins Polizei-Museeum, quer durchs schöne Viertel La Candelaria und Café trinken in einem Bahnwaggon mitten im Zentrum. Ein Ausflug führte uns noch nach Zipaquirá, wo in einer riesigen Salzmine eine Kapelle errichtet wurde. Eindrücklich und absolut sehenswert! Und: Dank einem Fernseher im Hostelzimmer konnte ich Federer-Nadal auf ESPN gucken. Balsam für die Sport-Gucker Seele!

Das Reisen in Kolumbien ist heute ziemlich sicher. Dazu trägt die hohe Polizeipräsenz bei, die sich in den Städten und an vielen Checkpoints unterwegs an den Strassen bemerkbar macht. Auf einer Busfahrt ist es nicht unüblich dass man angehalten wird und die Männer für eine Leibesvisitation und Identitätsüberprüfung den Bus verlassen müssen. So geschehen auf unserem Abstecher ins Weltkulturerbe-Städtchen Villa de Leyva. Beim bartlosen Patrik gabs zum Glück nichts zu finden, das Sackmesser hatte ich nicht dabei. Ich stelle mir das zwar lustig vor, einem kolumbianischen Polizisten zu erläutern wozu man so ein Messer braucht. „Zum Stäcke schnitze und Cervelat ischnide denks!“ Diese Erklärung auf Spanisch blieb mir glücklicherweise erspart.

Von Pädi

27. Mrz
2012

Tigi meets Ecuador

Eigentlich hatte Tigi ein Date mit Herr Blaufusstölpel Junior. Dieser schien ab solch einem komischen Vogel jedoch etwas eingeschüchtert und suchte das Weite…

Zum Glück war das gebratene Meerschweinchen da weniger empfindlich.

Von Francesca

25. Mrz
2012

In Quito nochmals hoch hinaus

Ein bisschen wehmütig sind wir ja schon… Cuenca verlassen, Schule verlassen, Gastfamilie verlassen. Und gopfridstutz wieder einmal den Rucksack packen und schultern *ächz*. Hat noch niemand den leichten Rucksack erfunden?

Nach einer langen Busfahrt in Quito angekommen, waren wir noch nicht richtig bereit für diese Grossstadt. Viel Stau, viel Gewusel, viele Bettler – wir wünschten uns sogleich wieder ins beschauliche Cuenca (im Herzen sind wir eben doch Landeier).

Der nächste Tag war ganz für Erkundungstouren reserviert, hatten wir doch nur diesen einen Tag, bevor es nach Kolumbien weiterging. In der Altstadt war bereits die Hölle los. Man beachte: montags 11:00, Gardenwechsel vor dem Regierungsgebäude mit riesigem Tralala. Da kann London also einpacken… Quito bietet nämlich gleich mal den Präsidenten, den Vize und sonst noch ganz wichtige Leute auf dem Balkon. Unten vor dem Gebäude zur Zierde noch eine ganze Knabenschule, die die Männer oben auf dem Balkon mal kräftig bei der Nationalhymne unterstützen. Ob Señor Correa (namentlich der Herr Präsident) jeden Montag da oben steht oder dies zur Wahlkampagne gehört, wissen wir nicht. Aber Hauptsache wir haben wieder einmal winke winke mit einem „el presidente“ gemacht.

Den Rest des Tages verbrachten wir unter brennender Sonne (die kommt erst raus, wenn wir das Haus ohne Sonnencreme verlassen haben) und mit keuchendem Atem. Ich zusätzlich mit höllischer Angst, zur falschen Zeit zu stolpern… Pädi wollte unbedingt zur Basilica und natürlich rauf auf die Türme und so hoch hinauf wie möglich und am besten dorthin, wo es keine Geländer mehr hat, um alles überblicken zu können und das beste Foto schiessen zu können, um mit einem Lächeln über beide Backen stolz die Leiter wieder runterklettern zu können- für alle die Pädi nicht kennen: der Entdeckerinstinkt, der liegt in seiner Natur!

Von Francesca

22. Mrz
2012

Kopf lüften vom Schulstress

Auch wir gewissenhaften und vorbildlichen Schüler mussten bei dem strengen Stundenplan hin und wieder unsere Köpfe lüften. Kein Problem, denn in Cuenca, der wohl schönsten Stadt Ecuadors, gibts viel zu tun und anzuschauen. Neben gemütlichen Cafés und Bars im Zentrum gibt es rund um Cuenca eindrückliche Wochenendmärkte, wo es von Früchten (bekannten und unbekannten) bis Fleisch alles zu kaufen gibt. Für sehr wenig Geld könnte man da auch ein Kätzchen oder Hundewelpe (als Haustier) erstehen. Oder darfs ein süsses Meerschweinchen sein (nicht als Haustier – später mehr)? Als Mahlzeit übrigens sehr beliebt ist hier das gebratene Schwein, das allerorts am Strassenrand zubereitet und verkauft wird. Nicht selten kommt bei der Zubereitung ein „Flammenwerfer“ und viel Öl für eine tolle Kruste zum Einsatz. Lecker!

Cuenca ist eine echte Perle, an jeder zweiten Fassade mussten wir stehenbleiben, heraufschauen und die schönen Verzierungen und bunten Balkone bewundern. Dazu kommt eine der äusserlich sehenswertesten Kathedralen Südamerikas mit wunderschönen blauen Kuppeln. Man merkt, uns gefällt Cuenca.. Für Ausflüge in der Nähe war auch für jeden Geschmack etwas dabei: Für die Wandervögel in uns gabs einen langen Ausflug in den grünen und nebligen Nationalpark El Cajas, die Historiker in uns wurden mit den Inka-Ruinen von Ingapirca abgespiesen und fürs Sightseeing gabs einen Abstecher zur schönen Kirche in Biblián, die mit einer Längswand komplett in die Felswand gebaut ist. Tönt komisch… ist aber so!

Die lieben Cuencaner kamen uns ziemlich sportlich vor. Jeden Morgen während wir die breite, lange Treppe zu unserer Schule raufkraxelten, stiegen mindestens 3-4 Freizeitsportler die Treppe im Eiltempo auf und ab. Zudem gings in den vielen Parks jeweils sportlich zu und her mit Aerobic oder Jogging. Viel beigetragen zum Sporthype auf 2500 Höhenmetern hat wohl der lokale Sportsheld Jefferson Perez, Goldmedallien-Gewinner an der Olympiade in Atlanta ’96 im „Gehen“.

Was wir in Peru verpasst hatten, wollten wir in Cuenca noch nachholen: Cuy essen. Aber was ist denn Cuy? In der Schweiz würde wohl manch ein Kinderauge feucht werden, würde diese Spezialität auf dem Mittagstisch landen. Das Meerschweinchen! So gings zur Verabschiedung von Cuenca mit unseren Schweizer Sprachschul-Freunden ab ins Restaurant, wo bei unserer Ankunft bereits 6 Meerschweinchen am Spiess über dem Feuer drehten. Etwas ungewohnt, muss hier aber einfach probiert sein. Und wie wars nun? Ziemlich gewöhnungsbedürftig war es, den Kopf mit den Beisserchen und die Schenkel mit den kleinen Krallen vor sich auf dem Teller zu haben. Geschmacklich liegt Cuy irgendwo zwischen Hase und Poulet. Nur mit vergleichswise ziemlich wenig Fleisch am Knochen.

Übrigens zum Thema: Unsere Gasteltern konnten kaum glauben, dass wir in der Schweiz Pferdefleisch essen: „Auf Pferden reiten wir, die essen wir doch nicht!“ – Tja, andere Länder, andere Sitten.

Von Pädi

20. Mrz
2012

Back to School in Cuenca

Wir lernen Spanisch! „Das wird auch langsam Zeit“, wird sich manch einer denken, sind wir doch jetzt schon eine ziemliche Zeit in spanischsprachigen Ländern unterwegs. Bis jetzt hab ich mich aber ziemlich gut durchgeschlagen (z.B. „Francesca, was heisst ‚asado‘? Aha, und was hat die Bedienung gerade gefragt? Ach so, ja ‚una cerveza por favor‘. Francesca, was fragt er jetzt? Aha..“ und so weiter). „Langenscheidt Spanisch in 30 Tagen“ in Ehren, wir haben uns trotzdem kurzfristig für einen zweiwöchigen Unterbruch unserer Reise für einen Intensivkurs in Cuenca entschieden. Auf gehts, back to school…

So hiess es für uns zwei Wochen lang jeden Morgen 2 Lektionen Grammatik, 2 Lektionen Konversation und für mich noch eine Privatlektion durchzustehen (natürlich nicht in der gleichen Klasse, dafür wurde mit einem Einstufungstest vorgesorgt – das Schätzelen musste sich also auf die Pause beschränken). Dazu gabs jede Menge Hausaufgaben damit uns am Nachmittag ja nicht langweilig wird. Mir Streber hat dies enorm Spass gemacht. Das liegt wohl daran, dass bei Anfängern wie mir die Lernkurve noch ziemlich steil verläuft. Bei Francesca rächten sich die guten Spanischkenntnisse. Sie durfte sich mit unterschiedlichen Zeitformen herumschlagen, die im gesprochenen Spanisch kaum verwendet werden. Tja… ;-) Die Qualität der Schule ist jedenfalls sehr gut, dies ist wohl auch der Grund dass sich viele Schweizer zum Spanisch lernen an der Estudio Sampere einschreiben.

Die Schule hat zudem vorgesorgt, dass die lieben Schüler nicht jeden Tag in der „Wunderbar“ um die Ecke versumpfen. So gabs quer über die Woche verteilt abends Kulturprogramm wie spanischsprachige Filme gucken oder kochen. Und ich liess mich auch tatsächlich einmal zum Tanzunterricht mitschleppen (jesses, Pädi tanzt nach Tango auch Salsa, unvorstellbar).

Zu unserem gelungenen Aufenthalt in Cuenca trug auch massgeblich unsere geniale Gastfamilie bei, die uns mit leckerer, ecuadorianischer Küche versorgte. Die pensionierten Rebeca und Fabián haben drei Kinder, die schon alle ausgeflogen sind. Küchentischgespräche waren bei der Familie sehr beliebt. Besonders Freitagabend, wo ich jeweils mit Fabián mit ein, zwei, (drei, vier,..) Scotch auf das Wochenende anstossen durfte. In diesen Phasen kam er jeweils mit lustigen Anektoden über ehemalige Schüler um die Ecke. Wie beispielsweise mit dem japanischen Hippie, der den lieben Gasteltern weismachen wollte, dass die Räucherstäbchen wirklich gut für die Gesundheit seien. Oder die Deutsche Elke, die sich bei jedem kleinen Sonnenstrahl im Bikini in den Hof fläzte und jedes Wochenende nach Puerto Lopez an den Strand fuhr (ca. 8 Stunden(!) Busfahrt entfernt). Ich glaube es war auch an einem Freitagabend, als ich Fabián von den tollen Desserts meiner Freundin vorschwärmte. Resultat: Erdbeer-Tiramisu á la Francesca in der Folgewoche für uns. :-)

Von Pädi

17. Mrz
2012

Galapagos für Arme

Total unentspannt, kamen auch wir irgendwann in Puerto Lopez an. Total unentspannt fanden wir dann auch die Situation, dass das Karneval-Festgelände an unser Hostal grenzt. Noch unentspannter fanden wir dann auch nur noch den darauf folgenden Regenguss…

Von vorne: unsere Idee war, vor dem Sprachschulbeginn in Cuenca noch etwas an den Stränden Ecuadors zu entspannen, damit wir dann auch total entspannt bereit für spanische Höhenflüge sind. Uns ging da nur ein klizekleines Detail durch die Lappen – el carnaval – der ausgiebig gefeierte Karneval in Südamerika! Dummerweise noch etwas ausgiebiger an der Küste gefeiert, als in den Bergen.

Puerto Lopez war bis aufs letzte Bett ausgebucht und durch die ständigen Strassenwasserschlachten, hat auch das Wasserreservoir etwas gelitten. Zusätzlich wurde mit sehr viel farbigem Schaum um sich gespritzt, von den Eiern und dem Mehl wurden wir dann glücklicherweise verschont. Da war nix mit Prinzesschen, Cowboy, Dinosaurier und Konfetti – hier gehts vor allem ums Wasser (drin planschen, verspritzen,…) und den Alkohol (vor allem zum Trinken).

Um dem Karneval stundenweise zu entfliehen, buchten wir eine Tour zur Isla de la Plata, dem Galapagos der Armen (bei Mitleid geben wir gerne die Kontonummer bekannt). Es war schön, aber etwas arm an Vielfalt, da keine Saison. Pädi kümmerte das wenig, da war schliesslich der Blaufusstölpel, der das Sujet der nächsten hundert Fotos abgab.

Total k.o. vom Karneval, verliessen wir Puerto Lopez in Richtung Süden nach Montañita, um uns von diesem ganzen Stress endlich am Strand zu erholen. Mehr als ein stündiger „Surfversuch“ durch Pädi ging dann auch nicht. Sommer, Sonne, Strand hat uns total vereinnahmt, für ganze ZWEI Tage. Wir wurden sogar mit einem Bräuneansatz belohnt (je nach Deutung der Farbskala lässt sich über ein hellrosa streiten).

Von Francesca

13. Mrz
2012

Guayaquil und Busfahren zum Carnaval

Guayaquil. Herzlich willkommen in der Stadt, wo seit Anfang 2012 durchschnittlich ein Mord pro Tag verübt wurde. Wenn hier Nachbars Hund in deinen Garten macht, kostet es dich nur etwa 500 Dollar um ihn auf Nimmerwiedersehen loszuwerden. Den Nachbarn wohlgemerkt, nicht den Hund. Aber alles halb so schlimm, Francesca hat ja schliesslich vor 5 Jahren die Arbeit im Slum von Guayaquil auch gut überstanden.

So trieben wir uns hauptsächlich in den für Touristen ungefährlichen Teilen der Stadt rum. Einerseits am mit kleinen Pärken und Spielplätzen gestalteten Ufer des Río Guayas (nennt sich Malecon 2000, was für ein klingender Name!) und andererseits im bunten Viertel Las Peñas auf einer kleinen Anhöhe inklusive Leuchtturm. Nach einem Abstecher in den kleinen Park mit freilaufenden Leguanen nahmen wir dann gerne wieder die Klimaanlage in unserem Hostelzimmer in Anspruch. An das feuchte Klima müssen wir uns nach Tagen und Wochen in höher gelegenen Gegenden erst wieder gewöhnen.

Unsere Weiterreise an die Küste Ecuadors gestaltete sich dann etwas schwierig. Während dem Carnaval ist es gar nicht so einfach ein Busticket an die Küste zu ergattern, denn ziemlich ganz Ecuador hat dann denselben Plan. Am Busbahnhof sah es auch dementsprechend aus, wie gerade der Ticketverkauf für ein gemeinsames Konzert von Madonna, U2 und den Rolling Stones angelaufen wäre. Mit Red Hot Chili Peppers als Vorband. Da nützte es auch nix, dass wir schlauen Füchse schon extra um 6 Uhr morgens zum Busbahnhof pilgerten (während dem Carnaval können Tickets nur am Tag der Reise direkt am Schalter beim Busbahnhof gekauft werden). Da einige Ecuadorianer bessere „Drängeler“ als „Ansteher“ sind und erst um ca. 10 Uhr von den Sicherheitskräften das richtige Schlangestehen angeordnet wurde, durften wir etwa fünfeinhalb Stunden auf unser Ticket warten. Wir fragten uns: Ist denn etwa zum ersten Mal Carnaval in diesem Land? In solchen Situationen sehnt sich auch unsereins mal wieder ein wenig nach schweizerischer Organisation.

Von Pädi

9. Mrz
2012

Unser „Logo“

Ich wurde mal gefragt, ob das schöne Strichmännchen-„Logo“ auf unserem Blog von mir gezeichnet wurde. Zwar habe ich den ganzen Blog gestaltet, die Blumen für die schöne Zeichnung muss ich aber an Francesca weitergeben. Obwohl ich auf dem iPhone auch mal einen Entwurf gezeichnet hatte. Der hat es zwar in sich, war aber wohl ein wenig zu dilletantisch. Irgendwie sehenswert ist er trotzdem.

Die heutige Version sieht doch einiges schöner aus. Obwohl unübersehbar ist, dass da mein Entwurf Pate stand.

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Warum denn eigentlich ich Francescas Tigi an der Hand halte, ist mir noch heute schleierhaft. Denn wie wir wissen, folgt diese doch viel lieber Francesca.

Sei es im Salar de Uyuni in Bolivien…

… oder in den roten Dünen von Mui Ne in Vietnam (Archivbild 2009).

Von Pädi

6. Mrz
2012

Bei den Alten in Vilcabamba

Endlich in Ecuador, donde se quedaba mi corazoncito! Ein bisschen Freudengehüpf durfte da an der Grenze schon sein – der Grenzbeamte empfing uns denn auch mit „Bienvenidos en Ecuador, amigos“. Da kann ja nichts mehr schief gehen mit diesem neuen Freund.

Da ich bisher den Süden noch nicht bereist hatte, entschieden wir uns für die Frani-unknown-Tour. In dem Sinne also alles, was ich noch nicht gesehen habe.

Loja war unser erstes Ziel in Ecuador. Eine Stadt muy tranquila, wie sie zu sagen pflegen, gerade recht für den Anfang. Schliesslich gabs wieder eine neue Währung (US Dollar), neues Essen (die Bananeninvasion und Maistaschen), neue Geschäftsideen zu bestaunen (Laminiergeräte am Strassenrand und das Geschäft läuft), neue Öffnungszeiten (sonntags hat ALLES zu, da muss niemand essen…) und neue Probleme (Handy funktioniert in ecuadorianischem Netz nicht). Für uns aber eigentlich nur eine sehr schöne Zwischenstation, bevor es weiter nach Vilcabamba geht.

Unser selbsternanntes Ziel für die nächsten paar Tage war hinter den vielen Hügeln sanft eingebettet, das Dorf Vilcabamba. Da soll es mitunter die ältesten Leute der Welt geben. Anscheinend wegen dem guten Quellwasser und dem gemächlichen Lebensstil. Irgendwelche Forscher meinen auch, dass es an der Ionenkonstellation liegen soll. Naja, uns solls Wurscht sein, woran es liegt.

Unser Hostal, eine kleine Oase mittendrin, schien uns dann aber doch bedenklich viele alte Leute anzuziehen. Aus allen Herrgottsländern schienen sie herzupilgern und darauf zu hoffen, noch ein paar mehr Jährchen auf den Buckel zu bekommen. Sagen wir mal, Durchschnittsalter bei 65 Jahren… Und wenn wir da um 21.00 in unserem Bungalow noch miteinander sprachen – hui – da wurde dann ruckzuck bei uns an die Türe gehämmert und wir wurden lautstark daran errinnert, dass nun Nachtruhe sei! Wie früher im Klassenlager.

Die Tage verbrachten wir meist (ruhig!) lesend in der Hängematte unter dem Mangobaum mit Vogelgesang und Regengeplätscher oder UNO spielend (weniger ruhig, da gibt es Emotionen beim Gegenüber) auf der Terrasse mit einem Pack Guetsli (die bestimmt mit dem Langlebewasser zubereitet wurden) .

Die Ausnahme machte der Reitausflug in die Umgebung von Vilcabamba. Pah, für uns als begabte Hobbyreiter natürlich ein Klacks… „Du min Gaul lauft nöd, wo ane mueni ez gingge, das förschi got?“ – „Wa mueni mit denä Bändel ide Hand?“ – „Wie sait mä Hüü, Hopp uf Spanisch?“ – „Himmels Wille, de chüüchet jo schlimmer als ich im Galopp..“ – „Isch da öpe mis Huufiise wo döt am Wegrand liit?“. Tolle Naturaussichten und viel viel Muskelkater haben wir mitgenommen.

Von Francesca

5. Mrz
2012

Tigi meets Peru

Tigi scheint sich förmlich in Aufmerksamkeit zu suhlen… Die kleine Linda hätte sie uns fast nicht wieder gegeben und Tigi wäre bis auf Nimmerwiedersehen in Cusco geblieben!

Von Francesca

1. Mrz
2012

Kulinarische Abenteuer im Norden von Peru

Ohne Gepäck kamen wir im Norden Perus in Chiclayo an. Angespannt fragten wir nach unserem Gepäck, es habe sich tags zuvor alleine mit dem Bus auf die Reise gemacht. Erstmal erntenten wir nur ungläubige Blicke von den Angestellten. „Was wollen die Gringos genau?“, dachten die sich wohl. Glücklicherweise liess sich der eine Typ dazu hinreissen, sich an das herrenlose Gepäck vom Vortag zu erinnern. Wir und unser Gepäck – endlich wieder vereint!

Auf die vielen Ruinen rund um Chiclayo hatten wir dann nicht so richtig Lust und blieben darum in der Stadt. Schliesslich hatten wir noch Wichtiges zu erledigen: Meine beiden langen Hosen hatten je ein Loch im Schritt, beide mit Tendenz noch mehr von der Hose zu fressen. Bei den heissen Temparaturen ist eine kleine Belüftung zwar nicht schlecht, ich möchte meinen Gegenübern jedoch gerne die Sicht auf meine Unterwäsche ersparen. Im Markt hatten wir die Auswahl an etwa 20 Schneiderinnen, jede einzelne umgeben von Kleiderbergen im eigenen, kleinen Kabäuschen. Hier werden kaputte Kleider noch geflickt! Und ich kann mich wieder sorglos breitbeinig hinsetzen ohne intime Einblicke zu gewähren.

Natürlich probierten wir uns in Chiclayo und Piura durch die hochgelobte, nordperuanische Küche. Am einen Abend kamen wir dank stadtweitem Stromausfall sogar zu einem unfreiwilligen Candle Light Dinner. Während Francesca alle Arten von Ceviche durchprobierte, liess ich mich mal wieder auf kulinarische Experimente ein. Einmal die chiclayanische Spezialität „arroz con pato“, bitte (Enten isst man anscheinend nicht nur in Asien). Ein anderes Mal im Blindflug mutig etwas Unbekanntes von der Karte gewählt: „Cabrito“, tönt doch nicht schlecht. Bestellen, gucken was kommt und sich den Tellerinhalt vom Herr Ober erklären lassen, ist schliesslich auch eine Möglichkeit Spanisch zu lernen. Das Stück Zicklein (cabra = Ziege) schmeckte jedenfalls spitze.

Von Pädi

24. Feb
2012

Lima – und wie unser Gepäck Beine bekam

Endlich wieder Küste, für mich gleichbedeutend mit Wärme und tollem Essen. Den ganzen Tag warmes Wetter und ein Ceviche nach dem anderen (kalte, halbrohe, in Limetten marinierte Meeresfrüchte mit Scharf und Koriander). Die Limeños kommen einem enorm entgegen mit ihrem Essen, da gibts solch gute und supergünstige Mittagsmenüs inkl. Getränk für sage und schreibe 3 Stutz. Von den süssen Köstlichkeiten will ich gar nicht erst beginnen – aber lasst euch gesagt sein: die besten Churros (frittierte Teigstange mit Zucker bestreut oder mit Dulce de Leche- oder Schoggifüllung), die gibts im Manolo…

Nebst dem Essen gabs auch anderes zu tun und da es sich auf Küstenhöhe plötzlich wieder schneller läuft und man wieder mehr Schnauf zur Verfügung hat, gaben wir dann auch Vollgas bei der Stadtbesichtigung. Kirchen waren die Hauptattraktion, so aus dem Bauch heraus haben wir bestimmt jede im Zentrum verfügbare Kirche besichtigt.. Aber sie sind eben auch wahnsinnig ansehlich, antik, schön, farbig, verschnörkelt, imposant usw usf. Eine gute Investition der Stadt war sicherlich auch die Rondelle im Parque Kennedy in Miraflores. Da tanzt samstags und sonntags alles, was noch auf zwei Beinen stehen kann. Stets war Männerwahl und Gringas willkommen. Aber die Gringa zierte sich und wollte partout nicht in die Rondelle aka Schlund – die Peruanerinnen hätten mich wegen meinen eher dürftigen Tanzkenntnissen in der Luft zerrissen!

Nach 3 Tagen war dann auch wieder genug Stadt und wir entschieden uns, noch eine Zwischenstopp im Norden von Peru einzulegen. Ein Taxifahrer versprach uns unschlagbares Essen – wenn das kein Versprechen war. Beim besten Busunternehmen der Stadt kauften wir uns also Tickets nach Chiclayo, abends sollte es losgehen. Beim unternehmenseigenen Terminal mussten wir sogar unser Gepäck wägen und einchecken, als ob wir auf einem Flughafen wären. ‚Das ist ja obersicher und wahnsinnig pingelig für Südamerika‘, dachten wir uns noch. Dann hiess es warten. Erste Durchsage: Busverspätung von 15min… Zweite Durchsage: weitere Verspätung von 30min… Nach einer weiteren Stunde mal kurz nachfragen, aha, Bus kaputt, auf neuen Bus warten. Wieder warten. Keine Durchsage mehr. Erneutes Nachfragen nach einer weiteren Stunde. Waaas? Bus ist abgefahren? Mit dem Gepäck? Kein Bus mehr heute? Und selber Schuld sollten wir dann auch noch sein, wir hätten eben die Durchsage nicht gehört oder nicht verstanden, aha! Da sprach ich dann plötzlich sehr fliessend Spanisch und meine Mimik sprach glaube ich Bände… Gepäck in Chiclayo, wir immer noch in Lima. Der nächste verfügbare Bus ging in 24h, eine Extranacht mehr und dann hatten wir Lima endgültig gesehen.

Von Francesca

20. Feb
2012

The Making Of – Weihnachtsfoto

Es liegt vom Gefühl her schon wieder WELTEN zurück, doch vorgenommen ist eben vorgenommen. Auch wenn wir gerade bei Ü30 Grad am Strand leiden :). Ich will euch doch nicht diese tollen, professionellen Fotos zu unserem Weihnachtsbeitrag unterschlagen.

Test 1: Wie sehe ich aus? Was macht der Hintergrund? Kamera richtig eingestellt? Blitz? Bitte lächeln!

Test 2: Au weia… Am Hintergrund müssen wir noch feilen – da ist sichtbar, dass es ein Vorhang ist und wir vor der Heizung sitzen! Auch lenkt dieser Arm ziemlich ab. Vom Lachen möchte ich gar nicht erst anfangen…

Test 3: Hey, halt – ich wusste gar nicht, dass jetzt gerade getestet wird! Schliesslich muss sich jemand um ein Podest für die Kamera kümmern, so dass dieser störende Arm nicht mehr zum Einsatz kommt.

Test 4: Jaaa, schon viel besser. Heizung weg, aber immer noch sichtbarer Vorhang. Da muss noch etwas Zoom ran..

Test 5: Amaaaazing, wooonderful, looovely. Just greeeeat! Bildausschnitt perfect: weihnachtlicher Hintergrund mit einigermassen normal lächelndem Vordergrund, ein bisschen Bling-Bling und die Frisur hält!

Von Francesca

17. Feb
2012

Do it yourself Machu Picchu

Es wäre so einfach. Rein zu einem der zahllosen Touranbietern, „Zweimal Machu Picchu Tour mit Pommes, bitte!“, Geld hinklatschen und auf die organisierte Zweitagestour. Ist aber natürlich nix für uns extremen Indie-Traveler.. Wir rennen lieber einmal zur Touristen Info („Wie kommen wir allein zum Machu Picchu?“), dann quer durch Cusco zum Verkaufspunkt der Tickets und nochmals auf die andere Seite der Stadt für das Zugbillet. Obs letzten Endes günstiger war, wissen wir nicht – aber hauptsache selbständig unterwegs, ne!

Illusionen machen wir uns natürlich keine. Natürlich waren wir zusammen mit der ganzen Touristen-Meute im Zug nach Aguas Calientes, den Ausgangspunkt um auf den Machu Picchu zu gelangen. Eine schöne Fahrt ist es trotzdem: Am Fluss und steilen, grün bewachsenen Felswänden entlang fahrend hatte man durch die Panoramafenster einen tollen Blick auf die mystisch im Nebel liegenden Spitzen der nahen Berge.

Um am Folgetag den Touristenmassen ein Schnippchen zu schlagen, liessen wir klugen Köpfe uns natürlich was Tolles einfallen. Wecker stellen um 04:30 Uhr. Klasse! Und auf geht es zum Bus-Terminal zum Warten auf den ersten Bus. Ohne einen Kaffee, versteht sich. Der in Südamerika beliebte „Americano“ (heisses Wasser mit bisschen Kaffee) ist meiner Meinung nach sowieso eine Beleidigung, nein ein Verbrechen am Kaffee an sich. Aber das ist ein anderes Thema.

So landeten wir als einige der ersten Besucher um 6 Uhr morgens vor den Pforten des Machu Picchu und konnten den Sonnenaufgang geniessen. Sogar Fotos knipsen war möglich, ohne die sich später um die Ruinen schlängelnden Touristenströme. Einfach nur eindrucksvoll, was die Inkas auf diesem Berg für eine Stätte errichtet hatten. Noch heute ist nicht wirklich erforscht, was die Inkas an diesem geheimnisvollen Ort trieben, wo heute nur noch die Lamas grasen.

Von Pädi

14. Feb
2012

Am Nabel der Welt in Cusco

Schönes Cusco. Die Bezeichnung Cusco entstammt dem indigenen Quechua und bedeutet „Nabel der Welt“. Es gibt hier viel zu tun, dies bemerkt man im Zentrum der Stadt, wo man alle paar Meter angequatscht wird. Massage? Machu Picchu? Inca Trail? Train Ticket? Tour? Informacion? Alpaca? Taxi? Restaurante muy rico? Una foto? „No, gracias“ spulten wir bereits runter wie eine Schallplatte mit Sprung.

Wir entflohen dem Zentrum und entdeckten dadurch die schönen, ruhigeren Gassen die geprägt sind von Kolonialbauten und Mauern mit exakt zugeschlagenen Steinen aus der Zeit der Inkas. Hier probierten wir auch erstmals eines meiner peruanischen Lieblingsgerichte „Aji de Gallina“ und stellten fest, dass auch in den Restaurants von Cusco ein südamerikanisches, ungeschriebenes Gesetz gilt: Salzstreuer gibts, diese sind jedoch mit 100%-iger Sicherheit verstopft und unbrauchbar.

Die Stadt wird sehr schön gepflegt. Man merkt, dass wohl unter anderem der blühende Tourismus das Geld in die Kassen der Stadt zu spülen vermag. Zudem fällt auf, dass Restaurants und Läden ihre Schriftzüge nur dezent in schwarzer Farbe an die Ladenfront hängen dürfen. Also kein hässlicher, kunterbunter Schilder-Wirrwarr wie so in manch anderer Stadt. Das gefällt.

Ein Ausflug führte uns dann zu den Salinas de Maras nahe Cusco, wo durch die natürliche Salzgewinnung aus einer salzhaltigen Wasserquelle eine surreale Landschaft von Salzwasserbecken entsteht. In Moray lernten wir dazu noch, dass die riesigen, in konzentrischen Kreisen angelegten Terrassen nicht von Ausserirdischen stammen, sondern von den Inkas für den experimentellen, mehrstufigen Anbau von Mais und Kartoffeln errichtet wurden.

Zurück in Cusco durften wir am 2. Februar noch die Fiesta für die „Virgen de la Candelaria“ miterleben. In bunter, traditioneller Kleidung wurde in den Strassen von Cusco musiziert, getanzt, gegessen und getrunken was das Zeug hält.

Von Pädi

12. Feb
2012

Eigentlich waren wir am Titicacasee

Noch immer nicht in tieferen Gefielden angelangt, sondern gleich nochmals hoch hinaus zum Titicacasee. Eigentlich hatten wir Grosses vor um und auf dem See. Eigentlich… Aber es kommt ja immer alles anders als man denkt. Denn eigentlich hütete ich das Klo. Eigentlich wäre da die Isla del Sol – Sonneninsel, laut den Inkas der Entstehungsort der Sonne. Haben wir nun eben nicht gesehen.

In Copacabana, auf bolivianischer Seite des Sees, blieben wir, bis ich fahrtüchtig war. Gerade viel hielt uns auch sonst nicht dort. Relativ kleines, friedliches und überschaubares Dörfchen – wenn da bloss nicht so viele „eingekleidete“ Touristen wären. In keinem anderen südamerikanischen Ort sind uns so viele Traveller begegnet, die nicht nur einen Alpaka-Pulli, sondern gleich auch noch die farbigen, gestreiften Hosen, die Wollenstulpen, das Streifenhaarband oder die Wollmütze UND die gewebte Handtasche dazu trugen. Alles zusammen kombiniert, sahen sie aus wie eben dem Zirkus entsprungen. Einzeln hui – zusammen pfui. Die Bolivianer müssen marketingtechnisch so einiges richtig gemacht haben, dass die Touris ihre verborgenen Hippie – Gelüste ausleben können. Ein Souvenir in allen Ehren, aber mit Geschmack bitte…

Weiter gings nach Puno, unserer ersten Station in Peru am Titicacasee. Dort genossen wir vor allem den gratis Cocatee am Nachmittag in unserem Hostel, da uns das Wetter in Peru gleich mal so richtig durchgab, dass wir zur Regenzeit angekommen waren. Und so hielt sich auch hier die Unternehmungslust arg in Grenzen, eigentlich. Wir schafften es dann doch noch, ein wenig Sightseeing zu machen. Auf dem Plan standen die Uro-Inseln, auch „die schwimmenden Inseln“ genannt. Vorgelagert vor Puno auf dem Titicacasee schwamm nun diese kleine Kommune auf ca. 80 Inseln aus Schilf. Uns kam das Ganze etwas gar touristisch vor und man hörte munkeln, dass die Bewohner auch nur tags auf den Inseln wohnen und abends in ihre Dörfer an Land zurückkehren. Trotz all dem war es interessant zu sehen, wie sie neue Inseln entstehen liessen oder ihre älteren Inseln im Stand hielten.

Eigentlich wollten wir ja von Puno mit der Bahn weiterreisen, da ich die schöne Zugstrecke zwischen Puno und Cusco bereits von meinem letzten Besuch in Peru kannte. Die Peruanische Bahn hatte da aber etwas dagegen, in der Zwischenzeit wurde die Bahnfahrt vom Backpacker- zum Luxusangebot umgekrempelt. Die 200$ pro Person sparten wir uns und nahmen eben wieder – was sein muss, muss sein – den altbekannten Bus.

Von Francesca

10. Feb
2012

Welcher „Reisetyp“ sind wir?

Wir fragen uns von Zeit zu Zeit (je nach erlebter oder überlebter Aktivität), welche Reisetypen wir eigentlich sind. Welche Interessen verfolgen wir eigentlich? Welches ist der rote Faden, der uns durch die Reise führt? Schwieriges Unterfangen, das ich mir da aufgehalst habe… Werde es aber zu ergründen versuchen, am besten mit dem Ausschluss-Prinzip.

Grundsätzlich zu allererst auszuschliessen sind die Wanderer, Trekker, Bergsteiger und ähnliches. Welche, die ihre Orte nach der Höhe der Berge und Grösse der Nationalparks planen. Die, die Hornhaut an jedem einzelnen Zehen haben und über phenomenales Lungenvolumen dank Höhentraining verfügen. Ähm… NEIN.

Die Sünneler und Sonnenanbeter, Taucher und Wassersportjunkies? Die Leute, die sich an jeden Strand fläzen und sich mal so richtig durchbraten lassen auf beiden Seiten des Körpers. Jene, die nicht nur kiten, surfen und schwimmen, sondern auch noch tauchen und kayaken? Auch hier scheinen wir gänzlich ungeeignet… Nach einer Stunde ist es uns langweilig am Strand und das Wasser ist meist wirklich tief und da tummeln sich ganz gefährliche Fische. Also auch… NEIN.

Sind wir die kulturbegeisterten Museumsgänger? Jene, die im Hostel am liebsten die „KulTour“ buchen und den internationalen Museumspass haben? Welche, die ihre Woche, nach den Öffnungszeiten der Museen richten, mit Lupe und Geschichtsbuch ausgestattet sind? Kurz und bündig und ohne wissenschaftlichen Hintergrund – NEIN.

Sind wir die Naturliebhaber und Tiersucher? Ausgestattet mit Zelt, Kocher, Fernglas und handbetriebener Taschenlampe, allzeit bereit? Jene, die nur Karten von Nationalpärken aber bestimmt keiner Stadt haben? Für die, die mit den Hühnern (Vögeln, Lamas, Seelöwen – beliebig zu ergänzen) zu Bett gehen und mit ihnen auch wieder aufstehen? Eher… NEIN.

Nun was denn? Eigentlich sind wir nicht zwingend uninteressiert an unserer Umwelt, aber irgendwie wollen wir auch nicht gänzlich in eine Gruppe reinpassen. Von jeder Gruppe ein bisschen ergibt vielleicht auch wieder eine Gruppe? Und wenn man noch unsere „Gault Millau“-Erfahrung dazu nimmt und den Aspekt, dass wir uns vom Wifi-Hostel zur Wifi-Posada und weiter zur Wifi-Albergue hangeln, dann ist soeben die perfekte Francesca-Patrik-Gruppe entstanden. Wer will beitreten :)?

Von Francesca

3. Feb
2012

Uns bleibt der Atem weg in La Paz

Die Aussicht auf La Paz ist einfach gigantisch – flach ist anders. Die Gebäude der grossen Stadt reihen sich nahtlos hinauf bis in die steilsten Hügel. Dazu fällt einem das Atmen auf 3660 Metern noch ein ziemliches Stück schwerer als in Sucre. Glücklicherweise sind wir uns die Höhe in der Zwischenzeit etwas gewohnt. Trotzdem, muss das sein? Unsere Rucksäcke ins Hotelzimmer im 4. Stock raufschleppen ohne Lift? Zehn Stufen rauf, Pause, zehn Stufen rauf, Pause… Und glaubt uns, auch ohne Rucksack ist der Aufstieg ermüdend genug. Darauf mussten wir gleich einen Coca-Tee trinken gehen. Im Café sahen wir zufälligerweise im TV eine Rede vom bolivianischen Präsidenten Evo Morales aus dem Regierungsgebäude. Moment, das steht doch gleich um die Ecke? Also gleich hin und mit zig Einheimischen und Touristen vor dem Gebäude auf El Presidente warten, um in den 10 Sekunden zwischen Tür und Auto paparazzimässig ein Bild zu knipsen. So haben wir jetzt ein Foto vom ehemaligen Coca-Bauern und ersten indigenen Präsidenten Boliviens in unserer Sammlung.

La Paz stellte sich als ein einziger grosser Markt heraus. In fast jeder Strasse stehen Marktstände, das Einkaufen spielt sich hier auf den Strassen ab. Am Spannendsten war aber wohl der (touristische) Hexenmarkt. Verkauft wird typischer Touristen-Krimskrams, einige Läden hatten aber tatsächlich eine riesige Auswahl an Heilmittelchen, Talismanen und Zutaten zur Beschwörung von Naturgöttern und Geistern. Von Figuren der Pachamama (Mutter Erde) bis zum getrockneten Lama-Fötus (werden bei neuen Häusern als Glücksbringer unter der Türschwelle vergraben), gibt es alles zu haben. Mit viel Glück durften wir zudem noch das alljährliche Alasitas-Festival miterleben. Bei diesem Fest werden Miniaturgegenstände verkauft, die dann nach einer Segnung im kommenden Jahr Realität werden sollen. Da gab es z.B. kleine Autos, Mini-Häuser, (kopierte) Geldbündel, Ingenieur-Diplome, Spielzeug-Hühnchen und -Lamas sowie Unmengen an Miniatur-Esswaren. Wir liessen einen Bündel Geld mit einem kleinen Häuschen segnen. Vielleicht hilfts ja bei der Wohnungssuche nach unserer Rückkehr in die Schweiz.

Und weil wir doch so gerne lokales Essen probieren, durfte für mich eines nicht fehlen: Lama Steak! Natürlich begleitet von einem Coca-Tee. Wie schmeckt denn nun so ein Lama? Ich hatte es ziemlich zäh erwartet, wars aber nicht: Es schmeckte… lamamässig gut!

Von Pädi

1. Feb
2012

Tigi meets Bolivien

Normalerweise lässt sich Tigi gerne von uns rumtragen, doch im Salar de Uyuni gabs Rollentausch – Ausritt auf Tigi.

Von Francesca

30. Jan
2012

Schnipp schnapp, Haare ab

Wir sind jetzt doch schon eine Weile unterwegs. Und seit Buenos Aires bin ich rasierfaul geworden. Will heissen, dass mein Bart seit etwa 2 Monaten und mein Kopfschmuck schon seit ca. 4 Monaten stetig wächst. Um dieser Verwahrlosung endlich entgegenzuwirken, musste also ein Besuch beim Friseur/Barbier her. Die Auswahl des vertrauenswürdigsten Coiffeur-Ladens in Sucre habe ich grosszügig Francesca überlassen.

Also ein bisschen mulmig war mir ja schon zu Mute als ich im Sessel Platz nahm. War ich doch noch nie im fernen Ausland zum Haare schneiden und an meinen Bart hat noch nie jemand anderes ausser mir Hand angelegt. Erstmals zur Sicherheit noch das Foto auf meinem Pass gezeigt, damit sich mein bolivianischer Coiffeur ein Bild vom „Vor-vier-Monate-Pädi“ machen kann. Also los gehts. Oh, wozu ist bitte dieser Miniatur-Flammenwerfer gut den der nette Herr Coiffeur da betätigt?? Aha, Kamm und Schere werden damit gereinigt, alles klar. Hmm, der Sitz ist etwas hoch und ich bin auch nicht grad der Kleinste – kommt der kleine Mann bis zu meinem Kopf hoch? Ja, seine Armlänge reicht gerade so bis ganz oben. Tolle Sache, fast besser als daheim. Und warum soll ich mich bitteschön in Zukunft noch selber rasieren? Haarschnitt und Rasur erfolgen mit Hochpräzision, mein neuer Coiffeur ist ein absoluter Profi.

So seh ich schlussendlich wieder ganz ordentlich aus, der befürchtete Bürstenschnitt ist ausgeblieben. Die Ohren kommen wieder schön zur Geltung und das bartlose Babyfüdle-Gesicht grinst wieder aus dem Spiegel zurück. Eine tolle Erfahrung, mal sehen wo mich der nächste Coiffeurbesuch hinführen wird.

Von Pädi

28. Jan
2012

Die Luft wird dünner im süssen Sucre

Wir sind jetzt in Bolivien. Und das merkt man. Der Unterschied zu Chile oder Argentinien ist riesig, ich habe das Gefühl im „richtigen“ Südamerika angekommen zu sein. Bolivien ist spürbar weniger von europäischen Einwanderern (oder Besetzern) beeinflusst als seine südlichen Nachbarn. Neben den wunderschönen, traditionell mit bunten Decken und Melonenhut bekleideten Cholitas, den vielen Marktständen und dem deutlich indigenen Aussehen der Einheimischen, macht sich dies leider auch durch die allgegenwärtige Armut bemerkbar. Man stösst auf viele bettelnde Kinder und am Strassenrand sitzende, betagte Damen die um ein paar Bolivianos betteln. Obwohl dieser Anblick einem manchmal fast das Herz zerreisst, tut die Konfrontation mit dieser harten Realität uns gut. Sie hält uns Wohlbetuchten wieder mal vor Augen in welchem Überfluss wir leben und mit was für „Pipifax“-Problemen wir uns durchs Leben schlagen.

Die Orte auf unserer Reise erkunden wir ja für gewöhnlich zu Fuss in zügigem Tempo. In Sucre müssen wir aber erstmals einen Gang zurückschrauben, damit wir nicht ausser Atem kommen. Die Hauptstadt Boliviens (wir lernen auf unserer Reise gerne dazu: das viel grössere La Paz ist nur Regierungssitz) liegt auf ca. 2700m und die dünne Luft macht sich bei körperlicher Betätigung so richtig bemerkbar. Kein Wunder treten die südamerikanischen Fussballmannschaften nicht gerne in Bolivien zu Auswärtsspielen an. Glücklicherweise gibt es den Coca-Tee, der uns hilft mit der luftigen Höhe fertig zu werden. Wer übrigens glaubt, dass in diesen Höhenlagen eine Saukälte herrscht, irrt sich jedoch gewaltig. Gefühlte 25-30 Grad stehen an der Tagesordnung.

Die schmucke Hauptstadt hat es uns dann auch wirklich angetan. Schöne Kolonialbauten, ein überschaubares Zentrum mit Cafes und Restaurants und ein toller Markt mit allem was das Herz begehrt. Shopping-Centren sind hier schlichtweg überflüssig. Da liessen wir es uns nicht nehmen, lokale Spezialitäten wie Papas Rellenas (gefüllte Kartoffeln), Chorizo-Sandwiches oder leckere Empanadas zu probieren. Runtergespült wurde das Ganze jeweils in der Jugo-Ecke des Marktes, die mit seiner Auswahl an Fruchtsäften seinesgleichen sucht.

Von Pädi

26. Jan
2012

Autoritt in den Salar

Im Rhythmus des Schotters hotterte unser Partymobil (Edwin scheint die 80er-Jahre Musik sehr zu mögen) zu spuckenden Geysiren und brodelnden Schlammlöchern und von Lagune zu Lagune. Eine schöner als die andere, einmal weiss, einmal grün, einmal rot, jeweils mit Flamingos oder Lamas garniert – echte Schmankerl. Den Tag begossen wir dann mit zwei Flaschen Rotwein gegen die Höhenkrankheit (laut Franzosen soll das helfen) und Unmengen an Zaubertricks, bestaunten noch den imposanten Sternenhimmel ohne Lichtsmog, bevor es dann très sexy in Thermosunterwäsche ins kalte Bett ging. Erstmals auf unserer Reise kam die Thermosunterwäsche zum Einsatz und so tragen wir ab sofort nur noch das Moskitonetz unbenutzt durch die Gegend.

Nächstentags gings frühmorgens weiter in unserem Gefährt – Edwin, mässig gut gelaunt, da wir zum wiederholten Male seine empfindlichen Autotüren zu fest zugeschlagen haben (Amigo, con calma por favor – mein Freund, mit der Ruhe bitte), erläuterte uns, dass wir gestern besser keinen Rotwein getrunken hätten und besser nicht so lange das Schwefel der Geysire eingeatmet hätten. Das hätten wir nun davon, die Höhe verzeihe nichts. Naja, so waren wir eben nicht nur müde mit Kopfschmerzen, sondern wurden auch noch blöde. Kein Wunder bei Tageshöchsthöhe von 4900 m.ü.M. (sagte zumindest Mathias Schweizer Sackmesser aus). So ging es weiter in die endlosen Weiten bis nach Uyuni. Nächstentags entschied sich die Morgenmuffelgruppe doch tatsächlich für die Sonnenaufgangvariante anstatt der gemütlichen Spätmorgenvariante und so musste Edwin schon um 4:45 antreten. Noch in der Dunkelheit fuhren wir auf den Salar de Uyuni, den grössten Salzsee der Welt. Momentan am Rande nicht ganz ausgetrocknet und etwa 20-30cm unter Wasser, da gerade Regenzeit herrscht. Und so genossen wir den Sonnenaufgang bereits mit viel Rumgehopse vor der Kamera mit zig anderen Beobachtern. Nach dem stärkenden Frühstück wurden unsere Hirnzellen auch noch wach und wir waren bereit für Höchstleistungen; zumindest was die Fotografie betrifft. Das „Fangis“ aus lauter Überstelligkeit stellten wir nach kurzer Zeit wieder ein, die Luft blieb uns weg.
Zurück in Uyuni gings gesalzen unter die Dusche. Erste Luxusprobleme erwarteten uns… „Pädiii? Da ist kein Wasser mehr… Ah ja, es tropft wieder. Pädiii! Ich bin einshamponiert und es kommt wieder kein Wasser!“
Abends dann der Abschiedsumtrunk in der Extreme Fun Bar – der Name war Programm. Toll wars!

Von Francesca

23. Jan
2012

Wüstenprogramm in San Pedro de Atacama

Mit dem Nachtbus gings in Richtung San Pedro de Atacama. Von der Küste auf 2440 m.ü.M. in die Wüste, so quasi von 0 auf 100. San Pedro – die Extreme. Tagsüber super heiss, nachts saukalt. Hunde und Staub en masse, Wasser nur tröpfelnd. Wenn schon Touristen, dann in Scharen.

Wir liessen es langsam angehen und so entspannten wir in der Hängematte – schliesslich wollten wir ausgeruht sein für unser Wiedersehen mit dem Walliser-Glarus-Paar Charlotte und Mathias mit denen wir allerhand vorhatten. So radelten wir zusammen in die Wüste, stampften im Fluss, erkletterten Felsen (Was siehst du? Ahh.., auch Stein und Sand? Ja, dasselbe wie vorher!), teilten Guezli und Wasser, schwankten zusammen zum Hostel nach wohlverdientem Pisco Sour uuuuund buchten miteinander die Tour von San Pedro nach Uyuni in Bolivien.

Frühmorgens gings los mit dem langen Grenzübertritt nach Bolivien; die Chilenen schienen uns einfach nicht gehen lassen zu wollen. Bald merkten wir auch den Grenzverlauf des Landes. Teerstrasse endet, Schotter beginnt – bienvenidos a Bolivia. Ein bisschen gespannt waren wir nach dem Grenzübertritt nach Bolivien ja schon, mit welchen anderen Leuten wir vier nun den 4×4 teilen werden. War es die brasilianische Familie mit den keifenden Mädels? Oder die mitteilungsbedürftige Nachbarin vom Norden? Oder aber das italienisch-irische Paar? Gar die hundehassenden Engländer? Unser Glück war uns wiedermal hold und ein französisches Paar wurde uns zugeteilt. Somit machte sich die Schweizerische-Französische Allianz mit bolivianischem Guide Edwin auf den Weg in unser gemeinsames dreitägiges Abenteuer.

Von Francesca

21. Jan
2012

Tigi meets Chile

Auch Enten sollen feine Tropfen mögen, liess ich mir sagen und so liess sich Tigi die Weindegustation in Santiago nicht entgehen. Fazit: Tigi musste heimgetragen werden – die Räder rollten etwas gar unkoordiniert.

Von Francesca

19. Jan
2012

Santiago – St. Gallen trifft Wallis und Glarus

Gleich am ersten Morgen in Santiago hörten wir am Tisch nebenan Schweizerdeutsch. Wir mussten jedoch ganz gut hinhören, bis wir beiden Ostschweizer das Walliserdeutsch von Charlotte erkannten. Charlotte und ihr Freund Mathias aus dem Glarus waren gerade aus Neuseeland angekommen um Chile, Argentinien und Brasilien zu bereisen. Die Monate zuvor verbrachten sie in Australien, China, Nepal, Indien, der Mongolei und Russland. Da unsere Reise genau in die Gegenrichtung geht, gab es genügend Gesprächsstoff und der rege Austausch endete auch in vielen Stunden Zusammensitzen und Quatschen. Neben den Reiseerfahrungen tauschten wir nebenbei auch viele lustige Worte in unseren Dialekten – gar nicht immer so einfach, so eine Konversation in Schweizerdeutsch. Im Wallis werden die „Üsserschwizer“ (Ausserschweizer/alle ausserhalb des Wallis) beispielsweise als „Grüezis“ bezeichnet. Da müssen wir zwei Grüezis also erst bis Santiago reisen um mal wieder etwas Neues Schweizerisches zu lernen.

Bei so viel schweizerischem Austausch kam auch fast die Hauptstadt Chiles zu kurz. Den Ausblick auf das von Bergen eingekesselte Smog-Santiago vom Hügel San Cristobal und das „Chrömlä“ in den vielen Krimskrams Läden liessen wir uns jedoch nicht nehmen. Abends probierten wir uns dann durch Spezialitäten wie „Pastel de Choclo“ (Maisauflauf) und chilenischen Eintopf. Im nahe gelegenen Weingebiet Maipú gings tags darauf noch zum Weingut Undurraga um die Herkunft des Chilenischen Weins zu erkunden. Uns wunderte dann aber doch sehr, dass der Gründer des Weinguts vor etwa 120 Jahren die ersten Pflanzen aus Europa mitbrachte. Wurde der etwa damals an der chilenischen Grenze nicht so rigoros kontrolliert wie wir? Nach einer kurzen Weindegustation kauften wir natürlich noch eine Flasche für einen Test durch unsere Bekannte aus dem Schweizer Wein-Kanton. Der Chilenische Tropfen kommt natürlich nicht ganz an den Walliser-Wein heran. Leer wurde die Flasche aber trotzdem.

Von Pädi

15. Jan
2012

Streetart-Paradies Valparaíso

An kaum einem Ort haben wir wohl bisher so viele Fotos geknippst wie in Valparaíso. Und dies will was heissen, denn mit unserem Motto „nöd all Henneschiss fötele“ haben wir normalerweise einen eher zurückhaltenden Umgang mit der Fotokamera. Aber in diesem bunten Paradies, wo keine Wand, keine Tür und keine Hausecke unbemalt oder unverziert bleibt, kann man einfach nicht anders als alle paar Meter die Kamera zu zücken.

„Valpo“ hat seine besten Zeiten längst hinter sich. Seit der Eröffnung des Panamakanals vor knapp 100 Jahren, ging es mit der einst wichtigen Hafenstadt etwas bergab. Die Stadt wirkt auf den ersten Blick etwas verrucht und es gibt bestimmt ein paar dunkle Ecken die man in Valparaíso meiden sollte. Bis hoch in die vielen Hügel der Stadt scheint es, als ob planlos kreuz und quer gebaut wurde. Doch genau dieser Hang zum Unperfekten verleiht der Stadt den besonderen Charme, den wir noch nirgend sonst bis jetzt so gefunden haben.

Die Stadt machte es uns aber auch nicht einfach, uns nicht in sie zu verlieben: Die uralten grünen Busse aus St. Gallen, die Zmorge-Cafés und Restaurants, die teils über 100-jährigen schönen Ascensores (Aufzüge) an den vielen Hügeln und nicht zuletzt die allgegenwärtigen, einerorts schlichten, anderenorts wunderbar grossflächig gemalten Kunstwerke an den Wänden taten ihr Übriges, dass wir uns nur schweren Herzens wieder von Valpo nach Santiago verabschiedeten. Die Stadt ist ein bunter Klecks auf unserer Reise und kriegt von uns uneingeschränkte Weiterempfehlung.

Von Pädi

9. Jan
2012

Am Ende in Pucón

Für den Jahreswechsel hatten wir uns Pucón ausgesucht, etwas touristisch, aber nicht gerade Jubel-Trubel. „Was kann man dort machen?“, fragten wir uns. Ahh, da hat es einen Vulkan, den man besteigen kann, das wollte ich schon iiiiimmer mal machen… Nach kurzer Recherche im Internet über die besten Touranbieter, stiessen wir dort auf Rückmeldungen anderer Vulkanbesteiger. Hätte ich besser nicht gelesen. Vorhin noch toll motiviert, dies auch schaffen zu können, sank meine Begeisterung merklich. Da war von „…unbedingt gute Kondition erforderlich…“ und „…Gelegenheitssportler werden den Aufstieg nicht schaffen…“ die Rede. Ach du meine Güte, ich bin nicht mal ein Gelegenheitssportler… Vor dem Agenturbesuch habe ich Pädi schon mal sachte darauf vorbereitet, dass er da alleine hochkraxeln kann und ich mir einen relaxten Tag in der Therme mache!

Pädi und die Mitarbeiterin der Agentur hatten dann aber doch noch ein paar gute Argumente gegen meine „bitzli Angscht“ z.B.: „Ihr habt Brasilianer auf eurer Tour, die können nicht Bergsteigen“ – sehr beruhigend. Oder: „Schweizer haben von Grund auf eine gute Kondition“ – wenn die Gute wüsste…

Keine Ausrede führte daran vorbei, dass wir am Silvestermorgen um 6:00 losgingen, Pädi voller Vorfreude, ich nur leicht nervös (wo ist das nächste WC bitte?). In der Agentur mussten wir uns noch vorbereiten so à la:

Ich packe meinen Rucksack und nehme mit…

Proviant (sinnvoll), Skihose und Jacke (wow, wird kalt), Helm (so gefährlich?), „Tellerschlitten“ (das kann ja spassig werden), Eispickel (wie bitte?), Steigeisen (also hallo gehts noch???).

Der Aufstieg war steil und streng, aber der Ausblick vom Kraterrand entschädigte für alles. Der Vulkan Villarrica ist aktiv und lässt immer mal wieder Schwefelräuchlein steigen, das dann wahnsinnig in Augen und Mund brennt, weswegen unser Aufenthalt am Kraterrand zeitlich beschränkt war. Wir wollten aber auch unbedingt schnell wieder los, denn wir mussten den Abstieg nicht zu Fuss auf uns nehmen, sondern durften hinunterschlitteln auf unserem Allerwertesten. Der Abstieg war bedeutend schneller und mit mehr Spass verbunden; ein paar blaue Flecken werden sich aber in ein paar Tagen sicherlich bemerkbar machen, denn die Brasilianer waren weit weniger geübt im Böbbeln als gedacht…

Silvesterabend gestaltete sich dafür weit weniger spektakulär als erwartet, was vielleicht auch mit uns zwei total Erschöpften zu tun hatte. Knapp über die zwölf schafften wirs gerade noch, oh happy new year!

Von Francesca

4. Jan
2012

Wir essen uns durch Valdivia

Nach überstandener Beschäftigungstherapie an der Grenze gings dann mit anderem Bus zügig weiter in Richtung Valdivia. Dort auch toll die Erfahrung, wie man das Tempolimit der Buschauffeure kontrollieren und „miterleben darf“ – jedesmal wenn er in seiner Führerkabine über die 100km/h beschleunigte, ging bei uns im Bus der Alarm ab bis er die Geschwindigkeit wieder drosselte… Was es bringt? Keine Ahnung. Wahrscheinlich darf der Chauffeur das Spielchen solange spielen, bis es den Fahrgästen den Nuggi raushaut und sie sich lauthals an der Fahrerkabine beschweren. Niemand beschwerte sich und auch wir wollten nicht aus dem Rahmen fallen – wir übten uns im Weghören, sind bereits Könner darin.

In Valdivia genossen wir wiedermal die Nähe zum Meer, was sich vor allem auf unserem Menüplan zeigte. Frisch gefischt und schon auf dem Teller das Meeresgetier, egal ob Ceviche, Forelle, Muscheln oder Pulpo, wir nahmen alles. Freudig auf Reste wartend, schwammen hinter dem Fischmarkt viele Seelöwen, die den Markt als Attraktion im Nu ablösten.

Dank deutschen Auswanderern im südlichen Chile wurde auch viel Bier geschlemmt von der Brauerei Kunstmann (Spezialangebot mit Heidelbeergeschmack!) und wir liessen uns im Cafe Hausmann mit lecker-schmecker Kuchen verwöhnen. Danke Deutschland!

Von Francesca

2. Jan
2012

Beschäftigungsmöglichkeiten am chilenischen Zoll

„Herzlich Willkommen zurück in Chile!“ haben sie uns nicht gerade zugerufen bei unserem erneuten Grenzübertritt von Argentinien. Dafür haben sie die Hunde auf uns losgelassen – immerhin putzige Hunde… Da hiess es an der Grenze dann mal alles Gepäck raus auf das Hundepodest, danach bitte ganz freundlich mit dem Handgepäck den Passstempel einholen, währenddessen ein anderes putziges Exemplar von Hund an ebendiesem Handgepäck schnüffelt. Dann das Spektakel auf dem Hundepodest verfolgen… Hund 1 geht durch die Reihen, tippt immer mal wieder mit der Pfote auf ein Gepäck, entlarvt Rüeblischmuggler und wird fleissig dafür mit Brekkies belohnt. Hund 2 darf auch mal, trollt sich von der einen zur anderen Seite – auch hier, das schlaue Kerlchen hat diesmal Konfitüreschmuggler gefasst. Hund 1 darf nochmals ran, durch den zweistöckigen Bus wird er geschickt, er jagt durch die Gänge und… promt! Was für eine Schande, ein Pack Dörrfrüchte wurde nicht aufgelistet! Sagt mal hier am Zoll, habt ihr keine anderen Beschäftigungsmöglichkeiten?

Von Francesca

30. Dez
2011

Bariloche – Weihnachten bei 30 Grad

Besonders anspruchsvoll sind wir ja eigentlich nicht. Weil wir trotzdem Weihnachten weder im Reisebus noch in einem ausgestorbenen Kaff verbringen wollten, machten wir uns für die Feiertage San Carlos de Bariloche zum Ziel. Auf dem Weg nach Bariloche gabs noch einen kleinen kurzen Abstecher in den Hippie-Ort El Bolsón. Leider war uns das Wetter nicht sehr freundlich gesinnt und die Berglandschaft um El Bolsón zeigte sich erst, als wir schon wieder im Bus für die Weiterfahrt nach Bariloche sassen. Naja, man kann nicht immer Glück haben.

Bariloche wird mancherorts auch als „Schweiz Argentiniens“ bezeichnet. Kein Wunder, denn neben den Landschaften mit tiefblauen Seen und Bergen mit Skigebieten wurde die Stadt in der Vergangenheit stark von Schweizer und Deutschen Immigranten beeinflusst. So gibt es einige hochklassige Schoggi-Lädeli und Restaurants mit Fondue im Angebot. Auf der Suche nach einem guten Restaurant für Heiligabend (natürlich wollten wir Fleisch-Fondue essen – was sonst?) stiessen wir verdutzt auf das „Chalet Suisse“. An der Frontseite des schönen Chalets waren die Schweizer Kantonswappen angebracht, unmöglich also dass wir als stolze Schweizer an so einem Stück Helvetien vorbeigehen. So mussten wir dank Fredy – er ist ursprünglich aus Zürich, lebt seit 40 Jahren in Argentinien und bewirtschaftet das Chalet Suisse – nicht auf unser Fondue Bourguignon verzichten. Und weil wir im Schweizer Restaurant natürlich nicht die einzigen Schweizer Gäste blieben, gabs noch einen gemütlichen Austausch mit Nathalie und Manuel aus der Ostschweiz.

An den Weihnachtstagen ging in Bariloche fast nix. Bustickets kaufen war nicht möglich, Schokolade-Museum hatte geschlossen und die Fahrt mit dem Sessellift zum schönen Aussichtspunkt mussten wir ebenso vertagen. So blieb uns immerhin dank Skype genug Zeit für je eine Live-Schaltung an die Weihnachtsfeiern unserer Familien in Andwil und Wittenbach. Ein wenig traurig waren wir schon, als wir die schönen Tännchen in den vertrauten Stuben mit dem hosteleigenen, kitschig geschmückten Mini-Weihnachtsbaumverschnitt aus Plastik vergleichen mussten. Wir trösteten uns dafür mit dem Vernaschen einer leckeren Lebkuchenmann-Familie und holen in einem Jahr dann die verpasste Weihnachtsstimmung nach.

Auch für ein wenig Sport war in Bariloche dank Bike-Verleih gesorgt, wir liessen uns zu einer Velorundfahrt hinreissen. Das zig-malige rauf und runter auf der hügligen Strecke (Francesca ist bergaufwärts jeweils etwas weniger gesprächig) wurde belohnt mit schönen Aussichtspunkten auf Berge und Seen in den verschiedensten Blautönen. Von den allgegenwärtigen Aschewolken, welche die Sicht ein wenig einschränken, liessen wir uns nicht stören. Bariloche leidet seit einiger Zeit unter einem aktiven Vulkan an der Grenze zu Chile, der immer wieder Asche ausspuckt. Sand und Asche sammeln sich auf Dächern und Strassen und wurden schon tonnenweise weggeräumt.

Um die auf der Velotour verbrannten Kalorien wieder anzufuttern (und zur Feier meines Geburtstags) gabs dann an unserem vorläufig letzten Abend in Argentinien eine leckere Portion Rindfleisch und guten argentinischen Rotwein.

Von Pädi

26. Dez
2011

Gut Kirschen essen in Los Antiguos

Auf der Ruta 40, sowas wie der argentinischen Route 66, gings vom Wanderparadies ins Kirschenparadies. Eine abenteuerliche Fahrt wurde uns versprochen und wir bekamen sie auch. Zwölf Stunden Geholper auf ungeteerter Strasse mit offenen Fenstern oder halber Klimaanlage – unsere Räucherung und Bestäubung war vorprogrammiert…

Was gabs zu tun in Los Antiguos? Hmm… in erster Linie entspannen, bevor die nächste Fahrt nach El Bolson anstand. Und sonst? Viel gelesen, Blog geschrieben. Wars das? Neiiiin… spazieren gehen, Aussichtspunkte anpeilen. Tägliches Ritual? Wifi heuschen im Cafe um die Ecke, Supermarktbesuch, ausschlafen. Highlight? Eigenhändige Besichtigung einer Chacra (ist nichts esoterisches…), bei uns völlig unspektakulär ein Obstbauernbetrieb genannt. Dort haben wir auch gleich noch eine Konfi vom Hof erstanden, damit unsere zukünftigen Morgenessen etwas üppiger ausfallen.

Von Francesca

24. Dez
2011

Feliz Navidad

Wir wünschen euch allen ganz tolle, fröhliche, besinnliche, entspannende, schneereiche und genussvolle Festtage. Geniesst die weihnachtliche Stimmung auch ein bisschen für uns – Essen tun wir selber :).

Von Francesca

22. Dez
2011

Ice, Ice Baby! Perito Moreno Gletscher und El Chaltén

Wir werden noch zu richtigen Naturkindern hier in Patagonien! Nach dem umwerfenden Nationalpark Torres del Paine gings zurück nach Argentinien (ARG Pass-Stempel Nr. 9) ins beschauliche El Calafate. Die kleine Stadt ist Ausgangspunkt für Ausflüge in den Parque Nacional Los Glaciares, der den gewaltigen Gletscher Perito Moreno beherbergt. So durften wir auf unserer Tour zuerst mit dem Boot zur südlichen Gletscherwand fahren, 60 Meter hoch ist die riesige Eiswand (unter der Wasseroberfläche bis zum Grund nochmals 120 Meter). Unser Touristen-Boot ist den grossen Eisschollen im Wasser Boot geschickt ausgewichen, dem Titanic-Schicksal sind wir so glücklicherweise entkommen.

Nach der Bootsfahrt konnten wir von den vielen Aussichtspunkten in Front des Gletschers dem Eis bei der Arbeit zuhören. Immer wieder hörte man ein Donnergrollen, wenn sich wieder irgendwo in den Weiten des Gletschers eine Eisspalte auftat. Wir hatten Glück und konnten sogar den Gletscher – achtung, gleich kommt ein neues Wort – kalben sehen. Ein wahres Naturspektakel, wenn die riesigen Eisbrocken vom Gletscher abbrechen und 50-60m ins Wasser herunter stürzen. Für ein Video war ich leider einiges zu langsam, immhin hat die flinke Francesca noch ein Foto geschossen. Der Perito Moreno gilt übrigens als einer von weltweit wenigen heute noch wachsenden Gletschern. Seine Zunge wächst täglich um ca. 2m, d.h. etwa um 700m im Jahr. Durch das enorme Kalben bleibt der Gletscher aber scheinbar mehr oder weniger konstant.

Mit vielen eisigen Fotos im Gepäck gings dann weiter nach El Chaltén. Waren es weiter südlich noch die Franzosen, zieht diese Ortschaft wohl die Israelis an. Hebräische Beschriftungen neben Spanisch und Englisch waren keine Seltenheit, anscheinend gibts auch im Nahen Osten einige passionierte Wanderer. El Chaltén gilt als eines der schönsten Wandergebiete in Argentinien – wir kommen wohl einfach nicht drum herum ums Wandern. Wir packten also wieder die guten Schuhe aus und hopp. Auf der 7h-Wanderung war Begleitung von Fliegen inklusive, unsere Nerven wurden nach der x-ten Landung auf unserer Nase arg strapaziert. Immerhin wurden wir diesmal auf unserer Wanderung nicht um die gute Aussicht betrogen: Fitz Roy und Cerro Torre zeigten sich uns vor blauem Himmel. So machen auch uns Spaziergänge über Stock und Stein Spass.

Von Pädi

19. Dez
2011

Trekking mit dem Auto im Torres del Paine

Erstmals passierten wir die Grenze nach Chile, was für ein Ereignis! Dass wir aus Argentinien erneut ausgereist sind und den aktuell 8. Passstempel von Argentinien kassiert haben, scheint mir etwas unheimlich. Wo führt das bloss hin? Irgendwann wird es keinen Platz mehr für andere tolle Stempel haben, wenn wir noch oft Ein- und Ausreisen (was voraussichtlich geschehen wird).

Nun Chile. Neue Währung, neues Spiel, neue Rechnung – kompliziert… Mal 2, minus 3 Null. Aber es hat was, dieses Geld. Es ist erstmals NICHT wie ein Stück Papier, in das man schon dreimal reingespuckt, es durch die Finger gezwirbelt, als Notizzettel gebraucht, als Glasuntersetzer missbraucht oder durch die Waschmaschine im Schleudergang gelassen hat. Nachdem man in Argentinien das Geld aka „die Lümpen“ immer zweimal angeschaut hat, um einem Falschgeldbetrug zu entgehen, scheint uns das Monopoly-Geld aus Chile (Pädi-Jargon) sehr entgegenzukommen.

Mit genügend Geld ausgestattet, gings in den Nationalpark Torres del Paine mit einem Mietauto. Ha, das hättet ihr nun nicht gedacht. Wir also auch nicht… Und dann erst noch mit einem Chevrolet in der Art eines Bonzenflitzers – prädestiniert für einen Ausflug in den Nationalpark mit nur Schotterpiste. Leider der einzig verfügbare Karren, hey aber er hatte Air-Con :).
Leicht durchgeschüttelt im Park angekommen, was wollten wir hier eigentlich ursprünglich? Ach ja, Wandern soll es sein. Wir hielten das Klischee natürlich NICHT aufrecht und erzählten jedem, der es hören wollte, dass die Schweizer Wanderlust in unserem Fall ein Gerücht sei. Taktisch wenig einfallsreich, da zwei andere Schweizer an jenem Tag in Rekordzeit den Gipfel in Richtung der Torrestürme stürmten. Jänu – wir liessen uns nicht lumpen und zogen es voll durch mit unserem 8 Stunden-Trekking. Nur um dann mit verdeckten, mit Wolken behangenen Torrestürmen (die 3 spitzigen, hohen Berge, wegen denen man sich eigentlich 8 Stunden abmüht) belohnt zu werden und vor waagrechtem Regen-Schneegeriesel, abwechselnd im 2 Minutentakt, zu fliehen. Jetzt könnt ihr es euch erst bildlich vorstellen, die Tonspur enthalte ich euch vor. Ein voller Erfolg.
Im Refugio, sowas wie der Skihütte bei uns, gings gemütlich zu und her. Berggänger aus aller Welt versammelten sich todmüde und mit knurrenden Mägen in den Aufenthaltsräumen mit beheizten Öfen und Hängematten. Der richtige Ort, um sich von Muskelkater und Blasen an den Füssen zu erholen (und nein Jürg, ich hab die Schuhe nicht nach dem Grind gekauft…).

Da wir, wie aus diesem Bericht heraus unschwer zu erkennen ist, etwas wanderfaul sind, war der Erkundungstag mit dem Auto durch den Park wunderbar erholsam. Zumindest für mich, der Fahrer musste sich stark konzentrieren, keine Guanacos anzufahren, die es sich am liebsten am Strassenrand gemütlich machten.
Ein Park, der nur zu empfehlen ist, vor allem für Wanderfreudige wie s’Kolpe Buebe, aber auch für solche, die etwas wanderfaul sind (mich!).
Gewidmet sei dieser Blogeintrag, einem der gerade nicht wandern kann (obwohl der Oberwanderer in Person), gute Besserung Götti.

Von Francesca

16. Dez
2011

Tigi meets Argentinien

Die Vögel scheinen Tigi zu gefallen und so versuchte sie in Kontakt zu kommen mit einem Magellan-Pinguin. Dieser zeigte sich neugierig und machte schon Anstalten Tigi zu adoptieren – und ich auf dem Sprung, meinen Reisebegleiter zu verteidigen.

Von Francesca

14. Dez
2011

Am Ende der Welt in Ushuaia

Wie hätten wir nur einen Abstecher nach Feuerland auf unserer Reise auslassen können, wenn wir doch schon mal in der Nähe sind. So kam es zu unserem Besuch in Ushuaia, „südlichste Stadt der Welt“ und Startpunkt für Touren in die Antarktis. In der Nähe von Ushuaia liegt das südliche Ende der Panamericana, das umgangssprachlich mehr oder weniger liebevoll als Ende der Welt („Fin del Mundo“) bezeichnet wird. In Ushuaia endet somit für viele Panamericana-Traveller ihre lange Reise durch die Amerikas. Das Ende unserer Reise ist hingegen zum Glück noch eine lange Weile nicht in Sicht.

Ushuaia wirkte für mich mit seinen kleinen Häusern wie ein skandinavisches Städtchen. Naja, im Vergleich zu den Nordeuropäern etwas heruntergekommen, aber trotzdem mit viel Farbe und Liebe zum Detail in der Gestaltung der Häuser. Es scheint zudem so, als hätten die Ushuaianer einen Wettbewerb um den schönsten Briefkasten am laufen. Die meisten verzierten Briefkästen wären auch locker als Vogelhaus-Luxusvillen durchgegangen. Die beschauliche Ortschaft, hat uns beiden jedenfalls gefallen. Für eine Last-Minute Reise in die Antarktis hatten wir dann das grosse Portemonnaie gerade nicht dabei. Wir reisen darum weiter Richtung Norden ohne Abstecher in die weisse Wüste.

Doch was tut man denn so am Ende der Welt? Wir entschieden uns dafür, mal wieder die Trekkingschuhe aus den Tiefen unserer Rucksäcke zu holen und den Nationalpark Tierra del Fuego zu erkunden. Handschuhe, Mütze und Schal gehörten leider noch nicht zu unserer Ausrüstung, also erstmal im Souvenir Shop einkaufen gehen. Ein nicht ganz einfaches Unterfangen, da wir nicht an Kopf, Hals und Händen mit „Unshuaia“ beschriftet sein wollten. Schlussendlich gings dann aber warm eingekleidet auf Wandertour, auf welcher wir neben vielen Franzosen und Chinesen auch freilaufenden Pferden, hoppelnden Hasen und unzähligen Vögeln begegneten. Insgesamt ein gutes Aufwärmen für unsere Wanderpläne im Süden Chiles…

Von Pädi

11. Dez
2011

Puerto Madryn und das Sammelsurium an Tieren

Nach einer langen, langen Nachtbusfahrt ruckzuck auf einmal bereits in Patagonien angekommen – das Geplänkel dazwischen weggelassen und pfeilschnell zum Ziel gelangt.

Unser erklärtes Ziel: Tiere gucken.

Und wir haben Tiere geguckt, und wie! Auf der Península Valdés waren wir wohl die grössten Glückspilze auf Erden. Nebst dem erstmaligen Kontakt mit Guanacos, einer Lamaart, standen vor allem Meerestiere auf dem Programm. Da sahen wir noch die letzten Seeelefanten vor dem Abschwumm, weit weg spielende Orkas in der Bucht und als Highlight die Walart Südkaper. Diese tolle, riesige Walmama präsentierte sich grossartig und sprach in lautem Walisch (wer erinnert sich an die sensationelle Dorie aus „Findet Nemo“? Ich bin ein Fan!) zu uns und ihr Sprössling schien Gefallen daran zu haben, uns seine Schwanzflosse zu zeigen und aus dem Meer herauszuschiessen. Nur leider immer gerade dann, wenn sich meine Arme vom Kamera halten erholten..

Tags darauf gings zu den überaus tolpatschigen Magellan-Pinguinen. Punta Tombo besitzt die grösste Kolonie dieser Pinguine in ganz Südamerika. Gesamthaft sollten es etwa 800’000 an der Zahl sein. Wir begnügten uns mit den „Wenigen“, die am Wegerand sassen und sich sonnten, denen die in ihren Nestern brüteten, jenen die auf dem Buch liegend den Tag genossen und welchen die gen Meer watschelten. Und fotogen waren diese Kerlchen!

Untenstehend noch ein Video vom begeisterten Video-Macher Pädi.

Von Francesca

8. Dez
2011

Buenos Aires – Tango und Fussball

Der Tom und ich reisen doch tatsächlich schon wieder zur selben Zeit im selben fernen Land herum. Da mussten wir uns doch einfach in Buenos Aires auf ein Bierchen treffen, bzw. ein kleinstmöglilches ZHAW-Klassentreffen veranstalten. Hat ja schliesslich vor zwei Jahren in Vietnam auch schon ganz gut geklappt. Tom und sein Kollege Tom (ja, beide heissen Thomas) haben ebenfalls schöne Reisepläne: Nach einigen Wochen Spanischkurs in Buenos Aires kaufen sie Motorräder und kurven damit quer durch Südamerika. War wirklich eine schöne Sache, mal wieder in Schweizerdeutsch ein paar Reiseerfahrungen auszutauschen. Wenn es der Zufall will, kreuzen sich unsere Wege vielleicht nochmals irgendwo. Man weiss ja nie…

Für Buenos Aires hatten wir uns übrigens vorgenommen, mal wieder etwas sesshaft zu werden. Gleich fünf Nächte am Stück wurden gebucht. Zur Ruhe kamen wir trotzdem kaum, die Stadt hat einfach sehr viel zu bieten. Auf unseren Erkundungstouren durch die Stadt bewährten sich die neuen, bequemen Alpargatas an meinen Füssen. So gings quer durchs Microcentro mit Kongress, Obelisk und Plaza de Mayo und an den Hafen mit der Calatrava-Brücke. Natürlich durften auch ein Abstecher nach La Boca, eine kleine Shopping-Tour in Palermo und das Schlendern durch den sonntäglichen Krimskrams-Markt von San Telmo nicht fehlen.

Dann war da auch noch der tolle Besuch einer Tangoshow. Ein tolles Package hatten wir gebucht: Tango-Lektion, Dinner und Show. Moment… Tango-Lektion?? Ja, richtig. Ich vermeide es jetzt, hier auf unsere Tanzkünste einzugehen. Alleine schon die Vorstellung, wie wir zwei uns mit „eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht, eins, zwei,…“ abmühen, dürfte schon der allgemeinen Belustigung genug sein. Wieder eher nach meinem Gusto war dann tags darauf der Tanz von 22 Spielern auf dem grünen Rasen. Dass man sich in Buenos Aires den Besuch eines Fussballspiels nicht entgehenlassen sollte, kann ich nur unterschreiben. River Plate (diese Saison zum ersten Mal seit 80 Jahren nur in der zweiten Liga vertreten) kam zu Hause gegen Rosario leider nur zu einem 1:1. Jedoch war unabhängig vom Resultat alleine schon der Besuch im gut gefüllten Estadio Monumental (die Nationalmannschaft trägt hier die Heimspiele aus) ein stimmungsvolles Erlebnis für sich.

Von Pädi

5. Dez
2011

Meine Lieblingsnachbarn in Montevideo und Colonia del Sacramento

So hopp, ich bin ganz arg im Verzug mit unseren Posts, darum passen heute gleich 2 Städte in einen Blogeintrag. Es geht eben einfach alles so wahnsinnig schnell und unsere Finger tippen schlicht weg weniger schnell, als dass unsere Augen sehen und unsere Mägen verdauen… Da muss dieser Zusammenschnitt halt mal sein.

Wir waren ja nicht unglücklich, die Strandszenerie in Punta del Este zu verlassen und so kam uns das gemütliche Montevideo eigentlich ganz gelegen. Zwar Hauptstadt, aber ziemlich beschaulich, vor allem am Sonntag. Ein bisschen (Floh)Marktshopping: Pädi wollte unbedingt diese speziellen Latschen aus Uruguay, um weniger als Tourist aufzufallen, so seine Devise – diese ewige Integration… Die Schuhe gefallen ihm so gut, dass er einfach nicht wahr haben will, dass diese bloss von Herren in gesetzterem Alter getragen (eher geschlarpt) werden und er wiederum deswegen auffällt *räusper*.

Mit neuen Schuhen und touristischer Freundin ohne einheimische Schuhe, gings zu Fuss quer Beet durch die Stadt. Da war Platz für die Altstadt, für den Strand (aber nur ganz wenig von Weitem), fürs gemütliche Einkehren in Cafes und natürlich fürs Essen. Im lokalen Markt am Hafen gings deftig zu und her, da landeten scheinbar halbe Rinder auf dem Grill und wir an vorderster Front. Nach dem Essen gut geräuchert, aber mit vollem Bauch und glücklich.

Die beste Investition in Montevideo waren dann wohl unsere HI-Ausweise (Jugendherbergen), die wir uns ausstellen liessen (Pädi würde wahrscheinlich seine Latschen zuoberst listen…), denn bereits in Colonia würden sie ihren zweiten Dienst leisten.
Aber noch waren wir ja nicht da – da war zuerst eine etwas haarsträubende Fahrt. Nicht dass die Strecke im Allgemeinen besonders anspruchsvoll zu fahren war, nein nein, es war die gute Unterhaltung, die uns fast von den Socken riss. Noch nie habe ich mich so über einen nicht aufgeladenen iPod geärgert… Do woar e ganze Gruppe Doidscher, die uns ganz dolle unterhaltn habn. Mei, gabs do dolle, eschte Pfeade und fabiche Audos zu sehn auf diesa Foahrd und auch dea Kreisel is nur no vierzich Kilometa entfeant. Und nach Bonnes Ahres wolln se ono… MEINE NERVEN! (Anmerkung der Redaktion: Lieber Bobby, es hätte auch eine Schweizer Reisegruppe sein können…)

Colonia, mit bürgerlichem Namen noch das del Sacramento hinten an, war eine Wohltat für die Seele, obwohl mehr Museum als Stadt. Wir blieben nur kurz, doch erkundet haben wir doch fast alles, auch ohne die durch Colonia flitzenden Golfcarts, die hier als Fortbewegungsmittel genutzt werden („diese Urus soans scho komisch“ hörte ich bereits im Hinterkopf). Unsere letzte Station in Uruguay.

Von Francesca

2. Dez
2011

Tigi meets Uruguay

Eigentlich hatte Tigi ja vor, sich in Uruguay den Kühen zu nähern zwecks Heimatgefühlen, doch diese waren einfach so weit weg und Tigi ist etwas lauffaul. Einen Schwatz mit einem Gaucho hat sich leider auch nicht ergeben. So blieb ihr noch der Strand – ein bisschen Posing hier und da. Sie schien nach dem Strandbesuch aber nicht allzu enttäuscht, wieder mit dem Platz im Rucksack vorlieb nehmen zu müssen, denn diese Aufmerksamkeit von anderen Touristen schien sie etwas in Verlegenheit zu bringen.

Von Francesca

29. Nov
2011

Wir sind schlechte Strand-Touristen – Punta del Este

Punta del Este gilt bei den Südamerikaner als ziemlich populärer Badeort. In den Sommerferien (bitte rasch umdenken, Sommer ist irgendwann zwischen November und Februar) strömen die Leute massenhaft hier hin und feiern Partys bis zum Abwinken. Wir stellten uns psychisch also vor unserem geplanten „Relaxen-am-Strand“ Besuch in Punta schonmal auf das Ibiza von Uruguay ein. Doch weit gefehlt: Leere Strassen, kaum Leute am Strand und viele Geschäfte haben geschlossen. Anscheinend ist noch Pre-Highseason bei unserer Ankunft. Um so besser für uns, da können wir nach den Busfahrten durchs Hilly-Billi Hinterland von Uruguay mal endlich wieder wie geplant ausspannen. Also ab mit dem Buch an den Strand und etwas in der Sonne braten.

So ein halber Tag am Strand war dann auch schon wieder genug für uns. Der Sand ist halt etwas sandig und „chläbt überall“ (ich gebs zu, es gibt schlimmere Probleme). Und schliesslich sind wir hier ja nicht etwa im Urlaub, ne. Also machten wir uns doch lieber auf zu einem Ausflug wo wir mal wieder bei 35 Grad an der prallen Sonne rumwatscheln oder auf den Public Bus warten dürfen. Wir statteten dem Lebenswerk „Casa Pueblo“ des uruguayischen Künstlers Carlos Páez Vilaró, einem riesigen weissen Haus/Hotel an wunderschönen Küstenlage, einen Besuch ab. Sehr sehenswert, nur unsere Abstimmung mit dem Busfahrplan wäre noch zu optimieren.

Wer in Uruguay übrigens ein Bier bestellt, sollte immer genügend Durst mitbringen. Das kleine Bier (vgl. Stange) existiert hier ausschliesslich auf der Karte. Serviert wird in nahezu jedem Fall, unabhängig von der Bestellung, die 1L Flasche. Grund dafür ist wohl, dass die Uruguayer gerne ein Bier zu zweit teilen. So durfte ich auf der Reise durch Uruguay manch eine Literflasche mit mir selbst teilen.

Von Pädi

27. Nov
2011

Mit dem Bus ist es am schönsten…

Weil unsere Toleranzgrenze bezüglich Anzahl Busfahrstunden noch nicht erreicht wurde, haben wir uns doch tatsächlich für eine Busfahrt quer durch Uruguay entschieden. So tingelten wir mehrere Tage durch die Steppe und übernachteten in Städtchen mit Wild-West-Charme und wohlklingenden Namen wie Tacuarembó, Melo und Treinta y Tres. Das Ganze war relativ gut überschaubar und so war wenigstens 3 Mal auf unserer Reise der Busterminal sehr nah.

Die Fahrten waren sehr angenehm, mal lief uruguayisches Radio, mal knabberten wir Empanadas oder nutzten das freie Internet im Bus. Aber hauptsächlich schauten wir aus dem Fenster, denn schliesslich war dies unser erklärtes Ziel für die Durchquerung von Uruguay. Zumindest ich habe das Ziel erreicht und ständig durch die Fensterscheiben nach dem nächsten Highlight Ausschau gehalten (wohl oder ÜBEL ohne andere Alternative…). Pädi hat meist von der Landschaft geträumt.

An mir vorbeigezogen sind endlose Weiten, hügelige Landschaften und sumpfige Gebiete, aber vor allem Kühe und Pferde (höre ich da schon Grossvater sagen, dass ich für das nicht ins Ausland hätte gehen müssen :)?) Mitten im Nirgendwo hielt dann immer wieder mal der Bus an und Gauchos mit ihren Hemden, Hüten und kniehohen Stiefeln stiegen ein oder aus – und Pädi erwachte aus seinen Träumen.

Von Francesca

24. Nov
2011

Tigi meets Paraguay

Der letzte Abschied in Brasilien wog schwer, Tigi brauchte danach etwas Ablenkung. Die Jesuiten-Ruinen von Trinidad taten ihr Bestes, aber das Wetter schien sie nicht ganz zu überzeugen.

Von Francesca

22. Nov
2011

Eine Hand voll Argentinien, eine Nase voll Paraguay

So, Grenzübertritt geschafft. Da waren wir also plötzlich nicht mehr in Brasilien…

Den Anfang in Argentinien machte Posadas hoch oben im Norden, dort wollten wir uns erstmals anklimatisieren (dividiert durch wieviel sind diese Pesos jetzt schon wieder?).Von der portugiesischen Sprache konnten wir uns kaum mehr trennen, das „obrigada“ hat sich sowas von eingebrannt…

Auffallende Unterschiede gab es zuhauf – da gab es auf einmal sehr viel Fleisch mit etwas Fleisch garniert und Fleisch dazu. Auch scheinen sie hier sehr geniesserisch zu sein, ein Weinchen hier, ein Mate dort. Zur Erklärung: Mate ist dieser Kräutertee, den man mit einem Silberröhrli mit angebautem Sieb (Bombilla) aus einer Kalebasse (ausgehöhlte und getrocknete Hülle eines Flaschenkürbisses) trinkt. Das ist sowas wie eine Lebenseinstellung, denn hier trägt jeder 2. eine Thermoskanne mit heissem Wasser und Zubehör den ganzen Tag mit sich rum, schliesslich muss man den ganzen Tag daran nippen können. Kein Mate – schlechter Tag, viel Mate – guter Tag, ganz einfach, oder?

Posadas war jedoch vor allem Ausgangspunkt für unseren Trip nach Paraguay. Doch irgendwie wollte das Ganze nicht so mit Liebe auf den ersten Blick. Argentinien wollte uns partout nicht nach Encarnación ausreisen lassen. Sie schliessen immer mal wieder die Brücke rüber, scheinbar aus Protest wegen der ganzen Schmuggelware und dem steuerfreien Einkaufen, das sie ennet dem Fluss anbieten. Tags darauf war die Grenze wieder freigegeben und die Busse voll. Auch im Bus schien die Liebe der Argentinier gegenüber den Paraguayanern nicht in fortgeschrittenem Stadium. Man schärfte uns ein, ja die Einreisestempel auf das Datum zu kontrollieren. Die Paraguayaner seien Schlitzohre und Korruption an der Tagesordnung, man wolle bloss unser Geld, wenn wir dann mit bereits abgelaufenem Visum das Land wieder verlassen würden. Papperlapapp, alles lief in geordneten Bahnen, aber sehr genau nahmen sie es dann doch nicht.

Was wollten wir nun eigentlich in Paraguay? Erstmals schnell Geld auf der Strasse wechseln *hüstelhüstel*, damit es dann weiter gehen konnte nach Trinidad. Was wollten wir in Trinidad? Wenn wir das bloss selbst gewusst hätten… Also die Jesuitenruinen waren.. ähm.. interessant. Die Anfahrt.. hmm.. waghalsig. Der Chipa-Snack im Bus.. mampf… hervorragend.

Von Francesca

20. Nov
2011

Die Iguaçu Wasserfälle

Zum Abschluss unserer Reise durch Brasilien erwartete uns an der Grenze zu Argentinien noch ein absolutes Highlight. Die Iguaçu-Wasserfälle gelten als die wohl schönsten der Welt (jaja, ein bisschen Touristik-Werbung darf doch sein). Francesca war auf ihrem Südamerika Ego-Trip schon mal bei den Fällen und kannte die Gegend schon. Für mich war der Besuch jedoch der Wahnsinn, noch nie hab ich eine solche Wassermenge von Klippen stürzen sehen. Wir besuchten die brasilianische Seite mit dem schönen Blick auf die Fälle (ca. 275 an der Zahl), sowie die argentinische Seite auf welcher man dem brausenden Wasser näher kommt. Der Devil’s Throat (Teufelsrachen) hat uns glücklicherweise nicht verschlungen. Er begnügte sich damit, uns mit Wasserwolken vollzuspritzen. Als Tüpfelchen auf dem i gönnte ich mir noch den kurzen Heliflug über die Gegend – eine einmalige, gigantische Aussicht!

Der Superlativen noch nicht genug, steht in Foz do Iguaçu an der Grenze zu Paraguay mit dem Itaipu-Damm einer der grössten Staudämme der Welt. Er gehört zu gleichen Teilen Brasilien und Paraguay und deckt grosse Teile derer Stromversorgung. Wie ich gelesen habe, könnte man mit dem verbauten Beton eine zweispurige Autobahn von Moskau nach Lissabon bauen. Ein schöner Vergleich, um die riesigen Dimensionen fassen zu können.

Da Francescas Tigerente bis anhin noch nicht so viel von Brasilien gesehen hatte, besuchten wir mit ihr noch den grossen Vogelpark in Foz do Iguazu. Prompt schloss das Schlitzohr Bekanntschaft mit einem Tucan. Die Anmache des Latinos war aber wohl etwas zu plump, denn die beiden farbigen Vögel gehen bereits wieder getrennte Wege. Mit unserem Aufenthalt in Foz do Iguazu ging so auch unsere Zeit in Brasilien zu Ende. Wir können auf eine tolle Zeit in einem Land zurückblicken, das uns mit seiner Vielfalt immer wieder überrascht hat.

Bye bye Brasilien, du hast uns sehr gut gefallen! Vielleicht kommen wir ja mal wieder, um die noch nicht besuchten Plätze zu entdecken..

Als Zugabe noch ein Video von der brasilianischen Seite der Iguaçu-Fälle (die anderen Touris konnte ich leider nicht rausschneiden):

Von Pädi

17. Nov
2011

Die schöne Seite von São Paulo

Was haben wir doch für ein Glück, in São Luis den Joe und den Andre kennengelernt zu haben. Kaum angekommen in São Paulo holt uns Joe schon mit dem Auto vom Hotel ab und zeigt uns das schickste Viertel der Stadt. Snacks (bolos do arroz) und Bier in der angesagten Gay-Bar Ritz, danach ins Balcão wo alle Gäste an der selben, sich durch den grossen Raum schlängelnden Theke essen. Orte wie diese würden wir ohne einheimische Begleitung kaum oder nur nach langer, mühsamer Suche finden. Danke, Joe!

Tags darauf gingen wir auf eigene Faust die Stadt erkunden. „We have no map. São Paulo is too big!“, meinte die Dame an der Rezeption. Zu gross für eine Karte? Okay, wir finden uns auch so zurecht. Dachte ich mir. Die Stadt stellte sich dann doch als ziemlich weitläufig (riesig!) heraus. Erstmals resignierte ich mit meinem Orientierungssinn, durchfragen bis ins Zentrum hiess es für uns. Das Zentrum der Stadt wirkte nicht sehr gepflegt, auf dem eigentlich schönsten Platz (gemäss Lonely Planet ist die Praça da Sé ein „fröhlicher Ort“) lungerten unzählige Obdachlose und andere suspekte Gestalten rum. Die Stadt zeigt ihren Charme nicht im Zentrum, sondern in den verschiedenen Vierteln der Stadt.

Die sehr gastfreundliche Einladung von Joe, fürs Wochenende in seinem Haus zu wohnen, nahmen wir natürlich sehr dankend an! Joe wohnt zusammen mit Andre und dem liebsten Wachhund der Welt, Talula, in seinem Haus. Er ist privater Englisch-Lehrer und unterrichtet daheim, so kamen wir zu Plauderstündchen mit einigen seiner Schülern (gehörte natürlich zur Lektion: Englisch-Kommunikation mit den Europäern) :-)

Sprachtalent Joe – er spricht neben Portugiesisch, Spanisch und Englisch auch ein wenig Deutsch und lernt neben Französisch momentan gerade noch etwas Russisch – sorgte sich in den Tagen sehr um uns. Er zeigte uns die schöneren Plätzchen der Stadt und kochte/backte uns leckeren Arroz doce und Maiskuchen (Rezept bitte, Joe!). Mit ihm zusammen assen wir auch endlich unsere erste Fejioada, das brasilianische Nationalgericht. Kein Wunder, ging dieses bis anhin an uns vorbei: es wird normalerweise nur Samstags und manchmal Mittwochs gekocht.

Vielen Dank Joe und Andre für die gute Zeit mit Euch!

Von Pädi

15. Nov
2011

Rio-Rubel

Schön, schöner, 10er-Schlafsaal… Wie meistens (nicht immer, Nadia) waren wir etwas spät dran mit Unterkunft reservieren, aber es war immer noch im Rahmen (wie wir selbst fanden). Auf jeden Fall liess sich 3 Tage vor Ankunft in Rio de Janeiro im Viertel Ipanema, in das ich „umsverodde“ wollte, kein einziges Doppelzimmer zu einem angepassten Preis mehr finden. Also reisten wir von Belo einfach mal an, aber auch vor Ort schien es nicht besser – dort, wo es noch 6er-Zimmer gegeben hat während unserer Recherche, waren dann doch nur noch 10er Dorms zu haben. Jenu, dachten wir uns, dann lass uns mal ein bisschen Geld sparen und neue Freundschaften schliessen in diesem Zimmer. Geld gespart, alleine geblieben. Nach 2 Nächten haben wir den Schlafsaal durch ein gehobeneres Hotel ausgetauscht, meinen Geburstag als Grund vorgeschoben, aber schliesslich musste ja auch das eingesparte Geld wieder gut investiert werden.

Ipanemas und Copacabanas Strände sind in Postos (Strandabschnitte) aufgeteilt, jeder Gruppe ihr eigener Abschnitt. Einen für die Bodybuilder, einen für die Familien, einen für die Alternativen, einen für die Favela-Kids, einen für die Homosexuellen, … Jeder geselle sich dorthin wo es ihn hinzieht oder man legt sich einfach zwischen die offiziellen Postos. So geschehen, zwischen zwei Postos (ich meinte Familie und Bodybuilder) am Strand von Ipanema liegend, Leute beobachtend und uns an der tollen Sonntagsstimmung erfreuend, fiel mir plötzlich die deutliche Männerdominanz in schicken Shorts in unserem Posto auf. Und da wehte auch schon die Regenbogenfahne hinter uns – alles klar :).

Auch ein bisschen Sightseeing durfte sein. Hier ein klein wenig von der Christusstatue mit dem Wow-Blick über Rio, dort ein Mü Kultur/Geschichte im Zentrum in Lapa bei der Kirche, der Bibliothek und dem Antiquitätenviertel und noch eine handvoll Charme in Santa Teresas Strassen über Rio. Die tolle, bekannte Strassenbahn „bonde“ konnten wir leider nicht besteigen. Vor einigen Wochen gab es ein Unglück mit mehreren Todesfällen, die Bahn wird nun wieder fit gemacht für die Olympischen Spiele im 2016.

Die Unterhaltung blieb nicht aus, Trommler/innen scheinen uns durchs ganze Land zu folgen. Nachfolgende Mädels hatten es so richtig drauf.

Von Francesca

12. Nov
2011

Tigi meets Brasilien

Neuste Rubrik auf dem Blog: Tigi meets…

Schliesslich musste auch meine Tigerente wieder mit auf Reisen und bekommt hier nun den ihr gebührenden Platz dafür. Eigentlich wäre ja www.dreimalweltbitte.ch geplant gewesen, aber Pädi meinte, das gäbe bloss falsche Gerüchte…

Jetzt aber Platz da für Tigi und ihren heissen, brasilianischen Lover!

Von Francesca

8. Nov
2011

Leider kein Gold gefunden in Ouro Preto

Nun gut, wir geben es ja zu, dass wir mit unseren Blogeinträgen immer wieder ganz schön hinterherhinken. Der findige Leser hat das natürlich bemerkt, gell Nadia („Ihr wart doch in Rio, hab noch gar nix darüber gelesen!?“). Wir sind jetzt in Foz de Iguazu und haben Rio de Janeiro und São Paulo bereits hinter uns gelassen. Und ich komm jetzt noch „wiä di alt Fasnacht“ mit einem Bericht aus der Region Minas Gerais (bereits 2 Wochen her, dass wir da waren).

Dass unsere Artikel nicht immer ganz brühwarm serviert werden, hat natürlich seine Gründe. Da gibts nämlich jede Menge Dinge die uns vom Schreiben abhalten: Schöne Strände, spannende Städte, gutes Essen und gastfreundliche Brasilianer. Oder wir brauchen einfach mal Erholung z.B. nach einer langen Nachtbusfahrt direkt neben der Bordtoilette wie gerade eben – geruchsmässig deckte sich unsere Fahrt mit einem 16h Aufenthalt in einem Toi Toi WC. Unglaublich wie oft das Klo in der Nacht benutzt wird, ich hab erst nach Stunden dank guter Musik zu Schlaf gefunden. Takk, Sigur Rós.

Doch ich schweife ab, eigentlich sollte ich ja über unseren Stopp in der Region Minas Gerais schreiben. Belo Horizonte, die Stadt mit dem wohklingenden Namen, besticht nicht gerade durch ihre Schönheit. Viel Autos und Beton bleiben mir in Erinnerung. Immerhin haben wir im lokalen Mercado Central endlich herausgefunden, wie die Açai-Beere doch noch schmeckt. Zusammen mit Banane, Honig und Granola (Müsli) schmeckt das Ganze klasse. Die Region Minas Gerais ist zudem für ihren speziellen Frischkäse bekannt, ebenfalls sehr lecker und in vielen Gerichten zu finden.

Glücklicherweise gibts um das weniger schöne Belo Horizonte einige sehenswerte Kolonialstädtchen. Wir beehrten das UNESCO-Weltkulturerbe und ehemalige Goldgräber-Örtchen Ouro Preto mit einem Besuch. Mit seinen 23 Kirchen und unzähligen Kolonialbauten gibts im Ort sehr viel zu sehen. In der Blütezeit der Stadt wurde in der Gegend sehr viel Gold gefunden, für uns war leider nix mehr übrig. Eine Schulklasse auf einem Ausflug fand dann uns beide anscheinend spannender als die alten Mauern. „Americanos?“ – „Não, suiço!“. Kurzerhand mussten wir für unzählige Fotos mit ihnen herhalten (wir haben leider keins). Bestimmt schwirren die Fotos mit uns jetzt auf zig Facebook-Alben und Pinnwänden dieser brasilianischen Teenies rum. Irritierend und witzig zugleich.

Für uns selber war es in Ouro Preto der steilen Strassen und Gassen wegen nicht immer einfach gerade Fotos zu schiessen. Falls irgendwo ein schiefes Foto auftaucht, muss der Grund dafür jedoch nicht zwingend eine steile Gasse sein. Bei der drückenden Mittagshitze kamen wir nämlich auf die glorreiche Idee, unseren Durst mit einem Caipirinha zu löschen. Und der war stark. Sehr sehr stark. Die eine Hälfte von uns zwei verträgt dies ja etwas besser, die andere weniger. „Chum mir blibed nochli sitze.“, „Heb mi doch, chasch mi nöd träge?“ und „Du hesch vier Auge.“ meinte F.P. aus W. plötzlich zu mir. Eine Riesengaudi für mich. :-)

Von Pädi

2. Nov
2011

Brasília – und wo zum Henker soll ich langgehen?

Ankunft: 18 Grad, die Frisur hält. I’m freezing my ass off…

Gerade viele Vorschusslorbeeren hat sich Brasília nicht gesammelt, da waren doch einige kritische Stimmen von anderen Travellern. Da war von „die Hölle“, „Zeitverschwendung“ und „charmefrei“ die Rede. Wir wollten es selbst herausfinden.

Vor über 50 Jahren hatte der Präsident Kubitschek eine Vision (die Vision war schon einiges älter, aber ER wollte sie umgesetzt haben). Er wollte eine neue Hauptstadt für Brasilien und zwar so richtig geplant und richtig in der Wüste. So wurde dann mit den Herren Niemeyer, Costa und Marx (Architekten und Stadtplaner) in dreieinhalb Jahren eine Stadt mit dem Grundriss eines Flugzeuges aus dem Boden gestampft mit allerlei architektonischen Werken. Für uns eine klare Sache von: Sektorenchaos. Im Cockpit ist der Regierungssektor, in den Flügeln die Wohnsektore mit den Restaurantsektoren, im Bauch die Hotelsektore mit den Shoppingsektoren und hinten im Flugi hat der Herr Präsident sein Denkmal bekommen. Nicht ganz durchdacht wurde von den Herren, dass der Hotelsektor so weit weg vom Restaurantsektor ist. Wo bitte sollten wir essen? Ohne Znacht ins Bett? Für uns Universal- und Tuttiquantifeinschmecker undenkbar. Zum guten Glück haben sie noch den Shoppingsektor in die Nähe geplant, da waren Bob’s Burger, das grosse gelbe M und Subway die letze Rettung-> gesund ist anders. (Pädi: Warum ist mein T-Shirt so eng? … Das war bestimmt der Tumbler!)

An die Fussgänger wurde bei der Stadtplanung wenig gedacht, an die Autofahrer desto mehr. So galt es bei unserem Stadtrundgang zu Fuss (Receptionist: „Sie wollen auch wirklich zu Fuss gehen?“ – „Natürlich, wir sind uns das gewohnt!“) 6-spurige Hauptstrassen ohne Lichtsignal und Zebrastreifen zu überqueren, hmmm. Doch konnten wir auch einige … Korrektur: EIN Schätzchen in diesem Moloch entdecken. Klar unser Highlight von Brasília ist die Santuário Dom Bosco. Diese wirklich wirklich tolle Kirche mit ihren blau-purpurenen Gläsern hat uns beeindruckt.

Fazit? Wir haben es nun selbst herausgefunden :).

Von Francesca

28. Okt
2011

Das Dschungelcamp

Irgendwann musste es ja soweit sein, dass wir auf einen anderen Reisenden mit auffälligem rotem Pass treffen. Dass derjenige gleich in St. Gallen zwei Strassen von unserer ehemaligen Bleibe wohnt, hätten wir jedoch nicht erwartet. Adrian trafen wir bei der Ankunft in Manaus am Flughafen und weil sich die Ostschweizer doch so gut verstehen gings am nächsten Tag gleich zusammen auf eine mehrtägige Tour in das Amazonasgebiet. In der Reiseagentur tönte das alles sehr flauschig, Lodge im Dschungel mit Hängematte und so.

Die Tour war dann auch im Ganzen ein tolles Erlebnis. Es gab Flussdelfine und Kaimane zu entdecken und eine riesige Vielfalt an noch nie gesehener Vögel. Von unserem kleinen Boot aus fingen wir mit primitiven Angeln und Fleischstücken Piranhas aus dem Amazonas (einige mehr, andere weniger erfolgreich), die wir abends grilliert verspeisen konnten. Auf verschiedenen Treks durch den Dschungel lernten wir dann neben dem „Wie schwitze ich ein Shirt mal so richtig voll bei 95% Luftfeuchtigkeit“ auch einige Überlebenstipps kennen. Auf die Info, dass die gesehene Vogelspinne gut und gerne einen Meter weit springen kann wenn sie ihre Spinnen-Babys bedroht sieht, hätte ich jedoch auch gerne verzichten können. Unser Guide Marcus zeigte uns eine Frucht in welcher eine dicke, nahrhafte Larve heranwächst, nachdem Mama-Larve ihre Eier darin abgelegt hat. Die Frucht selber sei ungeniessbar, von den Larven habe Marcus jedoch in der brasilianischen Army auf den Überlebensübungen täglich 20 Stück sammeln müssen um für sich selbst den Tagesbedarf an Essen zu decken. Räubergeschichte oder nicht? Die Schweizer Armee-Schokolade würde ich den glibberigen Dingern auf jeden Fall vorziehen.

Das eigentliche Abenteuer spielte sich aber kaum auf den Touren, sondern vielmehr in der Dschungel-Lodge ab. Auch wenn nicht gerade eine durchgedrehte Fledermaus (Batman auf Drogen?) ihr Unwesen trieb, hatten wir dennoch einiges an Gesellschaft. Trotz Insektengitter fand ein grosser Haufen kleiner und grosser fliegender Tierchen den Weg zur Lampe in unserer Lodge (diese teilten wir mit ca. 10 anderen Personen). Man konnte sich unter dem eigenen Moskitonetz also schön in den Schlaf surren lassen. Auch das abendliche Duschen im kleinen Bad war eine einzige Riesenparty mit ca. 10’000 fliegenden Partygästen. Wo Licht, da Insekten – irgendwie logisch. Beim Öffnen der Dusche am ersten Morgen habe ich mich dann trotzdem ziemlich erschrocken. Die drei kleinen Frösche anscheinend auch, sonst wären sie nicht kreuz und quer wie wild durchs Bad gehüpft. Wo Insekten, da Frösche musste ich lernen.

Der Strom-Generator wurde abends jeweils zu scheinbar willkürlich gewählten Zeiten ausgeschaltet. Da kam es schon mal vor, dass man noch in der stockdunkeln Nacht alleine unter der Dusche stand. In dieser Situation bewährte sich die mitgebrachte Stirnlampe (danke Heidi und André). Jedoch: Wenn die einzige Lichtquelle des nahen Umkreises an deiner Stirn klebt, ist auch leicht absehbar wo all die fliegenden Kleinviecher rumflattern. Nämlich vor und in deinem Gesicht. So gings jeweils auch trotz genialer Stirnlampe im Eiltempo unter das Moskitonetz zum schlafen. Schlussendlich freuten wir uns wieder sehr über das Zimmer mit eigenem Bad und Aircondition in Manaus.

Von Pädi

25. Okt
2011

Von Lagunen und Nüssen rund um Barreirinhas

Kurtaxen. Wir dachten, diese Eigenart gäbe es nur bei uns. Wie wir erfahren durften, existiert sowas ähnliches jedoch auch in Brasilien z.B in Barreirinhas. Hoffen wir doch, dass die von uns kassierten Taxen hier nicht von den brasilianischen Beamten in Caipirinhas, sondern sinnvoll in den Nationalpark investiert werden. Barreirinhas selbst ist nicht zwingend einen Stop wert, von hier starten jedoch die Touren in den schönen Nationalpark Lençóis Maranhenses.

So führte uns ein erster Ausflug mit einem holprigen Gefährt durch Caju-Plantagen bis zu den vielen Lagunen mitten in den weiten Sanddünen des Nationalparks. Mitten in der wunderbaren Sandlandschaft in einer der blau-grünen Lagune zu plantschen war ein echtes Highlight. Auch den zweiten Ausflug mit Bötli auf dem Fluss haben wir dank starkem Mücken-Schutzmittel überlebt. Mein Schutzmittel ist übrigens 100% Natur pur und zudem für mich kostenfrei. Es ist aber nur sehr schwer zu kriegen und trägt den Namen „Francesca“. Sie zieht dankbarerweise immer schön alle Moskitos an, damit sie mir nicht auf die Pelle rücken. Irgendwie versteh ich die Moskitos, denn wer möchte schon an einem Schweizer Wein nippen wenn er gleich daneben literweise Amarone Valpolicella haben kann?

Ein klein wenig neues Wissen konnten wir uns übrigens auch mal wieder aneignen. Denn wir wissen nun, woher die Cashew-Nüsse kommen. Das sind diese hellen, nierenförmigen Nüsse (gibts z.B. gesalzen, geröstet oder bei uns im Studentenfutter). Hier gibt es nämlich eine Frucht namens Caju (sprich: Kaschu) die zu Konfi, Fruchtsaft (hier im Norden Brasiliens sehr verbreitet und an jedem Frühstücksbuffet zu finden) oder ähnlichem verarbeitet wird. Der untere, gekrümmte Stiel wird von der Frucht entfernt und beinhaltet die Caju bzw. Cashew-Nuss. Die Schale dieses Stiels ist giftig und ziemlich hart. Da gibt es anscheinend eine klar definierte Prozedur um an die Nuss zu kommen. Mit meinem Schweizer Sackmesser hab ich das kleine Ding jedenfalls nicht aufgekriegt. Vielleicht hätte ich es geschafft, aber ich wollte Francesca nicht noch eine Verletzung zumuten (sie hat schon etwas böse geschaut, inklusive Kommentar „kannst dich dann selber verarzten“). Hab ich’s halt gelassen – starke Überzeugungskraft nennt man das wohl.

Von Pädi

22. Okt
2011

São Luis im Vorkarneval und Sandbanksitzen

Auf unserer Streiftour durch die Stadt kamen wir uns etwas alleine vor. Kaum irgendwo trafen wir Leute an, kein einziger Laden war geöffnet. Wo sollten wir uns Wasser besorgen? Es war uns ja schon bewusst, dass es Sonntag war, doch São Luis am Sonntag scheint noch schlimmer als São Gallen am Sonntag. So langsam kam der Durst, dann auch noch der Hunger und dann war nicht mehr zu spassen mit uns. Da liessen uns die schönsten Kachelhäuser kalt, die es hier in Hülle und Fülle zu besichtigen gibt. Nachdem wir dann doch noch in der hinterletzten fisseligen Ecke ein paar farbige Plastikstühle auf der Strasse erblickten und uns ein Suco/Cerveja genehmigten, konnten wir sogar den für São Luis so bekannten Reggae geniessen.

Etwas später wurde uns klar, warum hier ÜBERHAUPT nichts los war, in São Luis war an diesem Wochenende Marafolía, ein aussersaisonaler Karneval. Da haben die Brasilianer wahrscheinlich etwas über den Durst getrunken am Samstag oder mussten sich mental auf den Sonntagabend-Karneval vorbereiten. Auch wir wollten uns dieses Spektakel nicht entgehen lassen, da Brasiliens berühmteste Pop-Rockband „Chiclete con banana“ (was soviel heisst wie: Kaugummi mit Banane) spielen würde. Abends nichts wie hin zum Gelände, doch scheinbar gabs hier keine Ticketverkaufsstelle, dafür umso mehr Verkäufer, die uns total schrille, pinke Synthetikshirts andrehen wollten. Auch hier brauchten wir etwas Unterstützung – die T-Shirts waren der Eintritt aufs Festgelände und der Garant, um toll auszusehen :). Die Brasilianerinnen waren da sehr kreativ und hatten ihre Shirts im Vorneherein schon aufgepimpt; da wurde geschnibbelt, gekürzt, genäht, verziert, geschnürt- nur um nicht so 0815 auszusehen, wie wir das taten. Hätte ich doch meine Nähmaschine mitgenommen! Das Highlight war unumstritten der Auftritt der Kaugummis, die auf einem Lastwagen ihr Konzert abhielten und mit ihren überdimensionalen Boxen durch die feiernde, tanzende Menge fuhr.

Nächstentags früh raus, mit etwas kleinen Äuglein. Wir wollten nach Alcântara, quer über die Bucht mit dem Schiff. Genaue Abfahrtszeiten gab es nicht, die Gezeiten bestimmen den Fahrplan. Da wir die Gezeiten noch nicht so kennen, stand das Schiff bereits in den Startlöchern, als wir am Hafen ankamen. Nach 20-minütiger Fahrt kam das Schiff plötzlich ins Stocken. Der Kapitän war tatsächlich auf eine Sandbank gefahren, scheinbar ist er kein Nachfahre von Columbus… Da wir der portugiesischen Sprache noch immer eher weniger mächtig sind, ging es nochmals eine Weile, bis auch wir im Bilde waren. Im Bilde sein fanden wir dann aber etwas weniger toll. Wir mussten auf dem Schiff die noch nicht eingetretene Ebbe abwarten und als Zückerchen dann auch noch auf die Flut – lange 6 Stunden. Während unserem Wartepläuschchen, hatten wir das Vergnügen, einige Brasilianer kennenzulernen, sogar vielsprachige Brasilianer. So plauderten wir in einem Kauderwelsch von Portugiesisch, Spanisch, Deutsch und Englisch und weil sie eine solch gute Gesellschaft waren, liessen wir den Tag mit ihnen am Meer (nicht auf dem Meer) mit Cachaça ausklingen.

Von Francesca

18. Okt
2011

Rigorose Sparmassnahmen in Fortaleza

Irgendwo zwischen Pipa und Fortaleza ist leider unser gemeinsames Duschmittel liegengeblieben. Wenn ich mich recht entsinne, steht dieses noch in der Zwergendusche unserer Pousada in Praia da Pipa. „So kann das nicht weitergehen“, dachten wir uns. Wir sind ja schliesslich keine Millionäre, die sich solche Verluste einfach leisten können. Also sind wir vom Premium Creme Douche auf Seife umgestiegen (kommt hochgerechnet günstiger). Was sind wir doch für Sparfüchse! Da nehme ich auch in Kauf, dass mir die verdammte Seife während einer Dusche siebenmal aus der Hand flutscht..

Fortaleza ist mit seinem breiten Strand ziemlich gemütlich, wenn auch keiner der vielen Sonnenbrillenverkäufer bemerkte, dass wir bereits beide eine solche aufhaben. Typischer Fall von „vorbei am Kundenbedürfnis“, denn wir hatten mehr Lust auf was Kühles. So bekam auch die Açai-Beere (man erinnere sich) eine zweite Chance von mir. Als Glace schmeckt Açai zwar besser als in flüssiger Form, trotzdem hab ich noch nicht rausgefunden was daran so toll sein soll. Vielleicht krieg ich das Geheimnis hinter der Beere ja noch raus.

Beim Flanieren an der Beach-Promenade gehörten wir dann zu den etwa 10% der Leute, die NICHT bei > 30 Grad mit Laufschuhen bestückt dem Strand entlang joggten. Die haben wohl irgendwie einen Flick ab in Fortaleza. Oder wollten uns ein schlechtes Gewissen wegen unserem Glace-Konsum machen. Wir zogen uns bei den Temperaturen dann mal lieber einige Stunden lang in das klimatisierte Zimmer zurück. Schliesslich gibt es ja noch einen Blog zu pflegen, Bücher zu lesen und Spanisch zu lernen (Lektion 13 – „In der Kneipe“). Wichtige Dinge für uns zwei Weltenbummler.

Von Pädi

15. Okt
2011

Ferien von den Ferien – Praia da Pipa

Nachdem wir nun doch schon beachtlich viele Kulturlektionen hatten seit Reisebeginn, hatten wir uns eine kleine Erholung verdient, und zwar am Strand. Sozusagen Ferien von den Ferien-das soll mal einer verstehen…

Wir kamen in der Mittagshitze an und vergingen schon fast auf dem Asphalt, da war die kleine nette Pousada (Pension) am Strand mit Pool und einer Hängematte vor dem Häuschen (das mit einer tollen Klimaanlage bestückt war) genau das Passendste auf Erden.

So vergingen die Tage mit Entspannen in der Hängematte, die Colibris beobachten, die gerade Nektar aus den roten Blumen schlürften, skypen mit den Lieben Zuhause, dem Strand entlang spazieren, Bücher um Bücher verschlingen, die Zuhause bloss immer zeilenweise beachtet wurden und natürlich haben wir total viel geschlemmt (wenn das bloss nicht auf die Waage geht…).

Damit ich in meiner Rolle als unbeschäftigte Pflegende auch nicht aus der Übung komme, hat sich Pädi quasi eine Skillslektion für mich ausgedacht: Kopf anstossen an Duschkabine, laut nach der privaten Pflegefachfrau schreien, Schwindel angeben und sich hinsetzten, viel Blut am Kopf rausfliessen lassen und fluchen wie ein Rohrspatz („diese kleinen Brasilianer“…“blöde Ecke“…“könnten sie reparieren“…“ich habs kommen sehen“…). Habe die Prüfung bestanden, Patient war tapfer.

Weiter auf der Reise gehts, natürlich in der Mittagshitze, Richtung Fortaleza mit dem Nachtbus.

Von Francesca

9. Okt
2011

Saftladen Olinda

„Was liegt denn da am Boden – etwa ein totes Tier?“, erschrak sich Francesca fast zu Tode, kaum angekommen in unserer Pousada in Olinda. Ich als grossartiger Tierkenner (naja..), identifizere das Fellknäuel natürlich unmittelbar als Faultier. Kurzerhand taufe ich das Tierchen auf den tollen Namen „Fauli-Pauli“. Über seinen neuen Namen freute sich Fauli-Pauli fast so sehr wie ich. Oder auch nicht – irgendwie sind da keine, oder nur sehr schwer interpretierbare Emotionen an dem lahmen Faultier zu erkennen. Fauli-Pauli hat zudem eine Freundin, die ihm den ganzen faulen Tag Gesellschaft leistet. Beziehungsweise neben ihm den ganzen Tag schläft.

So hatten die Faultiere auf Francesca und mich etwas faszinierend Beruhigendes, wir leisteten ihnen ziemlich lange Gesellschaft. Die Zwei lassen sich nicht stressen, klettern ab und zu ein paar Zentimeter am Gitter entlang und knabbern hie und da mal wieder an ihrem grossen, grünen Snack-Blatt. Sie sind also fast wie wir. Der Versuch, ein Video von den beiden faulen Zeitgenossen zu drehen, ist leider gescheitert. Wir sind dabei eingeschlafen. :-) Für ein paar witzige Fotos hat es immerhin gereicht.

Olinda hat aber noch mehr zu bieten als ein paar Faulis. Im Norden der grossen Nachbarstadt Recife gelegen (welche übrigens die Stadt mit der höchsten Mordrate in Brasilien ist), zeigt sich Olinda besonders mit seinen schönen Kolonialbauten von der schönen Seite. Wir mussten jedoch feststellen, dass wir auf den Strassen fast die einzigen Touristen waren und auch alle Marktstände geschlossen hatten. „Warum das denn nur?“, fragten wir uns insgeheim. Wir fanden es heraus – als wir nach etwa 1 Stunde bei der brennenden Hitze verzweifelt nach etwas Trinkbarem suchten. Natürlich sind wir die einzigen Idioten, die sich am Mittag für eine kleine Sightseeing-Tour auf die Strasse begeben. Alle anderen relaxen während dieser Zeit gemütlich daheim bei ihrer Siesta vor der Aircondition.

Glücklicherweise fanden wir als Durstlöscher einen kleinen Stand mit Sucos (Fruchtsäften). Von den Früchten kannten wir leider keine einzige. Der nette Herr am Stand war so stolz auf seine Sucos (seine Frau presst und mixt sie selber), dass wir uns quer durchs Sortiment probieren konnten. Quasi eine kleine Saft-Degustation, nur für uns. Von Acerola über Caja bis Graviola. Die meisten der Säfte schmecken sehr lecker. Nur bei dem Saft der „Açai-Beere“, anscheinend ein sehr gesundes und besonders bei Sportlern sehr beliebtes Getränk, wurden wir stutzig. Sieht aus wie Randensaft und schmeckt nach… nichts. Oder nach Erde. Oder nach beidem. Naja, überzeugt hat mich der Açai-Saft nicht, er bekommt vielleicht später in einem anderen Aggregatzustand noch eine zweite Chance (es gibt auch Açai-Glace – muss hier ja sehr beliebt sein). Mal schauen ob die dann schmeckt..

Von Pädi

5. Okt
2011

Wanderwetter in Lençois

Okay, ich würde lügen wenn ich sagen würde, wir zwei wären begeisterte Wanderer. Im brasilianischen Hochland rund um das schöne Städtchen Lençois und im Nationalpark „Chapada Diamantina“ packten wir trotzdem erstmals unsere Trekkingschuhe aus. Nicht dass wir die schweren, klobigen Dinger (sie nehmen gefühlt 1/2 des Rucksacks in Anspruch) am Ende noch umsonst mitgeschleppt haben sollten. Im Gegensatz zu den anderen Tennis- oder Laufschuh-Touristen kamen wir jedenfalls, Salomon sei dank, sichtlich zügiger vorwärts. Flinkes Gemsli mit seinem Steinbock-Gspänli sozusagen. Auf dem Bild stehen wir gerade auf dem Morro Pao Ignazio..

Luiz, einer unserer Wander-Guides, ist „Italo-Brasilianer“ und bereits ein etwas älteres Kaliber (perfektes Wandertempo für uns). Mit seinem weissen Bart und riesigen Wissen über die Umgebung kommt er irgendwo in die Mitte von Weihnachtsmann und Crocodile Dundee. Da Luiz glücklicherweise mehr Brasilianer als Italiener ist, spricht er ein paar Brocken Englisch und erzählte uns zwischendurch auf unserem Weg Interessantes über die hiesige Natur.

Nun gut, gerechterweise muss ich anmerken, dass ich mit meinem „Spanisch-in-30-Tagen Spanisch“ (ich gebs ja zu, ich bin erst bei Tag 12) hier auch noch nicht weit komme. Sprache verfehlt – in Brasilien spricht man portugiesisch (merke: sich vor der nächsten Weltreise besser informieren). Nicht lustig, wenn einem sogar die Bestellung eines Subway-Sandwiches den Schweiss auf die Stirn treibt. Zum Glück ist ja noch das kleine Sprachgenie dabei (Tipp: nicht die Tigerente), das sich mit mir erfolgreich durch den brasilianischen Sprachdschungel schlägt.

Wanderwätter, hüt het er Wanderwätter.“ – Stahlberger

Von Pädi

2. Okt
2011

Nach langsam kommt Salvador

Kurz nach Ankunft in Salvador da Bahia (übrigens zum Frühlingsanfang wie gerade Fakten-Pädi zuruft), war schon der erste Kontakt mit dem brasilianischen Taxifahrer etwas einschüchternd. Nicht weil er sehr gefürchig aussah, sonder weil er uns Gefürchiges lieferte. Da hiess es dann etwa so: da solltet ihr nicht langgehen, hier ist es gefährlich, dort wird am meisten geklaut, hier hinten gibts viele Verbrechen, die Mordrate da ist hoch,… Diese tolle Strasse mit den Kolonialhäusern? Das lasst ihr mal lieber – auch tags! Hmmm, wo waren wir da bloss reingeraten.

Fortan verhielten wir uns eher angepasst, natürlich noch angepasster als sonst. Nur noch Touristenpfade, sagten wir uns. Meine natürliche Alarmanlage war somit aufs Maximum eingestellt, Pädi scheint seine noch zu suchen… Hää, was hesch? Umchere? Worum? S Geld ipacke? Ez wart doch mol… So in etwas sollte man sich das vorstellen :).

So, Fakten-Pädi wünscht sich auch noch ewas Gehaltvolles für diesen Blogbeitrag: Salvador hat einiges zu bieten, vor allem kulinarisch und fürs Auge. So haben wir denn auch schon einige kulinarische Erfahrungen gemacht. Von Sucos=Fruchtsäfte jeglicher Früchte, für die es nicht mal eine Übersetzung gibt, über Eintöpfe, deren Inhalt wir nicht kennen (meist Fleisch, Bohnen, Maniok, Sauce – glauben wir zumindest), zu Lanches=Snacks, die aus gebratenem Maniokmehl sind und mit Käse und Shrimps gefüllt werden. Wenn wir da nicht kugelrund aus dieser Sache rauskommen…

Die Häppchen fürs Auge sind vor allem die vielen Kolonialbauten, mit ihren farbigen Häusern im historischen Stadtteil Pelourinho, wo viele „big mamas“ in traditioneller Kleidung ihr Essen an den Mann bringen wollen. Dazu wird, wenn gerade ein Fest steigt, getrommelt und Capoeira vorgeführt (Zoe würde das gefallen, oder?). Nicht zu verachten an den Stränden von Salvador sind auch der Leuchtturm und am Wochenende die Menschenmassen, wobei sich auch schon die ersten Fio dental-Bikinis (Zahnseidebikinis, die mit nur einem Fädeli ums Füdeli bestückt sind) blicken liessen-wenn das nicht Brasilien ist.

Von Francesca

30. Sep
2011

Aller Anfang ist langsam

So, da melden sich die zwei Reisenden und/oder Neubeschäftigten dann doch mal… Ihr wärt ja lesetechnisch fast schon verarmt, hätte Pädi nicht hie und da mal rechts ein bisschen gezwitschert. Aber an das Reisen müssen wir uns erstmal wieder gewöhnen (deswegen heute erstmals ein Eintrag)-da stellen sich so viele Fragen und organisatorisch werden wir toll gefordert! Welche Unterkunft nehmen wir als nächstes? Was essen wir? Was wollen wir sehen? Wo hat es eine Wäscherei? Wie verstelle ich gopfertelli nochmals diese Klimaanlage, so dass es mich nicht wegluftet, sich aber auch die nervtötenden Blutsauger nicht zu wohl fühlen? Warum verstehen uns die Brasilianer nicht (oder wir sie nicht)? *Luxusprobleme*und nun unser täglich Brot, juhui.

Von Francesca

20. Sep
2011

Unsere Reiseklamotten

Unsere Reiseklamotten sieht man auf diesem Foto leider nicht. Dafür unsere schnittigen Ferienfrisuren. Und unser Tenue für die Hochzeit von Heidi & André letzten Samstag.

Wir dürfen uns in sehr naher Zukunft (in etwa 7 Stunden) eine Weile von der Schweiz verabschieden. Wir reisen durch die Welt und halten die Interessierten an dieser Stelle in mehr oder weniger regelmässigen Abständen auf dem Laufenden.

Viel Spass mit unserem Blog wünschen wir allen Besuchern. Wir hoffen, ihr habt Freude an unseren News aus aller Welt und an ab und zu einem Foto aus weiter Ferne.

Francesca & Pädi

Von Pädi